Es sind besonders die kleinen versteckten, nicht sofort ins Auge springenden Indie-Geheimtipps und Genre-Perlen, die Netflix zu einem echten Kleinod für Liebhaber abseitiger Filmkost machen.
Denn hier erhalten Newcomer eine Plattform, deren Werke unter normalen Bedingungen durchs Raster gefallen, vielleicht unentdeckt geblieben wären, eben gerade weil sie vielleicht zu „speziell“ und eigenwillig sind. Das trifft ohne Frage wohl auch auf den französischen Horrorfilm The Swarm (La nuée oder Schwarm der Schrecken, wie er in Deutschland heißt) zu, dessen Prämisse eher wie der Plot zum neuesten The Asylum-Mockbuster anmutet.
Heuschrecken, die auf das Blut ihrer Züchter gieren? Das klingt zugegebenermaßen nicht nach viel oder sonderlich aufregend, soll im Laufe der etwas über neunzig Minuten, die uns Schwarm der Schrecken vor den Bildschirm fesselt, aber eine ganz eigene Wirkung entfalten.
Denn Just Philippots schon am 16. juni 2021 in seiner Heimat Frankreich veröffentlichter Film ist kein typisches Monster-Kino, konzentriert sich zu zuallererst auf seine um die Existenz kämpfende Protagonistin, deren Traum von der Selbstständigkeit zu zerplatzen droht.
Die alleinerziehende Mutter Virginie (Suliane Brahim, Netflix‘ Black Spot, Alles außer gewöhnlich) und ihre beiden Kinder Laura (Marie Narbonne) und Gaston (Raphael Romand) kämpfen mit einem wachsenden Schuldenberg.
Dabei dachte sie, mit ihrer Farm für proteinhaltige Insekten, die sie biologisch züchtet, trocknet und anschließend an die örtlichen Händler weiterverkauft, eine echte Marktlücke entdeckt zu haben. Doch das Geschäft läuft schleppend an, keiner möchte ihre nährstoffreichen Snacks haben.
Virginie ist verzweifelt, lässt ihren Ärger an den Insekten aus – und verletzt sich dabei so schwer am Kopf, dass sie in Ohnmacht fällt. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie über und über mit den krabbelnden Insekten bedeckt, die sich am Blut ihrer Züchterin laben.
Daraufhin nimmt alles eine ziemlich merkwürdige, verstörende und zunehmend obsessive Wendung, die nicht nur Virginie, sondern auch ihren Mitmenschen und eigenen Kindern einiges abverlangt. Denn die Insekten wollen sich scheinbar nur dann fortpflanzen, wenn sie ihnen vorher ein Blutopfer darbringt! Geht die junge Mutter für ihren großen Traum buchstäblich über Leichen? Dem ersten Teaser-Trailer nach zu urteilen: Ja!
Wer nun ebenfalls Lust auf diese besondere Proteinquelle namens Heuschrecke bekommen hat: Netflix spart sich den Umweg über die Kinos und zeigt Schwarm der Schrecken (The Swarm) ab dem 06. August als weltweite Streamingpremiere.