Resident Evil-Verfilmungen – Mit diesen Ausreden muss Hollywood endlich aufhören

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Die Ausreden, mit denen wir uns in diesem Artikel auseinandersetzen und von Regisseuren sowie Produzenten immer wieder zu hören kriegen, finden bei fast jeder Verfilmung Verwendung. Aber da Resident Evil inzwischen schon dreimal adaptiert wurde und das nie so wirklich, wie sich das viele Fans in ihren eigenen Köpfen vorgestellt haben, nehmen wir die Capcom-Marke hier als Beispiel.

Ihr wollt an einen absoluten Klassiker erinnert werden, der so gut wie jedes Mal ausgegraben wird, wenn Hollywood die Entscheidung verteidigen muss, wieso die Handlung aus der Vorlage komplett auf den Kopf gestellt wurde und die jeweilige Adaption eine völlig andere erzählt? Da habt ihr ihn:

«Auf der einen Seite wollen wir natürlich die Fans glücklich sehen, auf der anderen müssen wir allerdings sicherstellen, dass auch diejenigen alles verstehen, die mit Resident Evil noch nie in Berührung gekommen sind.»

Hierbei handelt es sich um eine beliebte Ausrede, die sowohl von Paul W.S. Anderson, Schöpfer der sechsteiligen Milla Jovovich-Reihe, als auch von Andrew Dabb, Showrunner der am 14. Juli 2022 erscheinenden Netflix-Serie, laut ausgesprochen wurde. Unserer Ansicht nach ergibt die aber nur wenig bis gar keinen Sinn. Aus welchem Grund sollten Kinogänger oder Serienliebhaber mit der Handlung aus den Spielen überfordert sein, wenn man ganz von vorne anfängt?

Auch Fans haben RESIDENT EVIL nicht immer gekannt

Fans von Resident Evil haben ihr Wissen über die Marke nicht über Nacht erlangt. Auch sie haben irgendwann einmal in ihrem Leben zum allerersten Mal das Herrenhaus betreten, dort drin jedes einzelne Zimmer nach brauchbaren Gegenständen oder den nächsten Hinweisen abgesucht, während sie von Zombies, dem Tyrant und anderen Kreaturen überrascht wurden. Verstanden haben sie die Geschichte trotzdem – wieso denn auch nicht?

Es stellt sich also die Frage, wieso Hollywood offenbar der Annahme ist, dass Nicht-Gamer verwirrt sein könnten, wenn sich dieselbe Handlung aus Resident Evil von 1996 auf der Leinwand abspielt.

Eine andere Ausrede, auf die gerne zurückgegriffen wird, ist die folgende: «Eine 1:1-Adaption hätte keinen Mehrwert, da Videospiele schon bebildert sind und sich anders als Bücher, wo man sich in seiner Fantasie alles selbst vorstellen muss, bereits so anfühlen wie ein Film.» Ein Game zu spielen oder sich einen Film anzusehen, sind immer noch zwei völlig verschiedene Sachen.

Es stimmt schon, dass viele Spiele, insbesondere in unserer Gegenwart, von der Struktur her wie ein Film aufgebaut sind. Und dennoch zieht das Argument nicht. Wenn wir alle Zwischensequenzen aus einem Resident Evil-Spiel zusammensetzen, kommen wir insgesamt vielleicht auf 10 bis 15 Minuten Material. Mit dem allein füllt man aber noch kein Drehbuch und alles andere, was sich dazwischen ereignet, nennt sich Gameplay – und dieses ließe sich nur schlecht übernehmen.

Denn wer würde schon sehen wollen, wie Protagonist Chris Redfield im Herrenhaus nach Objekten sucht, die er miteinander kombiniert, um irgendwo im Dachgeschoss an einen zufällig herumliegenden Schlüssel zu kommen, mit dem er im Keller eine Tür aufschließt, die ihn zu einem Gegenstand führt, den er im Esszimmer benötigt, wo es ein kniffliges Rätsel zu lösen gilt, für das eine Statue aus der Itemkiste abgeholt werden muss, welche aus Platzgründen im Inventar zurückgelassen wurde?

Was man selbst bei einer 1:1-Adaption beachten müsste

Was wir damit sagen wollen: Selbst wenn ein Regisseur dem Game peinlich genau gerecht werden wollte, müsste er die inhaltlichen Lücken zwischen den einzelnen Videospielsequenzen immer noch selbst füllen und das Grundgerüst so irgendwie zusammenhalten.

Außerdem bleibt der Fokus im Klassiker auf Chris und seiner S.T.A.R.S.-Kollegin Jill Valentine. Im Gebäude treiben sich aber bekanntlich auch noch andere Charaktere herum, etwa der verräterische Oberbösewicht Albert Wesker oder Barry Burton, die im Grunde nur dann in Erscheinung treten, wenn auch unsere spielbaren Helden gerade im Bild sind.

In einem Film, der am Ende verschiedene Handlungsstränge zusammenführt, müsste man aber auch zeigen, was Wesker und Co. in der Zwischenzeit erlebt haben. Eine 1:1-Adaption würde also ohnehin immer noch genug Eigenleistung und Neues voraussetzen, auch wenn der Fan bereits wüsste, wohin die Reise führt – der Weg dorthin kann genauso spannend sein, wenn er vernünftig umgesetzt wird.

Eine dritte Ausrede, die vor allem dann zum Zug kommt, wenn mal gar keine Figuren aus den Spielen übernommen werden, lautet: «Wir mussten neue Charaktere erfinden, da die Fans ansonsten wissen würden, wer überlebt und wer stirbt.» Hier machen wir es kurz: Wer von euch war überrascht zu sehen, dass Milla Jovovich alle sechs Filme durchsteht?

©Constantin Film/Sony Pictures

Geschrieben am 25.05.2022 von Carmine Carpenito
Kategorie(n): News, Resident Evil, Top News



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