Nur wenige Filme werden vom US-Publikum so massiv abgestraft, dass am Ende das vernichtende Cinemascore-Urteil F (entspricht der deutschen Schulnote 6) fällt. The Grudge aber ist so ein Fall. Man muss schon bis ins Jahr 2012 und zu Paramount Pictures’s The Devil Inside zurückzugehen, um einen Horrorfilm zu finden, der im Frühjahr ähnlich schlecht bewertet wurde. Auch sonst lief es für die Produktion von Sony und Ghost House Pictures alles andere als rund. Wer dachte, dass Sam Raimi den Hype um die japanische Gruselreihe vollkommen neu entfachen könnte, lag falsch. Denn schnell verrät ein Blick auf die offiziellen US-Zahlen vom vergangenen Wochenende: Mehr als 11,3 Millionen Dollar zum Start waren nicht drin und der vierte Platz der amerikanischen Kinocharts die Folge. Damit läuft The Grudge kaum besser als Rings, der vor zwei Jahren mit dreizehn Millionen Dollar enttäuschte und ebenso wie The Grudge auf einem einstmals erfolgreichen Horror-Franchise aus Japan basiert. Dabei macht Sony vor, dass es auch anders geht. Letztes Jahr eröffnete Escape Room auf dem gleichen Starttermin deutlich über den allgemeinen Erwartungen, spielte am Ende beeindruckende 155 Millionen Dollar ein – bei neun Millionen an Produktionsbudget. Ein Sequel ist schon auf dem Weg und für Sommer 2020 angekündigt.
Hier aber verheißt schon ein Blick auf die bislang veröffentlichten Filmkritiken nichts Gutes. Beim Reviewdienst Rotten Tomatoes fällt Nicolas Pesces Werk mit mäßigen siebzehn Prozentpunkten (bei 52 gezählten Kritiken) durch und auch der Metacritic-Score von 37 dürfte kaum jemanden zum Kinobesuch animieren – in einer Zeit, die zunehmend von Wertungen beeinflusst zu sein scheint, der Todesstoß, bevor der Kinostart überhaupt erfolgt ist! Das amerikanische Remake von 2004 war ebenfalls kein Kritiker-Liebling, entwickelte sich an den Kinokassen allerdings trotzdem zum Überraschungserfolg. Damals gab es die heute so beliebten und wichtigen Review-Portale, die im Vorfeld hätten abschrecken können, aber auch noch nicht. Dank moderater Produktionskosten von 10 Millionen Dollar sollte es der parallel dazu spielende Nachfolger von 2020 dennoch in die Gewinnzone schaffen, auch wenn Sam Raimi ein anderes Ergebnis vorgeschwebt haben dürfte.
©Sony Pictures