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Moviebase Starry Eyes

Starry Eyes
Starry Eyes

Bewertung: 40%

Userbewertung: 35%
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Originaltitel: Starry Eyes
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 03.04.2015
DVD/Blu-Ray Verleih: 03.04.2015
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 96 Minuten
Studio: Snowfort Pictures, Parallactic Pictures
Produktionsjahr: 2014
Regie: Kevin Kolsch, Dennis Widmyer
Drehbuch: Kevin Kolsch, Dennis Widmyer
Darsteller: Alex Essoe, Amanda Fuller, Noah Segan, Fabianne Therese, Shane Coffey, Natalie Castillo

Dass man die kalifornische Traumfabrik Hollywood auch durchaus als alptraumhaften Ort wahrnehmen kann, ist lange bekannt. Zuletzt zeichnete David Cronenberg in "Maps To The Stars" ein boshaft-düsteres Panorama der Filmmetropole und bediente darin gängige Klischees, die von Klassikern wie "Sunset Boulevard" geprägt wurden: Launische Diven, manipulative Produzenten, verrohte Jungschauspieler. Auch der Horrorfilm "Starry Eyes" wählt Hollywood als Setting und im Grunde braucht man nur diese Information um zu ahnen, was dabei herauskommen wird: eine mit Genremechanismen konstruierte Analogie zwischen schwarzer Magie und Leinwandzauber, Teufelsanbetung und der Gier nach Ruhm.

"Starry Eyes" wählt eine Schauspielerin als perspektivischen Zugang in den Mikrokosmos Hollywood: Sarah (Alexandra Essoe) hetzt von einem demütigenden Vorsprechen zum nächsten, schuftet nebenbei in einem peinlichen Sex-Fast-Food-Restaurant à la "Hooters". Sie gehört einer Clique von jungen Kreativen an, die allesamt versuchen, es in der Entertainment-Hochburg zu etwas zu bringen. Von Beginn an aber merken wir: Sarah hält Distanz zur Gruppe, fühlt sich oft unwohl und ist schnell beleidigt. Ein "Recall" bei einem Casting für einen dubiosen Horrorstreifen namens "The Silver Scream" befördert sie direkt in den Siebten Himmel: Sofort kündigt sie den Burger-Job und sieht ihre Zukunft als "Scream Queen" bereits vor sich. Doch natürlich kommt es anders. Nach einigen ersten Merkwürdigkeiten und Begegnungen mit den Casting-Agenten, sieht sich Sarah schließlich mit dem dämonischen Produzenten des Films konfrontiert, der  nicht nur sexuelle Gefälligkeiten von ihr als Preis für den Ruhm einfordert...

Solch dünne Stories kann man im Horrorfilm durchaus mit Stil, Atmosphäre und einer guten Portion Kunstblut überspielen. Die Regisseure Kevin Kolsch und Dennis Widmeyer versuchen eben das und zunächst scheint es ihnen zu gelingen: Zwar verläuft die Story bis aufs I-Tüpfelchen so, wie man das bereits nach wenigen Minuten ahnt, aber immerhin gibt es hin und wieder stimmungsvolle Bilder, begleitet vom sympathischen Retro-Synthie-Soundtrack von Jonathan Snipes. Letztlich aber muss sich ein Eintrag im Horrorgenre an seinem Gespür für Suspense messen lassen und das ist in "Starry Eyes" gleich Null. Geradlinig folgt das Drehbuch Sarahs Abstieg in höllische Gefilde und trumpft mit dem erwartbaren Blutbad auf.

Auf Dauer hochgradig irritierend ist vor allen Dingen, wie altbacken "Starry Eyes" wirkt. Und damit ist dezidiert nicht "altmodisch" gemeint. Kolsch und Widmeyer versuchen zwar, ihren Film, wie es derzeit Mode ist, in die visuelle Tradition der 60er und 70er Jahre zu stellen und hemmungslos von Polanski und Argento zu klauen / zu zitieren, ganz offensichtlich aber haben sie die Filme dieser Großmeister wirklich nicht verstanden. Mit "altbacken" ist viel mehr der extrem konservative Aufbau und moralische Anspruch des Films gemeint – das alles riecht eher nach frühen Neunziger Jahren als nach neuem Jahrtausend. Die Verwandlung der unschuldigen Protagonistin in ein blutgieriges Monster wird begleitet vom vermeintlich "verruchten", oberflächlichen Lebensstil der jungen Kalifornier – dieser beschränkt sich in "Starry Eyes" aber auf harmlose Parties am Pool und eine nur angedeutete Drogen-Eskapade. Die moralische Empörung, die der Film drumherum aufbaut, wirkt daher ein wenig albern.

Versteht man "Starry Eyes" trotz all dieser Kritik als ambitionierten Amateurfilm, kann man vermutlich dennoch ein wenig Spaß mit diesem Hollywood-Horror haben. Technisch lässt sich an Kolsch und Widmeyers Film nicht viel aussetzen (bis auf den jede Spannung zerstörenden, stümperhaften Schnitt) und mit Sicherheit haben sich die Regisseure mit dem Film einen Fanboy-Traum erfüllt. Von der Speerspitze des Horrorgenres, das sich von den elenden Jahren der Remakes und James Wan gerade wieder erholt und solch innovative Einträge wie "It Follows" und "Der Babadook" hervorbringt, ist "Starry Eyes" aber meilenweit entfernt. Dem Film fehlt jede Ambivalenz, jede Cleverness und jede echte Abgründigkeit – Gruseln wird sich hier niemand. Insofern wird "Starry Eyes" - wenn überhaupt - für sein Traumfabrik-Setting in Erinnerung bleiben – aber auch in dieser Kategorie toppt ihn Cronenbergs "Maps To The Stars" in Sachen Grusel, und das ganz ohne Dämonen.

>> von Tim Lindemann

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