An die Verschiebungen bei großen Kinostarts hat man sich inzwischen ja schon gewöhnt. Dennoch schmerzt es Fans immer wieder, wenn ein sehnlichst erwarteter Film aus dem Kalender gestrichen oder um weitere Monate verlegt wird. Besonders dann, wenn dieser bereits in greifbarer Nähe war, so wie SAW: Spiral (oder Spiral: From the Book of SAW, wie der Film im Original heißt). Nachdem Jigsaws Rückkehr bereits vom 27. Mai auf den 15. Juli verschoben und schließlich auf den 17. Juni 2021 zurückverlegt worden war, müssen SAW-Fans jetzt einmal mehr stark sein.
Diesmal geht es für das lose Reboot von Franchise-Veteran Darren Lynn Bousman, der schon bei den Teilen SAW 2, 3, 4 auf dem Regiestuhl saß, gleich mehrere Monate nach hinten, nämlich auf den neuen Starttermin am 09. September 2021 – und damit annähernd in Reichweite, um vom alten Lionsgate Films-Slogan „If it’s Halloween, it must be SAW“ Gebrauch zu machen!
Dieser SAW soll anders werden – nicht nur wegen der stärkeren Thriller-Fokussierung und neuer Stars wie Komiker Chris Rock und Samuel L. Jackson (Captain Marvel, Zimmer 1408), sondern auch aufgrund der Tatsache, dass SAW: Spiral als erster Teil der Reihe bereits im Frühjahr und somit außerhalb der gewohnten Herbst-Saison starten sollte.
Doch daraus wird zumindest in Deutschland nichts. Die aktuelle Lockdown-Verlängerung hat vielen Verleihern einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht und eine weitere Welle von Verschiebungen losgetreten. Und nicht nur der Kino-Monat Mai wackelt, sondern auch schon der Juni oder Juli, wie StudioCanals vorsorgliche Verlegung von SAW ans äußerste Ende des Spätsommers veranschaulicht.
Von den großen Mai-Kinostarts ist inzwischen nur noch Cruella übrig, aber auch hier wird Walt Disney wohl noch einmal den Rotstift ansetzen und neu planen müssen. Was das für die parallel dazu angekündigte Disney+-Premiere bedeutet, ist noch unklar.
Theoretisch wäre in diesem Fall aber sogar eine rein digitale Veröffentlichung denkbar, da Disney anders als StudioCanal nicht zwingend auf den deutschen Kinostart angewiesen ist und einen starken Streamingdienst im Rücken hat. Schade wäre es aber natürlich trotzdem, wenn Emma Stones trotziger, explosiver Feldzug durch das punkige London der Siebzigerjahre plötzlich zu einem reinen Streamingtitel verkommen würde.
Nachdem sich die Reihe zuletzt etwas in die Ecke manövriert hatte, geht es nun losgelöst vom Franchise-Ballast der Vorgänger und mit einem komplett neuen Team vor der Kamera weiter. SAW: Spiral ist traditionelle Fortsetzung, Franchise-Reboot und Hommage in einem und mehr Sieben als klassisches SAW-Sequel. Zwar darf auch hier wieder gefoltert werden, aber längst nicht mehr so selbstzweckhaft wie früher und angereichert mit einer gehörigen Prise Humor.
Während der ersten Testvorführung wurde nicht nur angewidert weggesehen und mitgefiebert, sondern auch heftig gelacht – etwas, das bei einem SAW-Film in der Vergangenheit nie vorgekommen wäre. Eine Komödie soll SAW: Spiral aber trotzdem nicht geworden sein.
Dem alten Jigsaw-Killer wird an einer Stelle im offiziellen Trailer Tribut gezollt, aber natürlich ist es nicht er, von dem die Morde ausgehen. Jemand scheint sein grausames Werk fortzuführen. Immer wieder kommen alte Franchise-Markenzeichen wie die Puppe (hier durch eine neue Variante ersetzt) und markante Spiralen zum Vorschein – ein Merkmal des Killers, das schon die Jigsaw-Puppe Billy zierte. Noch makaberer:
Seine oder ihre Opfer sind allesamt Polizeibeamte. Das wiederum ruft den erfahrene Detective Zeke (gespielt von Chris Rock) auf den Plan, der bald darauf, das verrät schon der Trailer, in die Falle tappt und sich im Untergrund festgekettet sieht.
Wird es seinem unerfahrenen Partner (Max Minghella) gelingen, die Puzzleteile zusammenzusetzen und Licht ins Dunkel der Morde zu bringen, die auf unheimliche Weise an die Vergangenheit der Stadt erinnern. Ohne es zu ahnen, wird Zeke in das mörderische Geheimnis hineingezogen und findet sich plötzlich im Zentrum des morbiden Spiels eines bestialischen Killers wieder.