Moviebase Nightmare on Elm Street 4
Der Regisseur von „Stirb Langsam“ und „Deep Blue Sea“ setzte im Jahre 1988 die Kult-Reihe „Nightmare on Elm Street“ mit Kultkiller Freddy Krueger fort. Bereits den vierten Film rund um die mordende Bestie stellt „A Nightmare on Elm Street: The Dream Master“, so der Originaltitel, dar. Krueger meuchelt also schon wieder und versetzt seine Fans in Angst und Schrecken. Blutig zwar eher nicht, dafür auf eine selbstironische und grausame Art, wie sie nur von Freddy kommen kann.
Falls jemand den Beweis sucht, dass das Böse sich nicht ausmerzen lässt: Freddy Krueger, das Grauen in Person, steht erneut von den Toten auf, um all jenen, die zu träumen wagen, das Leben zur Hölle zu machen. Doch diesmal bekommt er es mit einer neuen und sehr mächtigen Gegnerin zu tun! Während die Freunde der telepathisch begabten Kristen einer nach dem anderen Freddy zum Opfer fallen, versucht sie den alle Träume beherrschenden Satan zu vernichten und die gequälten Seelen seiner Opfer ein für alle Mal zu erlösen…
Teil Vier beginnt da, wo eben der dritte aufgehört hat. Doch auf Freddy muss man sich dennoch einige Zeit gedulden. Wieder einmal stehen die Träume der Teenies im Vordergrund, doch Kristen hat die Möglichkeit, ihre Freunde in ihre Albträume hinzu zu holen und somit den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Dass gerade ein sabbernder Köter den Killer aus seinem Grab auf dem Autofriedhof durch einen feurigen Urinstrahl wieder auferstehen lässt, zeigt erneut, wie selbstironisch die Krueger-Filme doch sind. So fügt sich das Skelett in einem für die End-Achtziger immer noch bemerkenswerten Spezialeffekt aneinander und lässt die Missgeburt der Hölle erneut in Flammen aufgehen. Runde Vier kann beginnen.
Es ist nicht so, dass „Nightmare on Elm Street 4“ rundum gelungene Unterhaltung bietet, zwischendurch wird’s sogar recht spannungsarm und ein wenig langweilig. Freddy zeigt sich relativ selten auf dem Bildschirm, eher stehen die Diskussionen unter den Teenagern, die alle von Albträumen und eben auch dem bösen Mann mit altem Hut und Ringelpullover geplagt werden, im Vordergrund. Dass dabei der ein oder andere drauf geht, darf man bereits von den anderen Nightmare-Filmen gewohnt sein. Was neues in der Geschichte kann man gar nicht erwarten, schließlich dreht sich bei Freddy alles ums Morden, am besten schön skurill und ironisch-witzig. Das geschieht dann auch, vielleicht aber einen Tacken zu spät.
Denn nach diversen Tächtelmächteln unter den Freunden, Schuldzuweisungen, Angsterlebnissen und Collegealltag mordet sich Freddy in die Gedanken der jungen Frauen und Männer hinein. Da gerät am Ende ein guter Freund von Alice in die Hände des Narbengesichtes. Selbstverständlich tut Alice alles daran, ihren Freund zu retten – doch nichtsahnend befindet sie sich im Schlaf, rennt in ihrer eigenen Zeitschleife immer und immer wieder erneut ins Verderben. Da grüßt das tägliche Murmeltier in Horror-Form also auch bei Krueger. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt macht es auch Spaß, sich dieses Werk anzusehen, und genau an der Stelle, wo das Szenario langweilig und nervig zu werden droht, kratzen die Macher die Kurve und beginnen den eigentlichen Film. Für zartbesaitete Zuschauer/innen, auch heute noch, dürfte die Szene, in der sich eines der Mädchen in einige haarige, mit langen Beinen versehene Biene verwandelt, nicht geeignet sein. Die Grenze zwischen Abartigkeit und Genialität verwischt hier.
Der Endkampf hat es ebenfalls in sich. Alice, die zu Hause – dem Bruder sei Dank – ordentlich Kampfsport trainiert hat, stellt sich als ebenbürtige Gegnerin Kruegers heraus – wenn auch noch immer mit ein paar Schwächen der Kraft, dafür aber umso mehr Stärken im Kopf. Im Wunderland, wie Freddy seine Hölle lieblich nennt, kommt es zum Finale zwischen Gut und Böse, in welchem sich die wahre Stärke des dritten Ablegers zeigt. Wohl aus gutem Grund hat man den Film über mit aufwändigem Make Up-Effekten gespart, denn jetzt geht es richtig rund. Da platzen Menschen aus Freddys Kopf und Körper, Blut spritzt umher und ein völlig invalider Freddy sackt zu Boden, nach einem ekelhaften, aber wiederum spaßigen Endkampf.
Das I-Tüpfelchen erreicht „Nightmare on Elm Street 4“ bei Weitem nicht, dafür fehlen dem Ganzen die originellen Einfälle des Originals. Für einen lustigen Horrorabend mit einem Film, den man nicht allzu ernst nehmen sollte, eignet sich der vierte Streifen der Serie aber bestens. Nicht immer unterhaltend, aber mit einem absolut lohnenden Schluss.
>> verfasst von Janosch Leuffen