Halloween Ends – Happy Deathday-Macher kritisiert Universals Strategie

In Hollywood steht gerade die Frage im Raum, ob es wirklich eine kluge Entscheidung war, Halloween Ends in den USA am selben Tag im Kino zu starten und auf Universals hauseigenem Streamingdienst Peacock zu veröffentlichen.

Niemand Geringeres als Hauptdarstellerin Jamie Lee Curtis (Everything Everywhere All at Once, Knives Out – Mord ist Familiensache) überbrachte Wochen vor Start die überraschende Botschaft, dass der Slasher-Höhepunkt genauso wie Halloween Kills vor einem Jahr sowohl auf der Leinwand als auch zu Hause im Wohnzimmer geschaut werden kann.

Der Unterschied liegt darin, dass Kills zu einer Zeit erschien, als die Pandemie die Leute noch davon abhielt, öffentliche Veranstaltungen zu besuchen. Inzwischen hat sich das Lichtspielhaus aber wieder stark erholt, weswegen zahlreiche Filmschaffende Universals Schritt nicht ganz nachvollziehen können – wie zum Beispiel Regisseur Christopher Landon (Happy Deathday-Streifen, Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse), der diese Veröffentlichungsstrategie aus persönlichen Gründen absolut verteufelt:

Ooooooh I feel another rant coming on: Today it’s the Day & Date release strategy for Halloween Ends. Stop doing this. Please. It doesn’t work. Studios: stop gambling with filmmakers and their movies to try and prop up your fledgling streaming services. This happened to me on

— christopher landon (@creetureshow) October 15, 2022

Christopher Landon spricht Klartext

«Jetzt hört doch bitte endlich auf damit – es funktioniert eh nicht! Studios spielen mit Filmemachern und deren Werke herum, um ihre kleinen Streamingdienste zu pushen. Mit mir wurde bei Freaky – Körpertausch mit Blutrausch genau dasselbe gemacht. Das hat mich und meine Crew zerstört. Wir haben so hart daran gearbeitet, einen echt spaßigen Film aus dem Hut zu zaubern, haben Blut und Tränen geschwitzt, waren monatelang weit weg von unseren Familien. Und wofür das alles?»

«Ich habe das Produktionshaus damals angefleht, es einfach sein zu lassen, das Projekt entweder zu beschützen und es verspätet ins Kino zu bringen oder vorweg auf einen vollständigen Streamingstart zu setzen. Daher bitte ich euch, liebe Produktionshäuser – hört auf damit, zwei Schwänze gleichzeitig zu lutschen, ehrt stattdessen die Heiligkeit vom Kino als Erlebnis.» Mit anderen Worten: Filme und deren Macher seien keine Versuchskaninchen.

Da Peacock im Moment lediglich in 15 Millionen Haushalten abonniert wurde und im Krieg der Anbieter somit keine Relevanz darstellt, wird sich Universal durch diese Vorgehensweise mehr Zuwachs erhofft haben. Und da Halloween Ends alle Startrekorde auf der Plattform in den Schatten stellte, sei es nun bei den Filmen oder Serien, dürfte das Vorhaben sogar geglückt sein – doch zu welchem Preis?

Die Sache mit dem Box Office

Nun schadet man nämlich dem Box Office, das insbesondere in den nächsten Tagen und Wochen sehr unter der durchgesetzten Strategie leiden wird. Bislang sind alle Filme, bei denen seit Covid-19 die sogenannte Day & Date-Strategie angewandt wurde, nach dem jeweiligen Startwochenende komplett eingebrochen, schnell wieder aus der Kinolandschaft verschwunden. Halloween Ends wird in dieser Hinsicht keine Ausnahme darstellen, am zweiten Wochenende weit über 70% an Beliebtheit verlieren.

In den USA wird man ziemlich sicher daran scheitern, das Startwochenende von Halloween (2018) zu übertreffen, das Kinogängern vor vier Jahren rund 76 Millionen US-Dollar an Einnahmen wert war. In Halloween Ends sind vier Jahre seit den blutigen Ereignissen von Halloween Kills vergangen. Laurie Strode lebt inzwischen mit ihrer Enkelin Allyson zusammen, schreibt ihre Memoiren. Der Serienkiller Michael Myers wurde seitdem nie wieder gesehen.

Für Laurie Grund genug, sich endlich von dem Schrecken loszusagen, der ihre Realität jahrzehntelang verfolgt und bestimmt hat, Angst und Wut den Rücken zu kehren und ihr Leben zu genießen. Doch als der junge Babysitter Corey Cunningham beschuldigt wird, einen kleinen Jungen ermordet zu haben, entfacht das eine Welle der Gewalt und des Terrors, die Laurie zwingt, sich noch ein allerletztes Mal dem ultimativen Bösen zu stellen – und es endgültig auszulöschen!

©Universal Pictures