Unglaubliche 116 Millionen Aufrufe zählte der Trailer zu Mortal Kombat innerhalb der ersten Woche, so viele wie kein anderer Red Band-Trailer zuvor. Etwas müssen Produzent James Wan und sein Filmemacher-Kollegen Simon McQuoid also ganz offensichtlich richtig gemacht haben, als es darum ging, der legendären Beat ’em Up-Reihe endlich ein würdiges Leinwand-Pendant auf den Leib zu schneidern. Denn von „würdig“ und „originalgetreu“ waren die bisherigen Verfilmungen, darunter auch Paul W.S. Andersons frühere Variante aus den Neunzigern, bislang ziemlich weit entfernt. Doch auch das Reboot wird vermutlich nicht allen Erwartungen gerecht werden können.
Tatsächlich warnt der Produzent des Films, Todd Garner, nun sogar vor allzu hochgesteckten Ansprüchen aus der Community. Speziell in Bezug auf den Gewaltgrad und die Darstellung könnte es zu Enttäuschungen kommen, fürchtet er. Wer Mortal Kombat schon einmal gespielt hat, weiß um die blutrünstigen Fatalities, für die das Franchise so berüchtigt ist. Bei diesen Todesstößen wird dem Gegenüber auf sehr anschauliche und nicht selten brutale Art und Weise ein jähes Ende bereitet, häufig begleitet von herausgerissenen Gliedmaßen und wahren Sturzbächen von Blut.
Zwar kommt Mortal Kombat in den USA mit R-Rating (entspricht häufig einer Freigabe ab 16 oder 18 Jahren) ins Kino und richtet sich somit ausschließlich an erwachsene Kinogänger, aber auch diese Freigabe gibt den Filmemachern gewisse Regeln und Richtlinien vor.
Wer diese Grenze bewusst oder unbewusst überschreitet, läuft Gefahr, mit der höchsten aller möglichen US-Freigaben eingestuft zu werden: dem NC-17. Damit wäre ein breitflächiger Kinostart dann aber auch so gut wie ausgeschlossen, da sich insbesondere die großen Kinoketten weigern, Filme dieser Kategorie ins Programm aufzunehmen. Das Team hinter Mortal Kombat musste also zwangsläufig gewisse Zugeständnisse machen.
Vorsichtshalber stellt Garner deshalb schon einmal klar: „Die Messlatte in Sachen Gewalt ist offensichtlich sehr hoch gelegt. Wir sind an die Richtlinien der Motion Picture Association of America gebunden und müssen uns innerhalb dieser gesteckten Grenzen bewegen. Also reizen wir die vorhandenen Mittel so weit wie möglich aus. Es wird definitiv brutal werden.“
Dennoch gebe es Grenzen, findet Garner. Seiner Meinung nach würde niemand sehen wollen, wie Ludi [Lin] der Kopf abgerissen wird. Vieles aus den Spielen sei einfach zu verrückt und überdreht.
Ganz so extrem wie die Vorlage wird Mortal Kombat also wohl nicht, aber doch brutal genug, dass man den Spielen zumindest sehr, sehr nahekommt. Dem Team geht es offensichtlich nicht nur um möglichst selbstzweckhafte, übertriebene Zurschaustellung von Gewalt, sondern eben auch darum, eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen, die noch dazu durch spannende, emotionale Momente und gut ausgearbeitete Charaktere punkten kann.
Die vielleicht wichtigste Frage bleibt aber noch offen: Wann dürfen auch deutsche Zuschauer am Mortal Kombat teilnehmen? Durch die Lockdown-Situation ist der Film derzeit wieder ohne bestätigten Kinostart in Deutschland. Da zuletzt gleich mehrere Warner-Filme (Wonder Woman 1984, Zack Snyder’s Justice League) über Sky den Weg ins Heimkino gefunden haben, wäre so etwas vermutlich auch hier denkbar. Zumal Mortal Kombat in den USA ohnehin parallel zum Kinostart auch digital zur Verfügung steht.