Comiczeichner und Spielzeughersteller Todd McFarlane redet gerne oft und viel, wenn es darum geht, seiner eigenen Kreation Spawn neues Leben in Form eines Kinofilms oder einer ganzen Serie einzuhauchen. Und wenn er sich vor geraumer Zeit mit etwas weniger zufriedengegeben hätte, wäre die Produktion höchstwahrscheinlich auch schon längst auf die Beine gestellt und ausgewertet worden.
Schließlich erhielt McFarlane eine Zusage von einem der ganz Großen: Genrespezialist Jason Blum (Halloween, Get Out – Rette deine Haut, The Purge), der das Projekt mit seinem profitbringenden Unternehmen Blumhouse Productions unterstützen wollte. Das Problem? Das Studio stellt in der Regel keine zehn Millionen US-Dollar für die Umsetzung eines Films zur Verfügung, was für Regisseure aber den großen Vorteil mit sich bringt, kreativ gesehen die Kontrolle behalten zu dürfen.
Zunächst schien es so auszusehen, als könnte diese Zusammenarbeit tatsächlich klappen – bis McFarlane noch einmal über sein Skript ging und realisierte, dass sich seine filmische Vision von Spawn unmöglich mit einem derart kleinen Budget verwirklichen lässt. McFarlane sprang freiwillig wieder ab und begab sich stattdessen auf die Suche nach anderen Geldgebern, die ihm ebenfalls kreative Freiheit versprechen, gleichzeitig aber auch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Jedoch macht man sich in der Filmindustrie nicht gerade beliebt, wenn man potenziellen Produzenten mitteilt, dass man über 20 Millionen US-Dollar für sein Vorhaben benötigt und sich im selben Atemzug weigert, kreative Entscheidungen mit den großzügigen Sponsoren zu teilen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, wieso wir schon seit Jahren auf einen Streifen warten, über den zwar immer wieder mal gesprochen wird, in Wahrheit aber einfach keinen Weg aus der Produktionshölle findet.
Aufgeben stellt für McFarlane aber keine Option dar, auch wenn er sich inzwischen selbst eingestehen musste, dass allerspätestens jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, um für eine Comicverfilmung Interessierte an Bord zu holen. Superhelden sind am Box Office extrem zuverlässig und verfehlen nur noch in seltenen Fällen das Ziel, die Kinosäle gefüllt zu bekommen – aus diesem Grund werden Produzenten, die auch mal ins Schwarze treffen wollen, hellhörig, wenn sie das Wort Comic hören:
«Aufgrund dessen könnte man meinen, dass sich in nächster Zeit endlich etwas ergeben könnte, habe ich recht?», fragt McFarlane ganz aktuell im Interview mit Bleedingcool.com. «Aber im Moment gibt es einfach viel zu viele Leute in Hollywood, die genauso denken, denn wenn ein Film wie Spider-Man über eine Milliarde US-Dollar in die Kinokassen schwemmt, dann spielt ganz Hollywood verrückt.»
«Ich meine, das Filmbusiness war davor natürlich auch schon wahnsinnig, aber jetzt kam es zu einer Verdoppelung davon. Die zunehmende Verrücktheit fing mit der Feststellung an, dass sich anscheinend nur noch mit Superhelden Geld verdienen lässt. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft und Venom haben abgeliefert, weswegen die Branche mittlerweile fast nur noch an Comicverfilmungen denkt.»
«Daher muss sich jetzt auch im Fall Spawn endlich mal etwas ergeben. Gleich habe ich erneut ein Telefongespräch zu diesem Thema. Also lasst uns alle die Daumen drücken, denn inzwischen heißt es: Entweder jetzt oder nie!»
Dass Comicverfilmungen derzeit gut für das Geschäft sind, stimmt schon. McFarlane vergisst jedoch die Tatsache, dass Spawn mit einer höheren Altersfreigabe daherkommen würde. Doch die meisten der wenigen Genreprojekte, die von der MPA mit einem R Rating ausgestattet werden, tun sich nach wie vor etwas schwer damit, das Portmonee der verantwortlichen Produktionshäuser zu füllen.
Joker war eine Ausnahme, die auch schon wieder ein paar Jahre her ist. Ob Spawn wirklich das Zeug dazu hätte, zum globalen Kinohit zu avancieren? Oder würde die Schauermär am Ende eher so abschmieren wie das Hellboy-Reboot von The Descent – Abgrund des Grauens-Regisseur Neil Marshall? Die Zeit wird es uns verraten – oder auch nicht.