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Moviebase Eylandt Recherche, Die

Eylandt Recherche, Die
Eylandt Recherche, Die

Bewertung: 50%

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Originaltitel: Eylandt Recherche
Kinostart: 06.11.2008
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: 1900 Pictures Media / W-film
Produktionsjahr: 2008
Regie: Don Miguel
Drehbuch: Michael W. Driesch
Darsteller: Zarah McKenzie, Oktavia Bendsen, Caroline Bruhn, Daniela Stanik, Karsten Vüllings

1983 erzählte Woody Allen in „Zelig“ die Geschichte eines Mannes, der das Aussehen und die Verhaltensweisen jedes Menschen um sich herum nachahmen kann. 1995 kam „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson in „Forgotten Silver“ dem verschollenen Filmemacher Colin McKenzie auf die Spur. Zak Penns „Incident at Loch Ness“ beleuchtete 2004 die aberwitzigen Hintergründe einer Dokumentation von Werner Herzog, der in Schottland nach dem legendären Seeungeheuer forscht. Und dann gab es Ende der 1990er Jahre natürlich noch jenen Low-Budget-Kultstreifen, der bis heute als der profitabelste Film aller Zeiten gilt: Das „Blair Witch Projekt“ der Regisseure Daniel Myrick und Eduardo Sánchez verkaufte die Aufnahmen dreier Studenten, die in Maryland mit ihrer Kamera jagt auf eine Hexe machen, als echtes Filmmaterial.

Und was haben diese vier Werke nun gemeinsam? Sie alle erwecken beim Zuschauer den Eindruck einer Dokumentation, obwohl die Filme in Wahrheit allesamt komplett fiktiv sind. Es handelt sich um sogenannte Mockumentarys, die  versuchen, ihr Publikum mit gefakten Dokumentaraufnahmen hinters Licht zu führen. Nun hat auch Deutschland sein eigenes „Blair Witch Project“. In der Fake-Doku „Die Eylandt Recherche“ von Regisseur Don Miguel alias Michael W. Driesch dreht sich alles um das Geheimnis der Duisburger Familie Eylandt, die nach dem zweiten Weltkrieg drei Menschen über Jahrzehnte hinweg in ihrem Keller versteckt gehalten hat. Leider geht das spannende Konzept in diesem Fall jedoch nicht auf. Aufgrund formaler Mängel nimmt man dem Film zu keinem Zeitpunkt seinen Dokumentarcharakter ab. Dennoch mundet „Die Eylandt Recherche“ zumindest als amüsantes Trash-Vergnügen für zwischendurch.

Am 16. August 2007 wird der Duisburger Privatschnüffler Steffen Werner von dem New Yorker Rechtanwalt William Singer damit beauftragt, der Geschichte hinter einigen Briefen nachzugehen, die ihm seine verstorbene Schwester hinterlassen hat. Aus diesen Briefen, die die Deutsche Josefine Eylandt in den 1950er Jahren verfasst hat, geht hervor, dass die Familie Eylandt seit dem Zweiten Weltkrieg drei Menschen in ihrem Keller versteckt hielt. Zunächst fährt Steffen Werner zum ehemaligen Wohnhaus der 1995 spurlos in New York verschwundenen Josefine Eylandt, wo er auf deren Enkelin Beate Stendahl trifft. Allerdings weigert sich diese, Auskünfte zu den Briefen zu geben. Auch weitere Versuche der Kontaktaufnahme scheitern. Als die Recherchen schließlich im Sande zu verlaufen drohen, meldet sich plötzlich ein anonymer Informant bei Werner, der im Besitz alter Super-8-Aufnahmen ist, die aus den Kellerräumen der Eylandts stammen. Plötzlich deutet alles darauf hin, dass es sich bei den drei Menschen aus dem Keller um außerirdische Lebensformen gehandelt hat…  

Die Macher haben abseits der Dreharbeiten großen Aufwand betrieben, um den dokumentarischen Anschein ihrer Produktion zu wahren. Der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Michael W. Driesch hat sich etwa das Alter Ego Don Miguel zugelegt, der nun überall offiziell als Regisseur von „Die Eylandt Recherche“ geführt wird. In der Rolle des Don Miguel hat Driesch auch fiktive Interviews zu den angeblichen Eylandt-Recherchen gegeben. Hätte dieses Konzept nun nicht nur online, sondern auch auf der Kinoleinwand funktioniert, wäre es natürlich nur fair gewesen, das Spiel auch in dieser Kritik mitzuspielen, anstatt die Hintergründe so freimütig auszuplaudern. Doch den vorab erweckten Anschein, es handele sich um einen wahren Fall und um echte Recherchen, zerstört der Film selbst in den ersten Minuten seiner Spielzeit. Daher bringt es nun auch nichts, in Texten so zu tun, als ob in Duisburg tatsächlich Aliens gelandet wären.  

Abgesehen davon, dass die Story zu früh zu sehr abhebt, liegt das Problem vor allem in einigen Schauspielleistungen begründet. Gerade die Darstellerinnen der Eylandt-Erbin Beate Stendahl und einer Brüsseler Psychologin wirken so wenig natürlich (Erinnerungen an „K  11 – Kommissare im Einsatz“ und andere Pseudo-Reality-Formate werden wach), dass der Eindruck von Echtheit sofort den Bach runtergeht. Dennoch ist ein Kinobesuch, gerade nach dem einen oder anderen Bier, keine verschenkte Zeit. Zum einen ist der Journalist und Lokalpolitiker Karsten Vüllings, der sich selbst spielt, ein echtes Ruhrpott-Original, bei dem es einfach Laune macht, ihm zuzusehen. Zum anderen sind einige wahre Ereignisse wie zum Beispiel der europaweite Stromausfall vom 4. November 2006 stimmig und in schönster Post-9/11-Verschörungstheorien-Manier in die Handlung mit eingeflochten.  

>> verfasst von Marcel Clerici

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