Streaming-Portal Netflix und Showrunner Andrew Dadd, die gemeinsam das Serien-Format Resident Evil aus dem Hut gezaubert haben, müssen ganz schön enttäuscht und schockiert gewesen sein, als sie kurz nach der Trailerpremiere zur am 14. Juli 2022 erscheinenden Videospielverfilmung auf YouTube nachgeschaut und dabei entsetzt festgestellt haben, wie vernichtend die ersten bewegten Bilder zu ihrem Projekt aufgenommen werden.
Nach nur zwei Tagen wurden bereits mehr als 180.000 Dislikes registriert – deutlich mehr als Däumchen, die nach oben zeigen, von denen bislang gerade einmal 36.000 gezählt worden sind. Somit waren über 80% aller YouTube-User, die den offiziellen Teaser-Trailer bewertet haben, mit dem, was sie gesehen haben, überhaupt nicht einverstanden, geschweige denn zufrieden, haben daher auch ein glasklares Zeichen gesetzt.
In den Kommentaren haben sich viele Biohazard-Fans darüber beschwert, dass das gezeigte Material kaum bis gar nicht an die Videospiele aus dem Hause Capcom erinnere, sondern eher daran, dass Hollywood seit geraumer Zeit nur noch politisch korrekt sein will. Vor allem die Tatsache, dass Resident Evil-Oberbösewicht Albert Wesker vom talentierten Schauspieler Lance Reddick (John Wick-Reihe) dargestellt wird und aufgrund dessen Herkunft selbst mit viel Fantasie kein bisschen so aussieht wie im Neunziger Jahre-Kult-Klassiker, verärgert zahlreiche Franchise-Anhänger enorm.
Der komplette Cast auf einen Blick, mit Reddick in der Mitte. ©Netflix
In einem Interview, das noch vor der Trailerpremiere geführt wurde, verrät Dadd, dass es unmöglich sei, es allen recht zu machen: «Ich glaube nicht, dass es eine Version gibt, mit der man absolut jeden Liebhaber der Marke zufriedenstellen kann», glaubt Dadd zu wissen, wie er im Gespräch mit den Kollegen von Joblo enthüllt. «Als Showrunner versucht man ein Serien-Format aus dem Boden zu stampfen, das sich für dich richtig anfühlt und die Vorlage respektiert.»
«Doch selbst wenn du die beste Adaption überhaupt ablieferst, wird es Leute geben, die irgendetwas daran auszusetzen haben. Das hängt vor allem mit nostalgischen Gefühlen zusammen, die erwartet werden. Einige Fans werden sich die Frage stellen, wieso sie der Trailer nicht wieder so fühlen lässt wie damals, als sie noch 13 Jahre alt waren und das Videospiel zum ersten Mal gezockt haben, denn das wird er nicht.»
«Diese Leute sind inzwischen 45 Jahre alt, haben womöglich sogar schon eine Scheidung hinter sich gebracht oder eine Hypothek aufgenommen. Die Dinge von früher waren einmal und sind fort.» Vielleicht wären es aber auch genau diese 45-Jährigen gewesen, die den offiziellen Teaser-Trailer mit einem Däumchen nach oben belohnt hätten, wenn sie irgendetwas darin aus ihren Lieblingsspielen wiedererkannt hätten.
Ob die acht Episoden, die diesen Sommer auf Netflix eintreffen, eher dazu imstande sein werden, Skeptiker doch noch von der versprochenen Qualität der Serie zu überzeugen? Wir werden sehen. Das neue Resident Evil erzählt seine Geschichte jedenfalls über zwei Zeitspannen hinweg:
In der ersten Zeitspanne landen die vierzehnjährigen Schwestern Jade und Billie Wesker in der Industriestadt New Raccoon City. Die neue Umgebung ist eine ungewollte Veränderung für die pubertierenden Teenagerinnen. Doch je mehr Zeit sie dort verbringen, desto mehr wird ihnen bewusst, dass die Stadt mehr ist, als sie scheint, und dass ihr Vater möglicherweise dunkle Geheimnisse verbirgt. Geheimnisse, die die Welt zerstören könnten.
Die zweite Zeitspanne liegt über ein Jahrzehnt in der Zukunft: Es verbleiben weniger als fünfzehn Millionen Menschen auf der Erde – und mehr als sechs Milliarden Monster: Menschen und Tiere, die mit dem T-Virus infiziert sind. Die mittlerweile dreißigjährige Jade kämpft in dieser neuen Welt ums Überleben, während die Geheimnisse ihrer Vergangenheit – über ihre Schwester, ihren Vater und sich selbst – sie weiterhin verfolgen.
©Netflix