Dass Walt Disney demnächst zur monströs-abenteuerlichen Jungle Cruise (Dschungel-Kreuzfahrt) lädt, lässt nicht nur potenzielle Kinogänger und solche, die ab 30. Juli 2021 bei Disney+ zuschlagen, aufhorchen. Man kennt das ja inzwischen:
Kündigt Hollywood einen großen Blockbuster an, dann ist die amerikanische Trashschmiede The Asylum (Sharknado) umgehend mit einer eigenen, weniger originellen Antwort zur Stelle.
In diesem Zusammenhang entstanden zweifelhafte „Perlen“ wie Fast and Fierce: Death Race (Fast & Furious 9), Ape Vs. Monster (Godzilla vs. Kong), Monster Hunters (Monster Hunter) oder Top Gunner (Top Gun: Maverick), deren einziger Daseinszweck darin besteht, vom großen Erfolg der Hollywood-Giganten zu profitieren.
Schließlich könnte jemand versehentlich daneben und aufgrund der oft ähnlich klingenden Namen statt zum Originalprodukt zur Asylum-Kopie greifen.
Der seit Jahren anhaltende Erfolg (Sharknado brachte sechs Filme hervor) und die Tatsache, dass den Studios rechtlich die Hände gebunden sind, gibt den Amerikanern recht. Dabei hätte die 1997 von David Michael Latt ins Leben gerufene Filmschmiede das inzwischen gar nicht mehr nötig.
Dass The Asylum auch anders, nämlich überraschend ernsthaft sein kann, belegt das nicht fehlerfreie, aber durchaus ansehnliche Zombie-Format Black Summer, mit dem sich Netflix seit 2019 gegen das The Walking Dead-Universum zu behaupten versucht.
Und dennoch hat The Asylum natürlich auch auf Disney’s Jungle Cruise wieder eine entsprechend augenzwinkernde Antwort parat. Die heißt Jungle Run und entführt uns wie das Blockbuster-Vorbild mit Dwayne Johnson (Die Reise zur geheimnisvollen Insel, Jumanji) und Emily Blunt (A Quiet Place) auf eine Fluss-Kreuzfahrt, die sich gewaschen hat.
Nur lauern hier eben keine untoten Eingeborenen, gefräßigen Wildkatzen oder verrückt gewordene Deutsche (Jesse Plemons) in U-Booten auf vergnügungssüchtige Touristen, sondern viel zu groß geratene Reptilien wie Krokodile oder Schlangen.
Effekttechnisch ist das natürlich mal wieder meilenweit von dem Hollywood-Produkt entfernt, aber darum geht es ja schließlich auch.
The Asylum-Produktionen wollen weder perfekt noch konkurrenzfähig sein und beziehen ihren „Reiz“ aus diesem bewusst heraufbeschworenen Trashfaktor. Längst beschäftigten sich ganze YouTube-Kanäle mit sogenannten Mockbustern, also Filmen, die ein absichtlich günstig produzierter Abklatsch namhafter Blockbuster sind, und begeistern damit ein Millionenpublikum.
Die laienhaften Darsteller und Effekte? Reines Kalkül. Solange am Ende zumindest ein kleiner Profit dabei herausspringt und einige wenige von den arglistigen Covern und Namen hinters Licht geführt werden, hat sich der (möglichst gering gehaltene) Aufwand schon gelohnt.
Und hier ist Jungle Run, der neueste Hollywood-Abklatsch, mit dem man seit wenigen Tagen auf Kundenfang geht, natürlich keine Ausnahme.