Die Zeiten, in denen Horrorfilme ein Schattendasein fristeten und als fragwürdige Nische belächelt wurden, sind vorbei und gehören der Vergangenheit an. Schon länger zeigt sich: Wenn es um die reinen Gewinnspannen geht, haben die immer gleichen Franchise-Platzhirsche der großen Studios gegenüber einem ES oder A Quiet Place das Nachsehen. Der Grund dafür ist leicht gefunden: Dank moderater Budgets sind erfolgreiche Genrefilme oftmals deutlich einträglicher als millionenschwere Blockbuster, die ihre Einnahmen durch üppige Effekt- und Marketingbudgets erkaufen, dann aber Mühe haben, die enormen Kosten wieder zu decken. Vorzeigeproduzent Jason Blum etwa hat ein ganzes Produktions-Imperium um dieses simple, aber effektive Geschäftsmodell herum aufgebaut, auch wenn er sich 2019 – wie ein Blick auf die aktuellen Zahlen belegt – mehr als einmal gegen die Studio-Konkurrenz geschlagen geben musste. Die hat nämlich dazugelernt und gräbt seinen Blumhouse Productions mit vergleichsweise preisgünstigen, aber einträglichen Filmen zunehmend das Wasser ab. So kommt es, dass der erfolgsverwöhnte Halloween-Produzent in diesem Jahr mit nur zwei Filmen in den Top 25 der erfolgreichsten Genrefilme vertreten ist – 2018 waren es noch 5.
Und einer stiehlt einfach allen die Show: Joker! An DCs Ursprungsgeschichte über einen von Batmans berüchtigtsten Widersachern führte in diesem Jahr bekanntlich kein Weg vorbei. Der erste reine Horrorfilm findet sich zwar erst auf Platz vier, kann sich dank Einnahmen von 470 Mio. Dollar aber sehen lassen: ES: Kapitel 2. Damit geht Stephen Kings Saga zwar etwas schwächer zu Ende als gedacht, stellt im Horrorbereich aber trotzdem alles andere in den Schatten. Knapp dahinter folgen mit Wir (Us), Glass und Annabelle 3 gleich drei Horror- und Thriller-Schwergewichte mit Einnahmen von jeweils 200 Millionen Dollar. In diesem Jahr konnten aber vor allem auch viele kleinere Genrefilme an den Kinokassen punkten, die so niemand auf dem Schirm hatte. Dazu gehören natürlich Alexandre Ajas Crawl und Scary Stories to Tell in the Dark, aber auch Escape Room, der so einträglich war, das Sony Pictures nächsten Sommer gleich ein Sequel folgen lässt.
Doch wo viel Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten – und so gab es auch 2019 wieder einige Titel, die eher negativ auffielen. Besonders hart traf es in diesem Jahr Doctor Sleep, Stephen Kings Fortsetzung zu The Shining, der eigentlich das Potenzial zu einem ähnlich großen Hit wie ES gehabt hätte. Die Kinogänger aber zeigten nur wenig Interesse an der Fortführung von Kings und Stanley Kubricks Klassiker und straften den Film mit leeren Kinosälen ab. Die Folge: Weltweite Einnahmen von 71 Millionen Dollar bei Kosten im 100 Millionen Dollar-Bereich.
|
|
Zahlen: BoxOfficeMojo.com / Insidekino.de