Ob großer Kinoheld, ultrafieser Bösewicht oder außerirdisches Monster – nichts und niemand ist vor der Coronakrise und ihren gravierenden Folgen sicher. Venom: Let There Be Carnage weiß das nur zu gut. Dreimal wurde die finster-explosive Comic-Fortsetzung mit dem überraschend gesprächigen Alien-Symbionten und seinem menschlichen Partner (Tom Hardy) nun schon verschoben.
Aber es sollte, wie sich heute herausstellt, nicht das letzte Mal gewesen sein. Nun mag sich manch einer fragen: Was können ein paar Wochen mehr oder weniger schon anrichten? Die Antwort:
Eine Menge! Im schlimmsten Fall setzt sich durch die Verschiebung eine weitere Kettenreaktion in Gang. Am 15. Oktober, dem neuen US-Termin, startet Venom 2 nämlich in direkter Konkurrenz zu Halloween Kills, Ridley Scotts Historien-Epos The Last Duel und genau zwischen James Bond 007: Keine Zeit zu sterben (US-Start: 08. Oktober) und Warners Dune (US-Start: 22. Oktober 2021).
„Aber war Venom: Let There Be Carnage in Deutschland nicht von vornherein für den 22. Oktober 2022 angekündigt?“ Das stimmt zwar, allerdings hätten weitreichende Termin-Verschiebungen in den USA natürlich auch Einfluss auf den deutschen Kinokalender.
Sollten nach der Venom-Verschiebung also ein oder vielleicht sogar mehrere Filme Reißaus nehmen wollen, was wahrscheinlich ist, hätte das auch Auswirkungen auf den deutschen Markt.
Der Leidtragende heißt in diesem Fall Halloween Kills, denn im direkten Konkurrenzkampf Michael Myers gegen Venom wird einer von beiden den Kürzeren ziehen – und kein Studio möchte riskieren, dieser Jemand zu sein.
Nun hat Universal Pictures (Halloween Kills) natürlich schon budgettechnisch weniger zu verlieren als Sony Pictures (Venom) und Jason Blum bekanntlich schon bestätigt, dass Halloween Kills definitiv noch 2021 erscheinen wird – komme, was wolle.
Und John Carpenter hätte sogar schon eine mögliche Lösung parat: Er würde den neuen Film, der als wichtiges Bindeglied zwischen Halloween (2018) und Halloween Ends fungiert und von ihm als „ultimativer Slasher“ gepriesen wird, ganz einfach an einen VOD-Dienst abtreten oder eine parallele Streaming- und Kinovariante in Erwägung ziehen.
Gemeinsam mit Universal Pictures und Jason Blum hatte er sich letztes Jahr darauf verständigt, den Film noch einmal zu verschieben und auf Besserung zu hoffen. Doch was ist, wenn die bis Oktober und Herbst nicht eintritt? Die Vereinigten Staaten stöhnen unter Rekord-Infektionszahlen und der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante.
Die Amerikaner sind vorsichtiger geworden, stürmen nicht mehr ganz so bereitwillig ins Kino wie noch vor ein paar Monaten (siehe The Suicide Squad) und treiben den Hollywood-Giganten damit die Sorgenfalten auf die Stirn. Besonders Studios ohne eigenen Streamingservice, so wie auch Sony Pictures eines ist, stehen unter Zugzwang.
Brechen die US-Kinos weg, wird ihnen die einzige Einnahmequelle und Plattform für potenzielle Blockbuster-Neustarts genommen. Hier bleibt dann oft nur der Weg zu einem der etablierten Drittanbieter. Aus diesem Grund denkt Sony aktuell offen über einen möglichen Netflix-Abverkauf der am 01. Oktober startenden Fortsetzung Hotel Transsylvanien: Eine Monster Verwandlung (bei uns: 23. September 2021) nach. Es kommt also wieder Bewegung ins Spiel.