Kandisha – Noch brutaler als Inside? Französischer Terror wird Februar 2022 entfesselt

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Altbekannte Genremuster abzuwandeln und für sich arbeiten zu können, das können Alexandre Bustillo und Julien Maury. Gleich mit ihrem erschütternden Debütfilm Inside – Was sie will ist in Dir (À l’intérieur) setzten sich die beiden Franzosen dermaßen hartnäckig in den Köpfen der Zuschauer fest, dass man noch heute, fast fünfzehn Jahre später, eher ungern an ihre emotional erschöpfende, unglaublich brutale Home Invasion-Variation zurückdenkt.

Auch ihre beiden Nachfolgewerke Among the Living und Livid waren letztlich vor allem eines: sehr erfolgreiche Abwandlungen allseits bekannter, erprobter Genrefilm-Muster, denen aber stets ein eigener Twist innewohnte, mit dem man vorher nicht gerechnet hatte.

Und wer, wenn nicht sie, könnte einen Haunted House-Albtraum entwerfen, der sich gänzlich unter Wasser und auf dem Grund eines Sees abspielt? Es ist aber eben nicht nur ihr aktuelles VoD-Werk The Deep House, eine Mischung aus Haunted House-Spuk und Found Footage-Horror im Stile von Paranormal Activity und dem aquatischen Grauen eines 47 Meters Down, mit dem uns Alexandre Bustillo und Julien Maury dieses Jahr das Fürchten gelehrt haben.

Doppelter Horror vom INSIDE-Duo

Auch ihr zweiter, eigentlich vor The Deep House abgedrehter Film, der gespenstische, bei den diesjährigen Fantasy Filmfest Nights uraufgeführte Kandisha, könnte das Zeug zum waschechten Terror-Kandidaten haben. Hier wiederum ist es die Welt der Rachegeister, der man sich im Laufe von rund neunzig Minuten nur schwer entziehen kann.

Fast jeder kennt die vor allem in den Vereinigten Staaten sehr beliebte und verbreitete urbane Legende von Bloody Mary (und die daraus hervorgegangene männliche Version namens Candyman) und ihrem schattenhaften Dasein in der Welt der Spiegel.

Im arabischen Raum gibt es derlei Erzählungen auch, hier heißt der rachsüchtige Geist in Frauengestalt allerdings Aisha Qandisha und hat es vor allem auf die männliche Bevölkerung abgesehen. Für Bustillo und Maury die perfekte Grundlage für einen Candyman-artigen Spuk, der mit islamischen Motiven, sozialer Ungerechtigkeit und dem Thema der Frauenbewegung spielt.

Dieser Rachedämon lässt nicht locker! ©Tiberius Film

Mehr als nur der weibliche CANDYMAN

Ist der Dämon (oder Dschinn, in diesem Fall) aber erst einmal entfesselt, gibt es bald darauf, wie sich unschwer am Kandisha-Trailer erkennen lässt, kein Halten mehr und alle politischen Motive geraten schnell zur Nebensache! Vor dem Hintergrund der Pariser Ghettos entwerfen die beiden Filmemacher eine Rachegeschichte, die ihren großen Reiz aus dem Unbekannten bezieht.

Selbst die drei Hauptcharaktere Amélie (Mathilde La Musse), Bintou (Suzy Bemba) und Morjana (Samarcande Saadi) können mit dem Fluch, der dem aus Candyman nicht unähnlich ist, zunächst nicht viel anfangen, sehen sich dann aber mit zunehmend brutaler werdenden (eine Spezialität von Alexandre Bustillo und Julien Maury) Morden konfrontiert, die sie an ihrem eigenen Verstand zweifeln lassen.

In Deutschland hat sich Tiberius Film die Rechte an Kandisha gesichert und strebt am 04. Februar 2022 eine Heimkino-Veröffentlichung, die auf DVD und Blu-ray erfolgen soll, an.

©Tiberius Film

Geschrieben am 05.01.2022 von Carmine Carpenito
Kategorie(n): Kandisha, News