Searching – Raffinierter Cyber-Thriller erreicht das Programm von Netflix

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Es braucht nicht viel, um eine wirklich packende Geschichte zu erzählen. Im Kinohit Searching etwa genügten schon die diversen mobilen und digitalen Gerätschaften eines Vaters (John Cho), der sich damit an die Fersen seiner verschollen geglaubten Tochter heftete – und trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen. Von den bisherigen Desktop-Thrillern, dazu gehören unter anderem auch die beiden von Blumhouse Productions produzierten Unknown User und Unknown User: Dark Web (Original: Unfriended: Dark Web), war Searching mit Abstand am erfolgreichsten unterwegs. Kritiker (beachtliche 92% beim Review-Barometer RottenTomatoes) überschlugen sich förmlich vor Lob und auch an den Kinokassen wusste der mit John Cho und Debra Messing besetzte Film, produziert von Timur Bekmambetov (Abraham Lincoln Vampirjäger, Wächter der Nacht), zu überzeugen. Dennoch soll es noch immer viele Zuschauer geben, die bislang nichts von Searching gehört oder gesehen haben – und genau hier kommt jetzt Netflix ins Spiel, wo der Cyber-Thriller ab sofort kostenlos für alle Abonnenten zur Verfügung steht. Und diese Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen.

John Cho begibt sich auf eine verzweifelte Suche. ©Sony

In unserer Kritik urteilten wir: „Ob schamlose Selbstinszenierungen, voyeuristische Sensationsgier oder böse Verleumdungen – bei der fieberhaften Suche nach seiner Tochter wird David mit so mancher Unsitte der digital geprägten Gesellschaft konfrontiert. Besonders tief gräbt der Thriller sicher nicht. Mulmig wird einem aber schon, wenn man sieht, dass nur wenige Tage nach Margots Verschwinden ein Wikipedia-Eintrag erstellt wird und sich entfernte Bekannte der Vermissten vor laufender Kamera urplötzlich als beste Freunde präsentieren.

Punktabzüge handelt sich Chagantys Erstling dafür ein, dass das Drehbuch gegen Ende einige Haken zu viel schlägt und mit einer etwas konstruierten Auflösung um die Ecke kommt. Trotz dieser dramaturgischen Schönheitsfehler steckt „Searching“ die meisten der bislang veröffentlichten Desktop-Filme – so auch den oben erwähnten „Unknown User“ – locker in die Tasche.“

Eine Fortsetzung zu Searching ist schon in Arbeit, soll 2021 mit ganz neuen Figuren und Hintergründen aufwarten. „Wir sehen das als Gelegenheit, einen originellen und technisch versierten Thriller zu erzählen. Wenn wir damit außerdem neuen Gesichtern und Stimmen in der Industrie eine Plattform liefern können, ist das ein schöner Bonus“, sagt Schöpfer Aneesh Chaganty.

Geschrieben am 18.08.2020 von Torsten Schrader
Kategorie(n): News