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Moviebase The Last of Us [TV-Serie]

The Last of Us [TV-Serie]
The Last of Us [TV-Serie]

Bewertung: 80%

Userbewertung: 85%
bei 73 Stimmen

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Originaltitel: Last of Us, The
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 20.07.2023
DVD/Blu-Ray Verleih: 20.07.2023
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: 85 Minuten
Studio: HBO, Sky
Produktionsjahr: 2013
Regie: Ali Abbasi, Jeremy Webb, Neil Druckmann, Peter Hoar, Liza Johnson, Craig Mazin, Jasmila Zbanic
Drehbuch: Neil Druckmann, Craig Mazin
Darsteller: Pedro Pascal, Bella Ramsey, Gabriel Luna, Merle Dandridge, Jeffrey Pierce, Anna Torv, Murray Bartlett, Nick Offerman, Marlee Grace Becker, Ashley Johnson
Nicht schon wieder eine neue Zombiemär in endzeitlichem Setting, mag manch einer angesichts des Starts der HBO-Produktion „The Last of Us“ denken. Zumindest Fans des gleichnamigen Playstation-Spiels, das 2013 auf den Markt kam, dürften der neunteiligen Fernsehadaption indes mit großer Vorfreude entgegenblicken, gilt das Videogame doch als eines der erzählerisch und moralisch komplexesten der jüngeren Vergangenheit. Dass Neil Druckmann, der die Vorlage federführend anschob, und Craig Mazin, der Kopf hinter der preisgekrönten Miniserie „Chernobyl“, kreativ das Sagen hatten, ließ auf eine gutdurchdachte, dem Ursprungswerk verpflichtete Umsetzung hoffen. Gleichzeitig schwang aber auch die aus vielen ernüchternden Erfahrungen genährte Angst mit, erneut eine schwache Spielverfilmung vorgesetzt zu bekommen. Bereits nach Sichtung der ersten drei Episoden können wir allerdings Entwarnung geben. „The Last of Us“ schafft es, zu fesseln und zu berühren, selbst wenn die Untergangsästhetik heute nicht mehr bahnbrechend innovativ sein kann.

Die ersten Minuten entführen uns in das Jahr 1968. Ort des Geschehens: Eine US-Fernsehshow, in der zwei Wissenschaftler über die Gefahr von Pandemien diskutieren. Mit kleinen Scherzen lockert der Moderator die Atmosphäre auf, während einer seiner Gesprächspartner Beunruhigendes über mögliche Pilzmutationen referiert, die durch die zunehmende Erderwärmung immer wahrscheinlicher werden könnten. Wirkungsvoll schlagen Druckmann und Mazin hier gleich den Bogen zu unserer gegenwärtigen Realität. Wurden manche Warner lange Zeit belächelt, zeigt sich der Klimawandel mitsamt seinen für den Menschen einschneidenden Konsequenzen nun deutlicher denn je.

Von diesem unheilschwangeren Prolog springen wir ins Jahr 2003 und lernen einen der beiden Protagonisten kennen. Das recht gewöhnliche Leben von Joel Miller (Pedro Pascal) wird von einem Tag auf den anderen von einer mysteriösen, weltweit auftretenden Pilzinfektion aus den Angeln gehoben. Menschen verwandeln sich plötzlich in zombieartige Kannibalen, und rasend schnell bricht die gesellschaftliche Ordnung zusammen. Interessanterweise bleibt die Serie dabei zunächst nah an den Figuren, vermittelt das Chaos erst einmal indirekt, setzt dann aber auch zu blutigen Nadelstichen an.

Lehrbuchhaft führt der Joel-Einstieg vor, wie man glaubwürdig und prägnant Beziehungen zwischen Charakteren aufbaut und damit die Grundlage für eine unter die Haut gehende Handlung legt. Im Anschluss an einen tragischen Zwischenfall, der Miller stark prägen wird, finden wir uns zwanzig Jahre später in einem nun postapokalyptischen Amerika wieder, das über vereinzelte, vom Militär beherrschte Quarantänezonen verfügt. Widerstand gegen das unterdrückerische, inhumane Regime organisieren die sogenannten Fireflies. Von dieser Rebellentruppe erhält der sich im Sperrbereich Bostons als Schmuggler durchschlagende Joel eines Tages den Auftrag, zusammen mit seiner Gefährtin Tess (Anna Torv) die Teenagerin Ellie Williams (Bella Ramsey) aus dem abgeriegelten Gebiet zu schaffen und zu einem Versteck der Untergrundgruppe zu bringen. Eine eventuell wegweisende Mission, denn die infizierte, aber nicht zu einer Killermaschine mutierte Jugendliche könnte der Schlüssel zu einem Impfstoff sein. Damit beginnt eine Reise durch ein verheertes Land, in dem überall Gefahren lauern.

Sobald wir im Jahr 2023 angekommen sind, tauchen wir in ein vertrautes Szenario ein. Ruinen, wohin man schaut. Pflanzen, die alles, was herumsteht, langsam überwuchern. Und abgerissene Überlebende, die gerade so über die Runden kommen. Endzeitbilder wie diese gibt es in Film und Fernsehen mittlerweile zuhauf. 2013, als das Videospiel in den Handel kam, war das wahrscheinlich noch etwas anders. Dystopische Fiktionen erblickten natürlich schon sehr früh das Licht der Welt. Vor allem nach dem Erfolg der Zombieserie „The Walking Dead“ ergoss sich aber eine echte Schwemme an Untergangserzählungen über Leinwände und Bildschirme. Druckmanns und Mazins „The Last of Us“ kann sich aus diesem Grund optisch nicht völlig frisch anfühlen. Attestieren muss man den Machern jedoch, dass das Produktionsdesign alles andere als künstlich wirkt. Mit gutem Blick fürs Atmosphärische sind die Schauplätze ausgestattet, und zurückhaltend-effektiv ist der Einsatz von CGI. Joel, Ellie und Tess stapfen durch eine kaputte Welt, die sich echt anfühlt und uns daher gleich viel stärker gefangen nimmt.

Wer sich von der Gameadaption einen Horrortrip verspricht, der von einer brutalen Szene in die nächste stolpert, sei gewarnt: Nicht umsonst kündigt der hierzulande für die Veröffentlichung zuständige Pay-TV-Sender Sky „The Last of Us“ als Dramaserie an. Natürlich geraten die Protagonisten ein ums andere Mal in schmerzhafte, brenzlige Situationen. Des Öfteren verbreiten die unheimliche Knackgeräusche von sich gebenden Infizierten Angst und Schrecken. Die Showrunner definieren ihre Geschichte aber eben nicht nur über Schockmomente und Actioneinlagen. Wichtiger ist es ihnen, zumindest in den ersten drei Folgen, Bindungen entstehen zu lassen und in all der Ödnis nach kleinen Hoffnungsschimmern zu suchen. Zwischen dem von Trauer zerfressenen, persönliche Fragen anfangs brüsk abwehrenden Joel, den „The Mandalorian“-Star Pedro Pascal vielschichtig verkörpert, und der nicht auf den Mund gefallenen, von Bella Ramsey mit einer kecken Note versehenen Ellie deutet sich trotz mancher Ruppigkeiten ein wachsendes Vertrauensverhältnis an. Ohne die bedrückende Grundstimmung zu schmälern, blitzen im Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller sogar einige humorvolle Töne auf.

Seine über gewöhnliche Zombiewerke hinausgehende Kraft zieht „The Last of Us“ aus einigen geschickten Seitenblicken, die ein größeres Bild der Katastrophe an die Wand malen. Niederschmetternd ist der kurze Ausflug in die indonesische Hauptstadt Jakarta zu Beginn der zweiten Folge, der die Reaktion einer Wissenschaftlerin auf den Ausbruch der Seuche zeigt. Das bisherige Prunkstück der Serie ist allerdings eine ausführliche Rückblende im dritten Kapitel, in der wir den Prepper Bill (stark: Nick Offerman) kennenlernen. Meint man diesen waffenverliebten, sich der Evakuierung entziehenden, von Verschwörungsideen beeinflussten Mann gleich durchschaut zu haben, wird man schnell eines Besseren belehrt. Menschen, egal, welcher Gesinnung sie angehören, sehnen sich in der Einsamkeit der Postapokalypse nach etwas Zuneigung, einer Aufgabe, einem Sinn, für den es sich weiterzuleben lohnt. Wie hier mit feinen Pinselstrichen in verdichteter Form eine eindringliche Partnerschaft skizziert wird, ist schlichtweg meisterhaft. Endzeit muss nicht nur Blut und Schweiß sein, sondern bekommt erst durch solche Miniaturen die richtige Würze.

>> von Christopher Diekhaus

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