Ist SAW: Spiral (Spiral: From the Book of SAW) der vielbeschworene Anfang vom Ende oder Beginn von etwas Neuem? So genau lässt sich das zum aktuellen Zeitpunkt noch gar nicht beantworten. Mehr als einmal wurde Puzzlekiller Jigsaw (oder demjenigen, der heute in seinem Namen mordet) schon der Tod vorausgesagt, nur um dann wie der Phoenix aus der Asche aufzustehen (etwa beim 2017er JIGSAW) und sich neue Folterspielchen auszudenken.
Diesmal aber, und das ist nicht übertrieben, könnte tatsächlich etwas dran sein an den Gerüchten und SAW endgültig vom Folter-Terror-Thron heruntergestoßen werden – mit unklarem Ausgang, was die Zukunft der legendären Reihe angeht. Doch kommen wir zunächst einmal zum Positiven:
Denn auch wenn der jüngste Franchise-Spross deutlich schlechter läuft als seine zahlreichen Vorgänger, gibt es auch diesmal etwas zu feiern, wovon ikonische Serien wie A Nightmare on Elm Street oder Freitag, der 13. nur träumen können.
Als erst fünftem Horror-Franchise (nach The Conjuring, Alien, Resident Evil und ES) ist es SAW jetzt nämlich geglückt, die Marke von einer Milliarde US-Dollar zu knacken! SAW: Spiral (Spiral: From the Book of SAW) war gewissermaßen das Zünglein an der Waage, brachte den nötigen letzten Schubs, nachdem JIGSAW bereits ordentlich vorgelegt hatte.
In Zeiten milliardenschwerer Blockbuster-Kassenschlager klingt das erstmal nicht nach viel. Allerdings verschlingen die mit ihren hohen Produktionskosten und dicken Marketingkampagnen auch gerne mal Unsummen im mittleren neunstelligen Bereich, müssen dementsprechend mehr einspielen, um in die Gewinnzone zu kommen.
Da haben es Horror-Reihen, die auf vergleichsweise überschaubare Kosten und feste Fanbasen bauen können, schon leichter. Wenn hier mal die Kinokassen klingeln, dann gleich richtig.
Und das zeigt sich besonders eindrucksvoll am Beispiel SAW: Den weltweiten Einnahmen von mehr als einer Milliarde US-Dollar stehen nämlich Kosten von 97 Millionen US-Dollar gegenüber!
Über neun Filme und siebzehn Jahren hinweg hat Jigsaw also mehr als das Zehnfache seiner reinen Kosten wieder eingespielt. Damit könnte Lionsgate so manches Blockbuster-Franchise vor Neid erblassen lassen!
Jigsaw darf sich somit nicht nur Horror-Ikone schimpfen, er ist auch noch eine echte Gelddruckmaschine. Zumindest war das in der Vergangenheit immer so. Nimmt man das Franchise als Ganzes weg und sieht sich nur die Zahlen von SAW: Spiral an, relativiert sich das Bild nämlich wieder ein wenig. Zwar eröffnete auch Spiral: From the Book of SAW auf Platz eins der amerikanischen Kinocharts, allerdings mit mageren 8,7 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich:
JIGSAW kam 2017 mit knapp 17 Mio. US-Dollar ins Ziel, der zehn Jahre alte SAW 3D sogar mit 22 Millionen US-Dollar. Ein Monat nach dem US-Kinostart sieht BoxOfficeMojo den jüngsten SAW bei US-Gesamteinnahmen von 23 Millionen Dollar.
Rechnet man noch die internationalen Zahlen hinzu, steht Spiral bei 40 Millionen US-Dollar, was ebenfalls deutlich unter den sonst üblichen 100 Millionen Dollar liegt. SAW: Spiral hatte aber auch als erster Film der Reihe mit den Begleiterscheinungen einer globalen Pandemie zu kämpfen.
Dennoch: Dass Darren Lynn Bousmans Film als schwächster (aktueller Budget-Multiplaktor: 1,7), gleichzeitig aber auch teuerster Film (Budget: 20 Mio.) in die Franchise-Geschichte eingehen wird, dürfte kaum noch zu vermeiden sein. Was das für die kurz vorm Kinostart angekündigte SAW-Serie bedeutet, an der Lionsgate gerade arbeiten soll? Vermutlich nichts Gutes.
Und es gibt noch mehr schlechte Nachrichten: Deutsche SAW-Fans sind es inzwischen ja schon gewohnt, vertröstet und auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen zu werden. Schließlich ist SAW: Spiral fast überall auf der Welt schon angelaufen, nur in Deutschland nicht.
Bislang war Japan, wo der Film am 10. September im Kino anläuft, Starttermin-Schlusslicht, doch das wollte StudioCanal offenbar nicht auf sich sitzen lassen und legte prompt noch einmal nach. Durch die neueste Kinostart-Verschiebung auf den 16. September 2021 müssen deutsche Zuschauer nun tatsächlich am längsten auf Jigsaws neuesten Streich warten, den sich Amerikaner am 20. Juli schon auf DVD und Blu-ray Disc nach Hause holen können.