La Llorona – Auf der Shortlist: Gruselhit darf sich Oscar-Hoffnungen machen

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Vieles hat sich in den letzten Jahren bei den Academy Awards zum Positiven entwickelt. Man ist experimentierfreudiger, progressiver und vor allem offener für Neues geworden. Eine Sache aber ist in all der Zeit unverändert geblieben: Wenn das Thema Horror zur Sprache kommt, dann gehen bei der Academy die Scheuklappen hoch! Bis heute zählt William Friedkins Der Exorzist nicht nur zu den unheimlichsten, sondern auch wenigen Genrefilmen, die für diese Qualität von der Academy geehrt und anerkannt wurden. Aber auch in diesem Punkt könnte es 2021 einige Überraschungen geben. Bevor es demnächst mit den offiziellen Nominierungen in die Vollen geht, hat man jetzt bereits die sogenannte Shortlist, also eine heruntergekürzte Auswahl mit den fünfzehn finalen Kandidaten für den besten nicht-englischsprachigen Film, herausgegeben. Und darauf zu finden: Bustamantes La Llorona! Offiziell im Rennen ist der gespenstische Spuk damit zwar noch nicht, aber sehr kurz davor.

Wem bei dem Namen jetzt Übles schwant – nein, hierbei handelt es sich natürlich nicht um James Wans auf Scarejumps und einfache Schocks getrimmten Lloronas Fluch, eine Hollywood-Variante der bekannten Legende, sondern eine parallel dazu gedrehte Adaption aus Südamerika, die ihre Horror-Elemente sehr viel subtiler unter die dramatische Handlung mischt.

Das spiegelt sich auch im beeindruckenden RottenTomatoes-Score von 97 Prozent und den ersten Pressestimmen aus den USA wider, die La Llorona großes Potenzial bescheinigen. So schreibt etwa die Los Angeles Times: „La Llorona umgeht alle Horror-Klischees. Stattdessen entwirft der Film eine magische Welt, in der viele merkwürdige Dinge passieren, deren wahrer Horror aber nicht vom Übernatürlichen, sondern den Taten der Männer ausgeht.“ Herauszulesen ist, dass der Film seine oft politische Botschaft in gespenstische Metapahern hüllt, die von den überzeugenden Darstellerleistungen getragen werden und ein ums andere Mal unter die Haut gehen.

Eine Legende als Vorlage: Davon handelt „La Llorona“

La Llorona ist die urbane Legende der weinenden Frau, die ihre Kinder in einem Fluss ertränkt und anschließend Selbstmord begangen haben soll. Seitdem schwebt sie als ruhelose Seele zwischen Himmel und Hölle – ein Schicksal, das sie durch ihre eigenen Taten besiegelt hat. Denn nun lauert La Llorona im Schatten auf andere Kinder, die ihre eigenen ersetzen und ihrem Schmerz Linderung verschaffen sollen. Im lateinamerikanischen Raum kennt das Gruselmärchen der weinenden Frau fast jedes Kind.

Der Film von Jayro Bustamante (Ixcanul) mischt dem Mythos einen wahren Kern bei und erzählt die Geschichte dreier Frauen, die der schrecklichen Wahrheit ins Auge sehen müssen. Ihr Vater, Ehemann und Großvater, der inzwischen senile General Enrique, soll den Genozid an tausenden Nachfahren der Maya verantwortet haben und dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Während sich draußen die Protestierenden sammeln, erhärtet sich drinnen der Verdacht, dass sie von einer rachsüchtigen übernatürlichen Macht heimgesucht werden, die sich als indigene Frau manifestiert.

La Llorona ist derzeit noch ohne deutschen Starttermin und in den USA beim Streamingdienst Shudder zu Hause. Die Oscar-Einreichung könnte die Veröffentlichung jedoch beschleunigen.

©Shudder

Geschrieben am 10.02.2021 von Torsten Schrader
Kategorie(n): News



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