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Moviebase Devil Inside, The

Devil Inside, The
Devil Inside, The

Bewertung: 20%

Userbewertung: 35%
bei 163 Stimmen

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Originaltitel: Devil Inside, The
Kinostart: 01.03.2012
DVD/Blu-Ray Verkauf: 05.07.2012
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 79 Minuten
Studio: Insurge Pictures, Paramount Pictures
Produktionsjahr: 2011
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: William Brent Bell, Matthew Peterman
Darsteller: Fernanda Andrade, Evan Helmuth, Bonnie Morgan, Simon Quarterman, Ionut Grama, Suzan Crowley, D.T. Carney, Brian Johnson, Preston James Hillier, Les Mahoney

Man stelle sich vor, ein befreundeter Amateur-Filmemacher würde einem sein neuestes Werk präsentieren – einen Horrorfilm, gedreht für wenig Geld mit nicht-professionellen Schauspielern aber dafür einer Menge Herzblut. Gut, die Effekte wären mies, die Dialoge nicht unbedingt überzeugend und einige "Gruselszenen" eher belustigend als beängstigend. Loben würde man den kreativen Freund sicherlich trotzdem, immerhin hätte er einen richtigen Film produziert, da sieht man über offensichtliche Schwächen aus Anerkennung doch gerne hinweg. Verstörung würde es aber hervorrufen, sähe man den selben Film, den man bei jenem ambitionierten Amateur durchaus gewürdigt hätte, plötzlich auf der Leinwand eines Multiplex-Kinos, beworben als ernstzunehmender Horrorschocker. Toppen könnte die so entstehende Verwirrung eigentlich nur eines: Den Titel dieses Filmes plötzlich an der Spitze der US-Kinocharts zu lesen. Bei dem hier beschriebenen Film handelt es sich um "The Devil Inside" - bloß ohne das eingangs erwähnte Herzblut. Es darf allerdings stark bezweifelt werden, dass es sich bei den zahlreichen Zuschauern am Startwochenende des Films ausschließlich um Bekannte des Regisseurs gehandelt hat.

Es ist aus verschiedenen Gründen schwierig, die Schwächen des Films aufzuzählen. Erstens sind es so viele, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, was zweitens dafür sorgt, dass man sich anhand der so offensichtlichen Dummheit von "The Devil Inside" selbst dumm dabei vorkommt, auf diese hinzuweisen. Drittens muss man eingestehen: Ob nun schlecht oder auch grottenschlecht, William Brent Bells Film hat mit minimalem Budget bereits am ersten Wochenende in den USA 33 Millionen Dollar eingespielt. Gibt ihm der Erfolg etwa Recht? Das kann man, sofern einem die Zukunft des Genres am Herzen liegt, nur verneinen und weiter darüber rätseln, was die Zuschauer an diesem Film so fasziniert hat. Wir erinnern uns: Auch "The Last Exorcism", von dem "The Devil Inside" großzügig ganze Sequenzen oder sogar exakte Bilder übernimmt, landete damals überraschend auf Platz eins der Kinocharts. Mockumentary und Exorzismus: Zwei Konzepte, deren Zusammenspiel die Kassen ganz offensichtlich klingeln lässt. Wobei man betonen muss, dass Daniel Stamms Hollywood-Debüt "The Last Exorcism" trotz aller Unstimmigkeiten in einer gänzlich anderen Liga spielt als Bells okkulter Heuler.

In "The Devil Inside" macht sich die junge Amerikanerin Isabella auf nach Rom um dort ihre Mutter zu besuchen, die, seitdem sie drei Mitglieder einer Kirchengemeinde ermordet hat, in einer italienischen Psychatrie einsitzt. Angeblich hat sie die Schreckenstat unter Einfluss eines Dämons begangen, der fortan von ihr Besitz ergriff. Begleitet wird Isabella auf ihrer Reise von einem Dokumentarfilmer als dessen authentisches Werk sich "The Devil Inside" ausgibt. Was folgt sind also anderthalb Stunden blasse, verwackelte Bilder – spätestens seit "The Blair With Project" das Markenzeichen des Found-Footage-Genres. Wo aber Filme wie die "Paranormal Activity"-Reihe ihre reduzierten Mittel der Darstellung auf effektive und durchdachte Weise zu verwenden wussten, fehlt den Machern von "The Devil Inside" jegliches Gespür für Bildsprache, Schnitt und Inszenierung. Den äußerst rar gesäten Spannungsmomenten wird so auch noch ihr letztes bisschen Wirkung genommen.

Nicht weniger verheerend fallen die Leistungen der Darsteller aus, die sich verzweifelt bemühen, wie "echte Menschen" in "realen Situationen" zu wirken. Besonders böse daneben geht das im Fall von Suzan Crowley, auf der die zugegeben nicht einfache Aufgabe lastet, eine vom Teufel Besessene glaubwürdig darzustellen. Ihr absurdes Overacting sorgt für ausgiebiges, fassungsloses Kopfschütteln, besonders im Vergleich zu der herausragenden Leistung der damals 14-jährigen (!) Linda Blair in einer ähnlichen Rolle im nie erreichten Subgenre-Klassiker "The Exorcist" aus dem Jahr 1973.

Zum besseren Verständnis des unversöhnlichen Tons dieser Kritik seien noch zwei weitere Faktoren genannt, in denen sich das völlige Unvermögen der Filmemacher offenbart: Zum einen gelingt es Autor und Regisseur Bell noch nicht einmal, seine mehr als simple, kurze Geschichte so zu erzählen, dass auch nur für einen Moment Spannung aufkommt. Stattdessen verplempert der Film unnötig viel Zeit mit der Charakterisierung zweier angehender Priester-Schrägstrich-Hobbyexorzisten, wobei er ebenso daran scheitert, diese über den Status von lahmen Witzfiguren hinaus zu hieven. Den wortwörtlichen Todesstoß versetzt sich der Film schließlich mit seinem abrupten Ende, welches doch tatsächlich genau zu dem Zeitpunkt einsetzt, als so etwas wie Dynamik oder Dramatik aufzukommen droht. Wäre "The Devil Inside" nicht geprägt von solch durchdringender Stumpfheit, man könnte ihn fast für die schon lang überfällige Parodie auf das dahinsiechende Found-Footage- bzw. Mockumentary-Genre halten. Mitleid mit dem vermeintlichen Amateur-Regisseur Bell muss man anhand der allgemein vernichtenden Kritiken übrigens keineswegs haben: Angesichts der eindrucksvollen Gewinnmarge von "The Devil Inside" dürfte ihm ein Platz auf dem Regiestuhl des nächsten Hollywood-Horror-Remakes sicher sein.

>> verfasst von Tim Lindemann

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