Bekommt jetzt auch Paramount kalte Füße? Nachdem Sony zum Nachteil aller Marvel-Fans vor wenigen Tagen die Entscheidung traf, mit der Comicverfilmung Morbius vom Januar 2022 in den April 2022 zu fliehen (hierzulande in den März 2022), stellen sich nun auch andere Hollywood-Studios immer mehr die Frage, ob es bei den rasend schnell ansteigenden Omikron-Erkrankungen in den USA (mittlerweile werden pro Tag bis zu über eine Million Neuinfizierungen gemeldet) nicht besser wäre, auch den ein oder anderen Film aus ihrem Katalog nach hinten zu verschieben.
Das nächste größere Projekt wäre der hitverdächtige Slasher Scream, der in den Vereinigten Staaten vorerst noch am 14. Januar 2022 (in Deutschland bereits am 13. Januar 2022) im Kino erwartet wird. Aber wird es auch dabei bleiben? Paramount gab nämlich soeben bekannt, dass die Weltpremiere, die am 11. Januar 2022 stattgefunden hätte, komplett abgesagt wurde und somit ins Wasser fällt.
In einer offiziellen Pressemitteilung hieß es, dass man um jeden Preis verhindern wolle, dass man unweigerlich einen neuen Hot Spot kreiere. Es sei jetzt einfach «nicht der richtige Zeitpunkt» für einen Red Carpet, über den neben den Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett auch die Altstars Neve Campbell, Courteney Cox sowie David Arquette spaziert wären.
Der Starttermin bleibt im Moment unverändert – es würde auch ganz schön ins Geld gehen, würde man diesen nun abblasen. Schließlich wurden bereits jede Menge Dollarscheinchen in die Werbekampagne investiert – und da war selbstverständlich immer nur vom 14. respektive 13. Januar 2022 die Rede. Andererseits wäre es aber auch nicht das erste Mal, dass Paramount eine hauseigene Perle nur wenige Tage vor dem angepeilten Kinostart auf unbestimmte Zeit verschiebt.
2020, als es mit der ersten Welle losging, beschloss das zu Hause von Mission: Impossible und Star Trek in Absprache mit Regisseur John Krasinski und Hauptdarstellerin Emily Blunt, die Premiere vom Monster-Horror-Sequel A Quiet Place 2 unmittelbar vor der Ankunft zu streichen und ihn so lange zu verschieben, bis der Kinobesuch wieder sicherer ist. Fans der Marke mussten dann mehr als ein ganzes Jahr lang auf die Rückkehr der blinden, aber geräuschempfindlichen Außerirdischen warten.
Im Augenblick kann lediglich darüber spekuliert werden, ob bei Scream trotz der Umstände eine Veröffentlichung riskiert wird oder man in letzter Sekunde doch noch einen Rückzieher macht.
Die Frage, ob man es einfach wagen oder sein lassen soll, dürfte derzeit vielen Filmschaffenden durch den Kopf gehen. Das Problem ist auch, dass aktuelle Box Office-Berichte sehr widersprüchliche Zahlen hervorbringen.
Während Spider-Man: No Way Home und Sing 2 gerade so tun, als gäbe es gar keine Pandemie, jeden Tag aufs Neue Millionen von Menschen ins Kino locken, sind Kollegen wie Matrix Resurrections und West Side Story gänzlich daran gescheitert, die Säle gefüllt zu bekommen. Doch welchen Einfluss hatte Omikron, das Coronavirus im Allgemeinen, wirklich auf die Resultate, wenn andere Projekte offenbar immun dagegen sind?
Sollte der neue Ghostface planmäßig eintrudeln, werden wir das Box Office-Verhalten natürlich im Auge behalten und ausführlich darüber berichten. Vor Omikron ging die Filmindustrie noch davon aus, dass das Comeback von Sidney Prescott, Gale Weathers und Deputy Dewey auf den besten Start der Reihe zusteuert – aber ob man den in derart unsicheren Zeiten noch erwarten darf?