Scream – Jill lebt? Killer vs. Killer: Die Originalideen zu Scream 4, 5 und 6

Spread the love

Es ist einfach, einen Regisseur oder Drehbuchautor für die mangelhafte Qualität eines Films zu beschuldigen – immerhin halten sie ihren Namen her. Oft verhält es sich aber so, dass Filmemacher nicht das letzte Wort haben. Studios, Produzenten und Sponsoren geben schließlich auch noch ihren Senf dazu – speziell dann, wenn man weder Steven Spielberg (West Side Story) noch Christopher Nolan (Interstellar) oder Ridley Scott (Legende) heißt.

Spyglass Media Group und Paramount Pictures, die Produktionshäuser hinter dem neuen Scream-Ableger von Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot), sollen sich jedoch als sehr zuvorkommende Partner erwiesen, dem Duo erlaubt haben, ihre eigene Vision zu verwirklichen – unter Dimension Films sah das noch ganz anders aus, inbesondere beim vierten Teil von 2011, der sogar noch während der Dreharbeiten immer wieder von seinen Plänen abwich.

Die ehemaligen Hollywood-Giganten Harvey und Bob Weinstein waren bekannt dafür, ihre Meinung regelmäßig zu wechseln, jenen Regisseuren, die sie angeheuert haben, neue Ideen, die nicht zur Diskussion standen, aufzuzwingen. Deswegen stellt Scream 4 nur bedingt das dar, was Wes Craven und Kevin Williamson ursprünglich mit diesem Kapitel anstellen wollten. Schon allein Startschuss und Showdown wurden komplett auf den Kopf gestellt, wie Williamson jetzt in einem Interview verrät:

Das ursprüngliche Ende von SCREAM 4

«In der Originalversion wäre Sidney gleich am Anfang von einem Killer attackiert worden – allerdings von keinem Ghostface, der dann im Rest des Films ganz Woodsboro terrorisiert», erklärt Williamson gegenüber Entertainment Weekly. Sidney habe in dieser Fassung um ihr Leben gekämpft. «Der Kampf zwischen ihr und Ghostface hätte ungefähr 15 Minuten gedauert. Sie stach immer wieder auf ihren Widersacher ein, er aber auch auf sie – insgesamt etwa fünfmal!»

«Die Protagonistin war derart verletzt, dass sie sogar schon auf dem Boden herumschlich. Und trotzdem hatte sie einen Weg gefunden, um auch diesen Ghostface zu töten! Die Überraschung wäre also gewesen, dass das traditionelle Opfer aus der Eröffnungssequenz, anders als in allen davorigen Vertretern, den Angriff überlebt – der Killer wäre derjenige gewesen, der ins Gras beißt!»

Wie in fast allen Scream-Filmen wären auch hier zwei Übeltäter in die Gräueltaten involviert gewesen – nur hätte der eine sein Werk alleine fortsetzen müssen. Wer die beiden Geistergesichter gewesen wären, behielt Williamson für sich. Jill, Sidneys Cousine, die in Scream 4 als ruhmgeiler Psychopath entlarvt wurde, hätte den Showdown schwer verletzt überstehen sollen – zumindest laut Plan A.

Der sah nämlich vor, die Teenagerin Part 5 überleben zu lassen, um sie in Scream 5 zurückzuholen – es wäre das erste Mal gewesen, dass es ein entmaskierter Killer in den nächsten Film schafft. Bob Weinstein war jedoch der Ansicht, dass das Finale im Haus nicht groß genug sei, dass mehr passieren müsse – also wurde sehr kurzfristig der Teil im Krankenhaus auf die Beine gestellt, wo Jill schließlich von Sidney ins Jenseits befördert wurde – und schon waren die Zukunftspläne ruiniert.

Killer vs. Killer

Dabei wollten die Macher mal etwas ganz anderes ausprobieren, Sidney eine Amnesie haben lassen, damit sie sich nicht an die Vorfälle aus dem Vorgänger erinnert, (vorerst) vergisst, dass Jill die Drahtzieherin war. Das junge Mädel wäre ausgerechnet dort aufs College, wo Sidney unterrichtet. Der Konflikt? Jemand, der neue Ghostface, kennt Jills Geheimnis, droht damit, sie auffliegen zu lassen, sofern sie nicht die Befehle ihres Nachfolgers befolgt, ihre unterbrochene Mordserie fortsetzt.

Fans hätten in Scream 5 also eine Art Killer vs. Killer-Szenario erwartet. Craven und Williamson hatten sogar schon alles bis und mit Teil 6 durchstrukturiert. Sidney wäre im sechsten Film zwar noch am Start gewesen, aber etwas in den Hintergrund gerückt, da man sich im zweiten Trilogie-Abschluss überwiegend mit Gale Weathers und Dewey Riley befassen wollte.

Ihr seht also – die Geschichte wurde aus verschiedenen Gründen in eine ganz andere Richtung manövriert. Da Jill in Scream 4 ihren letzten Atemzug macht, Craven 2015 leider von uns ging und bis zum fünften Teil, der seit dem 13. Januar 2022 im Kino läuft, ganze elf Jahre verstrichen sind, mussten sich Bettinelli-Olpin und Gillett, in Zusammenarbeit mit Williamson, etwas anderes einfallen lassen, um die Marke irgendwie neuzuerfinden. Haben sie es geschafft?

©Spyglass/Paramount

Geschrieben am 18.01.2022 von Carmine Carpenito
Kategorie(n): News, Scream, Top News



Furiosa: A Mad Max Saga
Kinostart: 23.05.2024Als die Welt untergeht, wird die junge Furiosa vom Grünen Ort der vielen Mütter entführt und fällt in die Hände einer großen Bikerhorde unter der Führung des Warlo... mehr erfahren