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Moviebase The Lodge

The Lodge
The Lodge

Bewertung: 70%

Userbewertung: 97%
bei 20 Stimmen

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Originaltitel: The Lodge
Kinostart: 06.02.2020
DVD/Blu-Ray Verkauf: 12.06.2020
DVD/Blu-Ray Verleih: 12.06.2020
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: FilmNation Entertainment, Hammer Films
Produktionsjahr: 2019
Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Drehbuch: Sergio Casci, Severin Fiala
Darsteller: Richard Armitage, Alicia Silverstone, Riley Keough, Jaeden Martell, Danny Keough, Lia McHugh, Rebecca Faulkenberry, Katelyn Wells

Ein Zwillingspaar, eine im Gesicht bandagierte Frau, in der die beiden Jungen ihre Mutter nicht wiederzuerkennen glauben, und ein Haus im Grünen – mehr brauchte es im Spielfilmdebüt des österreichischen Regiegespanns Veronika Franz und Severin Fiala nicht, um dem Zuschauer einen unangenehmen Schauer über den Rücken zu jagen. Der langsam eskalierende Psychothriller „Ich seh, Ich seh“ sorgte international für beachtliches Aufsehen und brachte seinen Schöpfern einen Auftrag für die legendäre, vor einigen Jahren reanimierte Hammer-Schmiede ein. Das neue Werk der Ehefrau des Filmemachers Ulrich Seidl und seines Neffen wirkt wie eine Abwandlung ihres Erstlings und schafft es trotz einiger Schönheitsfehler erneut, ein ungemein bedrückendes Familienszenario zu etablieren.

Für Richard (Richard Armitage, „Castlevania“) gibt es kein Zurück mehr, da er in Grace (Riley Keough, „Under the Silver Lake“) bereits eine neue Liebe gefunden hat. Seine Noch-Gattin Laura (Alicia Silverstone, „The Killing of a Sacred Deer“), von der er sich scheiden lassen will, klammert sich hingegen an die gescheiterte Beziehung und setzt in ihrer Verzweiflung ihrem Leben selbst ein Ende. Ein Schock, der vor allem Richards Kinder Mia (Lia McHugh, „Along Came the Devil“) und Aiden (Jaeden Martell, „Knives Out: Mord ist Familiensache“), die Grace von Anfang an abweisend begegnen, bis ins Mark erschüttert. Sechs Monate nach der Tragödie schiebt ihr Vater, der sich inzwischen mit Grace verlobt hat, einen gemeinsamen Weihnachtsurlaub im Ferienhaus der Familie an und hofft, dabei die Wogen etwas glätten zu können. Mia und Aiden zeigen ihrer zukünftigen Stiefmutter allerdings weiterhin die kalte Schulter. Als Richard arbeitsbedingt für einige Tage in die Stadt zurückfährt, nehmen plötzlich merkwürdige Ereignisse ihren Lauf.

Ein Domizil irgendwo weit ab vom Schuss, das durch das einsetzende Schneetreiben von der Außenwelt abgeschnitten wird, und eine angespannte Stimmung, die ein friedliches Miteinander ausschließt. Die Regisseure und Ko-Drehbuchautor Sergio Casci („The Caller – Anrufe aus der Vergangenheit“) greifen beherzt in die Kiste mit der Aufschrift „Horrorkonventionen“. Ein formelhafter Fast-Food-Mainstream-Beitrag ist „The Lodge“ deswegen aber noch lange nicht. Schon der alles andere als heimelige Einstieg, der auf den unvermittelten Selbstmord Lauras hinausläuft, gibt die Richtung vor. Unverkennbar wollen die Macher, ähnlich wie in ihrem Debütwerk, von tiefsitzenden Verletzungen und dysfunktionalen familiären Beziehungen erzählen. Drastisch ist nicht nur der Schicksalsschlag, der über Mia und Aiden hereinbricht. Auch die von den Geschwistern ungeliebte Grace, die sie für das Geschehene verantwortlich machen, schleppt schmerzhafte, offenbar nie richtig verarbeitete Erfahrungen mit sich herum. In jungen Jahren überlebte sie nämlich als Einzige den Massensuizid einer christlichen Sekte, über den Richard ein Buch verfasst hat.

Angesichts dieser problematischen Grundkonstellation wirft „The Lodge“ durchaus Fragen auf: Würde ein halbwegs vernünftiger Vater seine noch immer trauernden Kinder im Wissen um ihre feindselige Haltung wirklich mit seiner neuen, ebenfalls labilen Freundin mitten im Nirgendwo allein lassen? Und müsste er das Unheil nicht von weitem kommen sehen? Wer bereits an dieser Stelle Schwierigkeiten hat mitzugehen, wird der schleichenden Eskalation wahrscheinlich nur wenig abgewinnen können. Wem es jedoch gelingt, die nicht restlos überzeugende Prämisse zu akzeptieren, dem dürfte die lange Zeit vor sich hin brodelnde, die rauen Witterungsbedingungen spiegelnde frostige Atmosphäre in die Knochen kriechen. Franz und Fiala jonglieren durchaus mit klassischen Gruselmitteln wie Albträumen und unheimlichen Flüsterstimmen. Aggressiver Budenzauber ist ihnen allerdings fremd. In ihrem filmischen Universum sorgen bevorzugt dissonante Klänge, ominöse Kamerabewegungen und ein beklemmender Handlungsort für eine Gänsehaut.

Den präzise arrangierten Bildern des Griechen Thimios Bakatakis wohnt stets etwas diffus Unbehagliches inne. Vor allem dann, wenn er das Innere des Puppenhauses in Mias heimischem Kinderzimmer einfängt. Die darin positionierten Figürchen scheinen ein seltsames Eigenleben zu führen und die Geschehnisse im Ferienhaus zu spiegeln. Das Motiv mag stark an Ari Asters Horror-Überraschung „Hereditary – Das Vermächtnis“ erinnern, wird von den österreichischen Regisseuren aber immer wieder wirkungsvoll eingesetzt.

Bei aller inszenatorischen und visuellen Finesse kann man den kreativen Köpfen vorwerfen, dass sie den emotionalen Gehalt ihrer Geschichte nicht in vollem Umfang ausschöpfen und manchmal nur an der Oberfläche der beschriebenen Traumata verweilen. Besonders Mia und Aiden kommen im Mittelteil zu kurz. Auch wenn „The Lodge“ mit unterschiedlichen Auflösungsmöglichkeiten spielt, dürften geübte Genrezuschauer erahnen können, wohin der Hase laufen wird. Die erzählerisch nicht ganz runde Performance trübt den Gesamteindruck etwas ein. Auf den nächsten Horrorbeitrag der ausgewiesenen Gruselfreunde Franz und Fiala darf man sich aber dennoch freuen. Dem Vernehmen nach sind bereits mehrere Projekte in der Entwicklung.

>> von Christopher Diekhaus

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