!!!Achtung, Spoiler!!!
„High Tension“ – ein Horrorfilm aus Frankreich von einem damaligen No-Name-Regisseur mit mäßig Erfahrung und Cécile De France in der Hauptrolle, die mir bis dato nur aus eher netten Filmchen wie „Irène“ oder „L’auberge espagnole“ bekannt war – für meinen Geschmack eine ziemlich interessante Mischung also! Als „bester französischer Genrefilm aller Zeiten“ gehuldigt bietet „Hight Tension“ tatsächlich eine gelungene Abwechslung zum „Remake-Brei“ der vergangenen Jahre! Dieses enorme Potential sahen wohl auch „Lions Gate Films“, die den Film – aufgefrischt mit neuem Artwork und einer beachtlichen Werbekampagne – im Juni 2005 in die amerikanischen Kinos brachten.
Die Handlung des Films vollzieht sich in der ländlichen Idylle Frankreichs. Marie und ihre Freundin Alex wollen ein paar Tage im Anwesen von Alex’ Familie verbringen. Fernab von Stadt und Stress wollen sie für ihr bevorstehendes Jura-Examen lernen. So beseelt wie sich das anhört beginnt der Film auch – mit Ausnahme einer kleinen Ekel-Szene, die den zukünftigen „Mörder“ gewissermaßen vorstellt. Junge Leute fahren mit Retro-Musik und guter Laune durchs Hinterland: aus Filmen wie dem „Texas Chainsaw Massacre“-Remake oder sogar „Trespassing“ weiß der Horrorfan: das kann nichts Gutes bedeuten! Sind es bei Alexandre Aja zwei junge Mädchen anstelle einer Gruppe drogenkonsumierender Party-Freaks, so kriegt er die Kurve vom „Road-Movie“-Anfang zum Splatter-Schocker erstaunlich schnell.
Kaum legt sich die Nacht über das idyllische Heim, schlägt der Mörder zu – und das sehr grausam und erbarmungslos, so dass man sich fragt, wie sich der Film noch in irgendeiner Weise diesbezüglich steigern soll! Eins vorweg – es gibt eine Steigerung! Innerhalb von wenigen Minuten wird die gesamte Familie von Alex, ihre Eltern und sogar ihr kleiner Bruder, auf durchaus blutige Weise umgebracht. Doch für unsere beiden Hauptdarstellerinnen ist die Nacht noch lange nicht vorbei...
Das besagte Finale, der Endkampf, fällt ebenfalls sehr blutig aus und lässt das Herz eines jeden Gorefans höher schlagen. Der Versuch, dem Film mit dem altbekannten „Schizo = Mörder“- Plottwist mehr Tiefe zu verleihen, geht leider etwas schief, es wirkt einfach zu gewollt und im Nachhinein fallen einem einige Ungereimtheiten bezüglich der vorhergegangen Story auf. Also, den eigentlichen Höhepunkt bildet nicht der Kampf Maries mit dem Mörder, also ihrem eigenen Dämon, sondern das Aufeinanderprallen von Alex’ enormen Überlebenstriebes und Maries kranker „Liebe“ oder eher verzweifelter Zuneigung zu Alex.
Aber es war wohl nie die Absicht Ajas, durch eine großartig innovative Story zu überzeugen – die enorme Stärke des Films liegt in seinem Look und seiner Atmosphäre! Der Wechsel vom malerischen Anwesen zum dreckigen Laster, der kaum beleuchteten Tankstelle und schließlich einem abgelegenen Waldstück unterstützt die magere Handlung! Die bösartige Wirkung des Trucks, der mich persönlich sehr an Spielbergs „Duell“ von 1971 erinnert, ist enorm. Auch Kameraarbeit und Schnitt überzeugen auf ganzer Linie: sie kommen vor allem gegen Ende besonders zur Geltung, zum Beispiel in einer rasanten Verfolgungsszene zwischen dem Mörder und Marie in einem geklauten Sportwagen. Als dazu noch die ersten Töne des Songs „New Born“ von Muse erklingen, war ich, zumindest für den Moment, der größte „High Tension“-Fan aller Zeiten!
Die schauspielerische Leistung ist durchaus ansehnlich! Da ich Cécile De France, wie bereits beschrieben, nur aus eher netten Filmen kannte, passte sie zunächst in meinen Augen nicht ganz in den Film. Dieser Eindruck verschwand jedoch ziemlich schnell, da sie in der Rolle der Marie sehr gut überzeugen kann. Gleiches gilt auch für Maïwenn Le Besco. Auch Philippe Nahon macht seine Sache als brummiger, gestörter Hinterwäldler gut. Die anderen Akteure bekommen fast keine Möglichkeit ihr Können unter Beweis zu stellen, da ihre Rollen einfach zu schnell das zeitliche segnen.
Die Stärke des Films liegt in der fast peinlich genauen Präzision mit der die Morde dargestellt werden – unterstützt durch den grandiosen Look und den durchgehend passenden Sound. Auf der offiziellen amerikanische Seite des Streifens bezeichnet Aja seinen Film als eine Art Tribut an die 70er Jahre Slasher aus Amerika, die er als Teenager so liebte. Diesen Hintergrund sieht man dem Film durchaus an, doch auch ohne ihn ist „High Tension“ ein gelungener und vor allem eigenständiger Horror-Schocker, der sein Genre zwar nicht neu definiert, aber wohl einer der besten der letzten Jahre ist. Einzig der klägliche Versuch, am Ende eine Art „Aha-Effekt“ zu erzielen bringt ihm ein paar Minuspunkte ein.
>> geschrieben von Simon Schmid
Was ich jedoch sehr gelungen finde, ist wie die Shizo/Szenen dargestellt wurden, ich sage nur mal so,(ich finde das ist das beste Beispiel)die Szene in dem Schlafzimnmer, wo die Hauptperson sich im Kleiderschrank versteckt.