Wenn man so ein Arbeitspensum wie Guillermo del Toro an den Tag legt, der seit Jahren von Projekt zu Projekt hetzt, bleibt irgendwann nicht nur das Privatleben, sondern zwangsläufig auch der Spaß an der Sache auf der Strecke. Deshalb hat del Toro beschlossen, sich mindestens ein Jahr Pause vom Regisseurdasein zu gönnen, während der es einzig und allein um sein aktuelles Projekt, den Fantasy-Thriller und potenziellen Award-Kandidaten The Shape of Water, gehen wird. Dort soll sich dann auch entscheiden, welches Projekt er im Anschluss in Angriff nimmt. Einen Namen kann man aber schon jetzt von der Liste streichen: Pinocchio. Del Toros langjähriges Wunschprojekt, eine düstere Realverfilmung zu Carlo Collodis Kultwerk, hätte über 35 Millionen Dollar verschlungen, was für Hollywood-Verhältnisse zwar durchaus üblich ist, bei einem riskanten Projekt wie diesem aber wohl zu viel des Guten gewesen wäre.
Del Toro erklärt, warum das so ist: „Es wird nicht dazu kommen. Wir wollten Pinocchio vor dem Hintergrund von Mussolini und dem Faschismus in Italien drehen. Es wäre die ideale Zeit für eine Diskussion über das Dasein als Puppe oder Mensch gewesen, aber wir haben keine Fortschritte machen können.“ Gegenwärtig gibt es ca. 24 verschiedene TV- und Leinwandproduktionen um den kleinen Holzwicht, dessen Nase erstmals 1883 beim Lügen lang und immer länger wurde und deren Variationen sich mal mehr, mal weniger an die – mitunter recht brutale – Vorlage halten. Die Puppen sollten von der renommierten Jim Henson Co. angefertigt werden.