Wer Quentin Tarantino bereits an Bord der USS Enterprise gesehen hat, dürfte enttäuscht sein zu hören, dass der Filmemacher in einem aktuellen Interview nun ganz offiziell Abstand von dem Star Trek-Spinoff mit R-Rating nimmt, das er nach Fertigstellung von Once Upon a Time in Hollywood in Angriff nehmen wollte. Letzterer sei nämlich schon so etwas wie der Höhepunkt seines Schaffens. Ein Nachfolgeprojekt, das seine ganz persönliche Hommage an die goldene Ära Hollywoods überschatten könnte, käme für ihn daher nicht infrage. Viel lieber wäre Tarantino ein kleines, intimes Projekt – vielleicht den schon länger vermuteten Horrorfilm unter seiner Leitung? Paramount’s Star Trek jedenfalls erteilte Tarantino jetzt eine Absage. „Ich glaube, dass sie den Film irgendwann machen werden, aber ich denke nicht, dass ich dann auf dem Regiestuhl sitzen werde“, bestätigt er im Gespräch mit Deadline. „Die Idee dahinter ist gut. Darum sollten es definitiv in Angriff nehmen, und ich wäre glücklich, mir im Anschluss den Rohschnitt anzusehen und ihnen meine Notizen zu hinterlassen.“ Zu mehr reicht es aber offenbar nicht. Noch im Sommer pries Quentin Tarantino das fertige Star Trek-Skript von Mark L. Smith (The Revenant) als „Pulp Fiction im Weltraum“ an.
„Als ich das Drehbuch las, musste ich in der Tat an Pulp Fiction denken. Ich habe noch nie eine Sci/Fi-Geschichte gelesen, der so abgefahren daherkommt. Es gab bislang auch keinen Film, der so ist. Deswegen wollen den Streifen alle machen – weil er in dieser Hinsicht einfach einzigartig wäre“ – einzigartig, aber eben kein Stoff, den Tarantino gerne als seinen zehnten und vielleicht letzten Film auf die Beine stellen würde. Nun wird abzuwarten bleiben, ob Paramount Pictures auch ohne ihn mit der „abgefahrenen“ Idee weitermacht oder sich das Thema buchstäblich in Luft auflöst.
Ein Horrorfilm fehlt in seiner Sammlung bislang noch. Die Inspiration dafür würde sich Tarantino, selbst bekennender Horrorgeek, bei einem der vielleicht einflussreichsten und unheimlichsten Horrorfilme aller Zeiten holen: Der Exorzist von William Friedkin. Gegenüber Time Out erklärte er vor einiger Zeit: „Wenn ich mir alle Zeit der Welt lassen könnte, würde ich gerne einen wirklich furchterregenden Horrorfilm drehen, so wie Der Exorzist. Ich weiß allerdings nicht, ob mein Sinn für Humor mit so einem Vorhaben in Einklang zu bringen wäre und ob ich dieses Gefühl von Furcht wirklich über die gesamte Lauflänge aufrechterhalten könnte. Mit The Hateful Eight habe ich mich bislang am weitesten in Richtung Horror vorgewagt. Und damit meine ich nicht nur die Inspiration durch The Thing oder das Mitwirken von Ennio Morricone und Kurt Russell.“
Sein großes Vorbild: Der Exorzist. ©Warner Bros.