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Moviebase Catacombs - Unter der Erde lauert der Tod

Catacombs - Unter der Erde lauert der Tod
Catacombs - Unter der Erde lauert der Tod

Bewertung: 20%

Userbewertung: 38%
bei 46 Stimmen

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Originaltitel: Catacombs
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 05.05.2008
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 88 Minuten
Studio: Lions Gate/Twisted Pictures
Produktionsjahr: 2007
Regie: Tomm Coker, David Elliot
Drehbuch: Tomm Coker, David Elliot
Darsteller: Shannyn Sossamon, Pink, Emil Hostina, Mihai Stanescu, Cabral Ibacka, Radu Andrei Micu, Marcello Cobzarju, Ashleigh Rains, Sandi Dragoi, Cain Manoli, DJ Kosta, Marinela Chelaru, Catalin Rotaru, Tomm Coker, Maxime X., Conner Gebhart, Andrew Coker

Filmbesprechung von Axel Krauss

Victoria ist eine schüchterne, introvertierte junge Frau, die mittels Pillen ihren neurotischen Seelenzuständen zu Leibe zu rücken versucht. Auf Einladung ihrer Schwester Carolyn kommt sie nach Paris, in der Hoffnung, eine gesunde Portion Abwechslung und Lebensfreude inhalieren zu können. Während einer Party in einem morbide geschmückten Kellergewölbe - menschliche Totenschädel verzieren die Säulen - gerät sie in die engen, labyrinthartigen Gänge der Katakomben und sieht sich bald einem seltsam maskierten Verfolger ausgesetzt.

„Inspired by true events“ - dieser in letzter Zeit massenhaft auftretende Legitimationsausweis für noch so abstruse und dämliche Geschichten kommt auch hier zum Einsatz. In den titelgebenden Katakomben, vormalig Steinminen, befindet sich laut Vorspann das größte Massengrab der Geschichte. Knapp sieben Millionen Tote sollen hier deponiert worden sein.

Kurzer historischer Exkurs: Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es auf den Pariser Friedhöfen keinen Platz mehr - bedingt durch eine stetig wachsende Bevölkerung, Seuchen und Hungersnöte. Da das Exhumieren halb verwester Leichen zu gefährlichen hygienischen Zuständen führte, entschloss man sich behördlicherseits zur Räumung und Schließung einiger Friedhöfe. Die exhumierten Gebeine wurden ab 1785 in den Katakomben untergebracht; man versenkte sie durch einen Schacht in der Avenue du Président-René-Coty in der Tiefe. Wurde dabei zunächst unorganisiert vorgegangen, begannen die Totengräber irgendwann damit, Schädel und Knochen zu schichten und sie gar dekorativ anzuordnen. Heute ist ein kleiner Teil der Katakomben für Besucher zugänglich, die die aufgeschichteten Knochen und Schädel besichtigen können. Ein Trakt der Katakomben beispielsweise befindet sich im Besitz der „Banque de France“, die dort den Goldschatz der französischen Nationalbank untergebracht hat.

Sogenannte „Cataphiles“, zumeist Jugendliche, erkunden des Nachts oder an Wochenenden die Gewölbe. Obwohl verboten und unter Geldstrafe gestellt, finden dort gar Parties und Kinovorführungen statt. Im Internet finden sich sehr detaillierte Pläne des kompletten Gangsystems, die meist auf von Studenten in den 60/70ern erstellten Karten baiseren und mittlerweile praktisch alle zugänglichen Räume enthalten, inklusive Wegmarkern, Sehenswürdigkeiten sowie Orientierungshinweisen.

Schon die Vorstellung des Geschwisterpaares (Victoria, verkörpert von Shannyn Sossamon, die zuletzt im lauen Aufguss des asiatischen Horrorstreifens „One Missed Call“ zu sehen war, sowie Carolyn, dargestellt von Alecia Moore, die Popfans unter ihrem Künstlernamen „Pink“ ein Begriff sein dürfte) macht schnell klar, dass man von „Catacombs“ sicherlich keine brandneuen Ideen zu erwarten hat. Stereotype Figuren - die psychisch kränkelnde Victoria, der eine kerngesunde, aufreizend rotzfreche, lebenshungrige Lotterdame (Carolyn) zur Seite gestellt wird - kämpfen sich durch Dialoge aus dem Stanzwerk.

Das Haus, in dem die ungleichen Schwestern für die Dauer ihres Parisaufenthaltes wohnen werden, ist für die beiden Regisseure Tomm Coker und David Elliot dann auch gleich Anlass, einige völlig wirre, blutige Szenen einzubauen - gemäß der nach wie vor aktuellen Genreregel, dass der Zuschauer wohl bei Laune gehalten und es schnell zur Sache gehen müsse. Einen Sinn ergeben diese Szenen nicht. Laut Carolyn hat in einer leerstehenden Wohnung, an der Victoria zögerlich vorbeischlurft, ein Irrer mehrere Menschen brutal ermordet - husch, husch visualisiert durch Saw-sequeltypische Bild- und Toneffekt-Splittergranaten, ein hämisches Lachen, ein paar Schreie, blutige Folterwerkzeuge aus dem Standardinventar anatomisch versierter Hobbypsychopathen. Hauptsache, keine Einstellung dauert länger als 1 Sekunde. Direkt danach macht der Film dann den nächsten Fehler - er deutet die Auflösung am Ende nicht nur an, sondern schreit sie förmlich heraus, als Carolyn ihre schreckhafte Schwester einer Gruppe junger Männer vorstellt, die sie auf eingangs erwähnte Party schleifen.

Nach einer Razzia der Polizei alleine zurückgelassen, beginnt für Victoria ein Alptraum – ebenso für den Zuschauer, der spätestens ab dieser Stelle des Filmes den Eindruck nicht los wird, dass die Repeat-Funktion seines DVD-Players eine Macke hat und dieselbe Szene als Endlosschleife wiedergibt. Victoria, die um Hilfe kreischt; Victoria, die auf den maskierten Metzger trifft und kreischend davonläuft; Victoria, die auf einen anderen Verirrten, einen Franzosen, trifft, ihm zunächst nicht traut und, natürlich, kreischt; der offensichtlich unter Drogeneinfluss stehende Fremde, der in einen Schacht einbricht, woraufhin Victoria Hilfe herbeiholen möchte, ergo kreischend davonläuft; Victoria, die sich natürlich verläuft und des Öfteren in einer Sackgasse landet, was sie mit einem kreischenden „Fuck!“ quittiert; vielleicht hätte man statt eines Filmes einen Rap daraus machen sollen.

Zumindest in den Katakomben vermögen die Regisseure ab und an ein wenig klaustrophobische Stimmung zu erzeugen, auch wenn sie über Standardmittel nicht hinauskommen - die Finsternis der Gänge, vom einsamen, zitternden Licht einer Taschenlampe durchstochen; das von Tränen überströmte, verzweifelte Gesicht der Protagonistin in Nahaufnahme, hinter dem Schockerwartungsräume tiefschwarz die Faust ballen; diverse andere klischeehafte Situationen, von einer hektischen Kamera fledermaushaft umflattert.

Die einzige klitzekleine Überraschung dieses Streifens dürfte Alecia Moore alias Pink sein - für eine an sich „Fachfremde“ spielt sie gar nicht schlecht. Auf jeden Fall um Längen besser als ihre Gesangskollegin Madonna Louise Veronica Ciccone. Sie gibt ihrer Figur die verlangte Sinnlichkeit und erotische Verruchtheit, unterstrichen von ihrer angerauhten, souligen Stimme. Für Shannyn Sossamon war es sicher anstrengend, drei Viertel eines Filmes über mehr oder weniger pausenlos hysterisch zu sein. Einzig und allein ihrer Darstellung ist es zu verdanken, dass ein bescheidenes Maß an Glaubwürdigkeit entsteht. Wenn da nicht das bereits erwähnte Problem bestünde, dass schon nach kurzer Zeit in den Gewölben die ununterbrochene Panik und Schreierei extrem auf die Nerven fällt. „The Descent“ hat weitaus überzeugender vorgemacht, wie man Horror unter die Erdoberfläche verlegt.

Das Finale kommt, da zu früh angedeutet, auch nicht mehr sonderlich überraschend. Das Schlimmste daran ist aber, dass man nach den endlosen Fluchten durch das düstere Gemäuer über die aufgesetzt wirkende, brutale und blutige Katharsis fast schon erleichtert ist - da es der einzige Augenblick in „Catacombs“ ist, der ein wenig Tempo macht.

15%

 


Filmbesprechung von Janosch Leuffen

Paris, mon amour! Die Stadt der Liebe, die Stadt des Eiffelturms, die Stadt der Partys! Und die Stadt der Katakomben, die unter der Asphaltschicht versteckt liegen und traurige und vor allem tote Seelen beherbergen. Genug Zunder, um daraus einen klaustrophobischen Horrorschocker zu basteln? Vielleicht. Doch was uns die beiden Regisseure David Elliot und Tomm Coker mit CATACOMBS im Pariser Untergrund präsentieren, ist vor allem genau eins: Unterirdisch.

Vor 200 Jahren war auf den Pariser Friedhöfen der Platz ausgegangen. Die Toten lagen in den Strassen und verwesten bis ein labyrinthisches Tunnelsystem Abhilfe schaffte. Die Stadt der Liebe beherbergt tief unter der Erde einen grauenvollen Friedhof und noch immer ranken sich Geschichten, um halbmenschliche Kreaturen, die zwischen Skeletten im Untergrund leben. Mittlerweile sind die Katakomben Anlaufstelle für unzählige Partygänger. So auch für Carolyn und ihre Freunde, die in Paris studieren und in den Katakomben schon unzählige wilde Partys gefeiert haben. Als Carolyns jüngere Schwester Victoria, eine schüchterne, junge Amerikanerin, die zu Angstzuständen neigt, ihre Schwester besucht, hoffen beide auf eine gemeinsame schöne Zeit bei der alte Missverständnisse bereinigt werden können. Doch dann wird Victoria auf einer Party in dem verzweigten Tunnelsystem von der tanzenden Meute und der Clique getrennt. Suchend irrt sie durch das Labyrinth…

Wahrlich bahnbrechend liest sich schon die Geschichte nicht - und so soll eben dann auch das Endprodukt aussehen. Natürlich wird uns erstmal mit dem nahezu schon fast unumgänglichen Schriftzug „based on true events“ die Glaubwürdigkeit des ganzen Dramas verdeutlicht. Dass man nach Ende des Films diese allerdings mehr als in Frage stellen sollte, zeigen die darauf folgenden 80 Minuten. In die Geschichte führt ein Off-Sprecher ein, der uns in aller Breite die erschreckende Geschichte in monotoner Stimmlage herunterfaselt. Wieso nur, wird man sich fragen, wenn kurze Zeit später Poprock-Sängerin Pink (tritt hier unter ihrem richtigen Namen Alecia Moore auf) haargenau die gleiche Story noch einmal erzählt. Somit hätte man sich entweder Sprecher oder Pink sparen können. Ansonsten landen wir via Katakomben-Party mit saufenden Feierschweinen, blanken Brüsten und Zwischenschnitten ins Skelett-Labyrinth inmitten von Paris - und die Tortur für das Zuschauerauge kann beginnen.

Den Spannungsbogen nimmt CATACOMBS ebenfalls schon direkt am Anfang vorweg. Nach zehn Minuten steht fest, wer am Ende mit dem Leben davon kommen wird. Wie soll in diesem Fall dann noch etwas wie Herzrasen durch Spannung oder schwitzige Hände beim Zuseher erreicht werden? Durch diese Vorwegnahme der Bekanntgabe der überlebenden Person nehmen Elliot und Coker dem Film leider gänzlich den kompletten Wind aus den Segeln, die er gebraucht hätte, um wenigstens einen Hauch von Bedrohlichkeit und Horror versprühen zu können. Somit würde es jetzt einzig und allein um das Ableben der verschiedenen Charaktere gehen - doch auch da macht uns CATACOMBS einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Durch einen klischeehaften Fehler landet unsere liebe Victoria alleine und ohne jede Hilfe im Katakomben-Labyrinth - und ist fortan auf sich alleine gestellt. Da niemand ihre Schreie vernehmen kann (die Toten saugen anscheinend den Schall in die Wände…), muss sich das arme kleine Ding durch die verwobenen Gänge kämpfen. Wäre auch nicht gar so schlimm, würde hinter jeder Ecke nicht ein seltsames Wesen mit Ziegenbockmaske lauern und Jagd auf das Mädchen machen. Und wie man aus der Vorgeschichte bereits erfahren hat, dürfte auch klar sein, wer hier die Mörderhatz begeht. Eine lächerliche Kreatur mit einer unfassbar Angst einflößenden Maske (Vorsicht: Ironie!), die wie ein Schaf auf Speed schnaubt und wie Godzilla mit Betäubungsmittel gespritzt knurrt. Davon abgesehen, dass dieses Etwas eigentlich eine menschliche Figur ist. Und so irren wir zusammen mit Victoria, die im Übrigen einen Wortschatz von grob überschlagenen fünf Wörtern beherrscht („Hallo?“ – „Ist da jemand?“ – „Geh an!“ – „Geh nicht aus!“) in einem schier unendlichen Hin und Her durch die Katakomben, welches im Zeitraffer vielleicht gerade mal eine Viertelstunde dauern würde. Auf ihrer Reise durch die Totengänge geschieht übrigens so gut wie gar nichts. Gut, sie trifft auf einen Mann, der sich - so scheint es - ebenfalls verlaufen hat. Doch Monsieur möchte lieber einen Weinabend mit Vicky feiern, die dafür allerdings gar keine Zeit und Lust mitbringt.

Wer das Gerenne im Pariser Untergrund mitmacht und bis zum Finale durchhält, wird wohl spätestens dann völlig verärgert auf die Fernbedienung beißen. Die Auflösung hat es in sich und setzt den bis dahin missglückten Film noch eine Ebene tiefer. Hier wurde der Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herum geführt, doch leider nicht zu seinen Gunsten. Ein peinliches Ende eines erbärmlichen Werkes – irgendwie passt dann ja doch immerhin etwas zusammen. Diejenigen, die sich das Ding tatsächlich antun wollen, sollten unbedingt auf die Originalversion ausweichen. Die deutsche Synchronisation geht nämlich überhaupt nicht. Die schlechte Leistung der im Film agierenden Schauspieler wird durch das desolate Auftreten der Synchronsprecher fast schon unterboten. Ansonsten sehen wir Charaktere, die so aufregend sind wie ein Glas Wasser mit Zitronenspritzer, in einer Geschichte, wie sie stumpfer nicht hätte sein können. Als Bonus auf der DVD gibt es immerhin Interviews, eine B-Roll und Trailer. Lautet die Katakomben-Regel Nummer Eins (weitere werden übrigens gar nicht mehr erwähnt) im Film „Nimm immer mehr als eine Lichtquelle mit“, so besagt sie für den Horrorfan ganz klar: Abschalten.

20%

50%
octapolis
geschrieben am 05.07.2010 um 07:00 Uhr
Nicht die ganz hohe Schule, aber auch nicht so verreißenswert, wie hier gelesen. Immerhin handelt es sich hier eher um LowBudget-Kost. Der Film hat immerhin noch ein versönliches Ende und ist nicht sinnlos gestreckt. Vorm nächsten Paris-Trip unbedingt noch mal angucken. ;o)
70%
Nox
geschrieben am 26.08.2008 um 03:00 Uhr
Man sieht, dass es von den Machern von Saw ist. vor allem weil man das ende so gut wie gar nicht erwartet hätte! ich fand aber nur dumm dass die hauptfigur die ganze zeit rumgeschrien hat, wenn sie doch weis, dass da unten ein "Killer" rumläuft. und anstatt die taschenlampe an einigen stellen auszuschalten, wo man sie gar nicht braucht (1. um strom zu sparen und 2. um so wenig wie möglich auf sich aufmerksam zu machen) lässt sie die an, schreit total laut rum und schwenkt die taschenlampe schön hin und her. alles überhaupt nicht auffällig, was?nja abgesehen davon war der film aber relativ gut. Spannend gemacht und gruselig.
60%
yeshu
geschrieben am 20.05.2008 um 01:00 Uhr
Habe den Film für triggerfish.de rezensiert. Kann einige der hier aufgeführten Kritikpunkte durchaus nachvollziehen. Den "Plot-Twist" am Ende finde ich allerdings gelungen, und nicht wie in diesem Review beschrieben absolut vorhersehbar.
70%
trevor
geschrieben am 08.05.2008 um 20:00 Uhr
ich weiß gar nicht, wieso der film hier so schlecht bewertet wird! ich hab ihn gestern nacht angeschaut und ich fand ihn gut! 70% hat er verdient. mehr aber auch nicht, aber weniger sicher auch nicht. wie schon mein vorredner sagte, war der "bittere nachgeschmack", das nachhaltige, sehr gut! die charaktere werden glaubwürdig gespielt und die story hat mir sehr gefallen. und das klaustrophobische kam sehr gut rüber! was mir noch sehr gefallen hat, ist, dass er sehr "real" gehalten wurde... ich will hier niemanden spoiler - ich rate euch nur, den film anzuschauen :)
70%
EvilDead
geschrieben am 08.05.2008 um 17:00 Uhr
sehr guter film. mir hat er sehr gefallen. besonders der "bittere nachgeschmack" hat es mir angetan.für das, dass der film eine billigproduktion ist, haben die macher ne menge herausholen können. ich bin beeindruckt!
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