Nachdem er uns mit Southbound, V/H/S und Netflix‘ The Ritual das Fürchten gelehrt hat, holt David Bruckner zum nächsten Rundumschlag aus. Sein The Night House schickt Rebecca Hall (The Awakening: Geister der Vergangenheit) geradewegs in Hölle – und soll noch dazu das Zeug zum Schocker des Jahres haben! Wer angesichts solcher großen Aussagen erstmal die Stirn runzelt, ist gut beraten. Viel zu oft wurden Zuschauer dadurch schon an der Nase herumgeführt. Schnell sind Festival-Kritiker mit überschwänglichen Lobpreisungen zur Hand, nicht selten begleitet von Zitaten wie „der unheimlichste Horrorfilm“ oder „Genre-Highlight des Jahres“. So etwas lässt zwar hellhörig werden, ruft in der heutigen Zeit aber erstmal nur ein anerkennendes Nicken hervor.
Dann aber gibt es Filme wie The Night House, deren Trailer bereits so clever und verheißungsvoll geschnitten und in Szene gesetzt sind, dass sie solchen Vorschusslorbeeren auf der Stelle mehr Gewichtung verleihen. Nicht ohne Grund ruft Norman Gidney vom Genredienst HorrorBuzz.com hier „eine neue Evolution des Horrors“ aus, während Matt Oakes von Silver Screen Riot den Film für seine „nervenaufreibende Handlung und extrem effektiven Schockmomente, die zu den besten des Genres gehören“, lobte. Hat The Night House also tatsächlich das Zeug zum nächsten Horrorhit?
Mit Sicherheit wissen wir das frühestens zum deutschen Kinostart am 15. Juli 2021. Sagen können wir nach dem ersten Trailer aber schon: Selten wurde in einem Horrorfilm so kreativ und effektvoll mit optischen Täuschungen gespielt wie hier! Zeitweise fühlt man sich in ein M.C. Escher Gemälde versetzt, so rasant und vielschichtig sind die Szenen- und Perspektivwechsel geraten. Denn hier sieht die wie immer gut aufgelegte und überzeugend spielende Rebecca Hall buchstäblich doppelt!
Rebecca Hall geht in The Night House durch die Hölle. ©Searchlight Pictures
Und das Beste? Ärgert man sich in jüngster Zeit immer häufiger über viel zu spoilerlastige Trailer, scheint dieser hier gerade mal an der Oberfläche zu kratzen – also genau so, wie es eigentlich sein sollte. Er vermittelt uns zwar eine gewisse Ahnung davon, was die Charaktere aus The Night House antreibt, aber so richtig schlau wird man aus dem Gezeigten noch nicht.
Welches dunkle Geheimnis versucht Owen (Evan Jonigkeit) vor Beth (Rebecca Hall) zu verstecken? Ist er wirklich tot oder lebt sein Geist in einer merkwürdigen Parallelwelt weiter? Und wieso gibt es ihr Traumhaus in doppelter Ausführung, aber gespiegelt? Als das drängt sich nach dem Trailer förmlich auf.
The Night House und ist die fünfte Regiearbeit von Genre-Allroundtalent David Bruckner, von der Searchlight Pictures Anfang 2020 beim Sundance Festival so angetan war, dass man umgehend zwölf Millionen US-Dollar für die weltweiten Auswertungsrechte springen ließ. Dadurch wird der gespenstische Thriller ab 15. Juli aber auch breitflächig ins Kino kommen. Schon Southbound, V/H/S und Netflix‘ The Ritual untermauerten David Bruckners Stellung und Status als neue Genregröße, mit der man rechnen muss.
©Searchlight Pictures