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Moviebase The Neighbor

The Neighbor
The Neighbor

Bewertung: 65%

Userbewertung: 58%
bei 14 Stimmen

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Originaltitel: The Neighbor
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 25.11.2016
DVD/Blu-Ray Verleih: 25.11.2016
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 84 Minuten
Studio: Splendid Film
Produktionsjahr: 2016
Regie: Marcus Dunstan
Drehbuch: Marcus Dunstan, Patrick Melton
Darsteller: Josh Stewart, Jaqueline Fleming, Alex Essoe

Nicht nur durch seine Drehbucharbeit an „Saw IV-VI“ und „Saw 3D – Vollendung“ stellte Marcus Dunstan seine Vorliebe für deftig-blutige Horrorkost unter Beweis. Auch sein Regiedebüt, der Schocker „The Collector“, konfrontierte den Zuschauer mit drastischen Gewaltexzessen, die 2012 in „The Collection“ eine Fortführung fanden. Sein jüngstes Werk, das auf den Namen „The Neighbor“ hört und im August 2016 beim Fantasy Filmfest zu sehen war, weist einige Parallelen zu seinen vorangegangenen Werken auf – etwa ein Home-Invasion-Szenario und die Besetzung der Hauptrolle mit Josh Stewart. Obwohl der Terrorstreifen ebenfalls ein FSK-18-Logo erhalten hat, sollte man in diesem Fall allerdings kein ausuferndes Schlachtfest erwarten. Vielmehr einen Film, der – auf den Spuren des Genrekrachers „Don’t Breathe“ wandelnd – puren Nervenkitzel erzeugen will.

Ähnlich wie in „The Collector“ spielt Stewart auch dieses Mal einen Kleinkriminellen, der sich plötzlich und unerwartet in einer lebensbedrohlichen Lage wiederfindet. John und seine Freundin Rosie (Alex Essoe) verdingen sich in einer Kleinstadt in Mississippi als Handlanger für Johns Onkel Neil (angsteinflößend: Skipp Sudduth), der eine Bar betreibt und im Hintergrund Drogengeschäfte abwickelt. Eigentlich will das Paar dem tristen Landleben so schnell wie möglich entkommen, doch Neil ist keineswegs bereit, seinen Neffen einfach ziehen zu lassen. Als Rosie eines Tages merkwürdige Vorkommnisse auf dem Grundstück ihres Nachbarn Troy (Bill Engvall) beobachtet, findet John nur wenig später ihr Haus verlassen vor.

Ein tristes Provinz-Setting, zwielichtige Figuren und grausige Machenschaften hinter verschlossenen Türen – „The Neighbor“ fischt unübersehbar im Subgenre des Backwood-Horrors, das sich spätestens seit „The Texas Chain Saw Massacre“ großer Beliebtheit erfreut. Gewürzt werden die Hinterland-Elemente mit der voyeuristischen Neugier aus Alfred Hitchcocks Klassiker „Das Fenster zum Hof“. Wie L. B. Jefferies verfolgt auch Rosie beinahe zwanghaft, was rund um das Nachbarhaus geschieht und bringt sich damit in große Schwierigkeiten.

Auch wenn das nicht sonderlich komplexe Drehbuch eine vertraute Geschichte erzählt, hebt sich der mit bedrohlichen Klängen unterlegte Film spürbar von öder Stangenware ab. Grund dafür ist vor allem Dunstans souveräne Inszenierung, dank der „The Neighbor“ mitunter fast an die „Don’t Breathe“-Intensität heranreicht. Prunkstück des Thrillers ist fraglos eine Sequenz im Mittelteil, in der John nach dem Verschwinden seiner Freundin Troys Anwesen durchsucht. Vorsichtig, Schritt für Schritt tasten wir uns mit dem Kleinkriminellen durch das labyrinthische Gebäude vor, in dessen Keller eine böse Überraschung wartet. Spannung ist dabei fortlaufend garantiert. Nicht zuletzt, weil die durch unzählige Türen und Planen abgetrennten Räumlichkeiten ansprechend unheimlich ausgestattet sind und man jederzeit mit Troys Rückkehr rechnen muss.

Ein gutes Händchen beweist der Regisseur auch bei der Besetzung des Bösewichts, den der in erster Linie als Stand-up-Komiker bekannte Bill Engvall mit einer beunruhigenden Mischung aus Rücksichtslosigkeit und Fürsorglichkeit verkörpert. Anders als in vielen artverwandten Filmen müssen wir uns nicht über einem vollkommen durchgeknallten Hinterwäldler ärgern, sondern bekommen es mit einem Mann zu tun, den ganz pragmatische Motive zu seinem finsteren Handeln treiben. Gegenüber seinen erwachsenen Söhnen (Luke Edwards und Ronnie Gene Blevins) tritt Troy als geduldiger Lehrmeister in Erscheinung und erklärt ihnen beispielsweise, wie man durch simple Andeutungen einem anderen Menschen größtmögliche Furcht einflößen kann.

Eingetrübt wird der überaus solide Eindruck durch einen in der zweiten Hälfte manchmal etwas seltsamen Zeitablauf, der Fragen nach der Logik aufkommen lässt, und ein Finale, das leider nicht so packend ausfällt wie Johns erste Erkundung des Nachbarhauses. Ändern kann daran auch das Anziehen der Gewaltschraube nichts. Gleichwohl lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass Dunstan nach dem eher uninspirierten Horroraufguss „The Collection“ mit „The Neighbor“ neue Stärke demonstriert.

>> von Christopher Diekhaus

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