The Medium – Der Horrorfilm des Jahres? Schocker aus Korea schafft es zu uns!

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Nicht vielen Horrorfilmen ist es vergönnt, sich so hartnäckig im Gedächtnis festzusetzen, dass man noch lange nach der Sichtung darüber nachgrübelt.

Bei Shutter – Sie sind unter uns war das Mitte der 2000er Jahre unbestreitbar der Fall – natürlich nicht der missgeglückten US-Neuauflage mit Joshua Jackson und Rachael Taylor, die auf ihre Weise erfolgreich war, wenn auch nur am Box Office, sondern dem thailändischen Original von Banjong Pisanthanakun, das der Bezeichnung «Mörder-Twist» eine ganz neue Bedeutung verlieh.

Im Anschluss machte er ohne seinen damaligen Partner Parkpoom Wongpoom weiter, drehte 2013 die Horror-Komödie Pee Mak Phrakanong, die zum erfolgreichsten thailändischen Film aller Zeiten werden sollte, von mindestens zehn Millionen heimischen Zuschauern gesehen wurde.

Schleichendes Grauen im offiziellen Trailer

Auch romantische Komödien (Kuan meun ho) und Dramen (One Day) sind für das Allroundtalent kein Problem. Am wohlsten fühlt sich Pisanthanakun aber offenbar dann, wenn er uns einen wohligen Schauer über den Rücken jagen kann. Und das Potenzial dazu dürfte sein neuester Streich The Medium (aka Rang Zong), der es am 28. Juli 2022 auch nach Deutschland schafft und sowohl auf DVD und Blu-ray als auch im schicken Mediabook-Gewand veröffentlicht wird, allemal haben!

Achtzehn Jahre, nachdem er uns mit Shutter das Fürchten gelehrt hat, ist er jetzt mit einem Albtraum zurück, der nicht nur eine ähnlich große Schockwirkung erzeugen könnte, sondern schon mit dem Trailer unmissverständlich klarstellt – das wird nichts für schwache Nerven!

Es ist vor allem die Art und Weise, wie uns Pisanthanakun an seinen neuen Film The Medium heranführt. Zu Beginn wähnt man sich in eine Dokumentation über Schamanismus versetzt, die Themen wie Folklore, Glauben und die Verbundenheit zur Geisterwelt aufgreift, aber spätestens ab der Hälfte der knapp zweieinhalbminütigen Vorschau ins Gegenteil umschlägt.

The Medium schleicht sich auf leisen Sohlen an uns heran. ©GDH

Unter Federführung von Koreas Ausnahmeregisseur

Die Seelen der Verstorbenen seien überall zu finden, kommentiert eine gesichtslose Frauenstimme, im Wald, auf den Reisfeldern oder in den Bergen. Mit diesen idyllischen Bildern und dem Verzicht auf jegliche Horror-Trailer-Klischees lullt uns Pisanthanakun geradezu ein, nur um dann im Finale umso gnadenloser zuzuschlagen.

Sein urbaner Albtraum versetzt uns nach Isan, eine der ärmsten Regionen Thailands, wo alljährlich stattfindende schamanistische Beschwörungszeremonien noch heute weit verbreitet sind – und wo sich die vermeintlichen Gottheiten, die Besitz von einem geliebten Familienmitglied ergriffen haben, als etwas ganz anderes herausstellen können.

Auch die Beteiligung von Cannes- und Kritikerliebling Hong-jin Na (The Chaser, The Yellow Sea), der hier als Produzent zugegen war, dürfte nicht wenige Zuschauer aufhorchen lassen. Schließlich war sein The Wailing – Die Besessenen 2017 für einige der intensivsten Horror- und Schock-Momente der vergangenen Jahre gut, vermischte gekonnt Thriller-Elemente mit Motiven aus dem Okkulten, Exorzismus- und Geister-Horror. Ob uns hier also der beste Horrorfilm des Jahres, wie er so schön auf dem DVD-Cover angeteasert und versprochen wird, bevorsteht?

©Koch Media GmbH

Geschrieben am 28.06.2022 von Carmine Carpenito
Kategorie(n): News, The Medium