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Moviebase London to Brighton

London to Brighton
London to Brighton

Bewertung: 70%

Userbewertung: 20%
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Originaltitel: London to Brighton
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 11.12.2008
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 85 Minuten
Studio: Wellington Films / Ascot Elite
Produktionsjahr: 2006
Regie: Paul Andrew Williams
Drehbuch: Paul Andrew Williams
Darsteller: Lorraine Stanley, Georgia Groome, Johnny Harris, Nathan Constance, Sam Spruell, Chloe Bale, Claudie Blakley, Tim Matthews, Nick Ewans, Paul Andrew Williams, Gillian Kearney, Alexander Morton, David Keeling, Jamie Kenna, Louise Appel

Es gibt heikle Themen, die es einem schwer machen, objektiv zu bleiben. Kindesmissbrauch gehört dazu. Diese Thematik innerhalb eines Werkes der Unterhaltung abzuhandeln, ist sehr diffizil und es gibt nur wenige Filme, die den Spagat tatsächlich schaffen. Tim Roths THE WAR ZONE (1999) zählt dabei zu den herausragenden Beispielen und schildert auf erschütternde Art und Weise einen Fall von häuslichem Missbrauch. Und Clint Eastwoods Altersmeisterwerk MYSTIC RIVER (2003) erzählt auf subtile Art und Weise von den Folgen, die eine Vergewaltigung auf eine Gruppe von Menschen und deren Zukunft haben kann.

Missbrauch ist aber leider oftmals auch ein Geschäft, und diese düstere Thematik wird dem Zuschauer in LONDON TO BRIGHTON näher gebracht:

Ein zwölfjähriges Mädchen und eine ramponierte Prostituierte mit zugeschwollenem Auge werden gejagt. Vor dem Zuhälter Derek (Johnny Harris) flüchten sie von London ins malerische Brighton. In Rückblenden erfahren wir, dass das Straßenkind Joanne (Georgia Groome) ursprünglich als „Spielzeug“ für den pädophilen Millionär Duncan Allen (Alexander Morton) gedacht war. Die Prostituierte Kelly (Lorraine Stanley) hatte sie für Derek auf der Straße entdeckt und unter falschem Vorwand und dem Einsatz von 100 Pfund zu Allen gelockt. Als dieser sich jedoch brutal an dem Mädchen vergreifen wollte, stach dieses wider erwarten zurück. Er verblutete, und von nun an sind die beiden jungen Frauen auf der Flucht, weniger vor Derek als vor der dunklen Macht hinter ihm, seinem Auftraggeber, Duncan Allens äußerst kaltblütigem Sohn Stuart....

LONDON TO BRIGHTON steht voll und ganz in der Tradition des britischen Sozial-Thrillerkinos. Nicht ganz so brilliant oder intensiv wie Shane Meadows’ DEAD MAN’S SHOES spielt auch LTB in der Underclass und beschreibt den alltäglichen Kampf ums Überleben. In einer Umgebung, die von Prostitution, Drogenmissbrauch und Mord geprägt ist, versuchen die zwei Frauen ihren Platz zu behaupten. Zu gleichen Teilen „Coming Of Age“ Drama, Verfolgungsthriller und typisch britisches Gangstermelodram, wirft der Film den Betrachter direkt ins Geschehen hinein und offenbart ihm seine Hinter- und vor allem Abgründe erst im Laufe der turbulenten Handlung. Um Grauzeichnung bemüht, schafft Regisseur Paul Andrew Williams es, selbst den Antagonisten Tiefe, oder gar Sympathie abzugewinnen.

„I love this fuckin’ flat!”

Derek sitzt gerade bei einem Freund, um sich dessen Pump- Gun auszuleihen (einer der nicht seltenen Momente grimmigen Humors) und hat fast Tränen in den Augen, als er seinen Tee schlürft und den Blick durch die Wohnung schweifen lässt. Es ist besonders Johnny Harris anzurechnen, dass er aus der eigentlich eindimensionalen Rolle des Zuhälters selbst in diesen kurzen Momenten das Beste herausholt. Selbiges gilt für Simon Gosejohann Look- Alike Sam Spruell als Stuart, welcher in den finalen Momenten gekonnt vom eiskalten Killer in die Opferrolle wechselt, um dann wieder als gnadenloser Rächer zuzuschlagen. Jedoch sind es besonders die Frauenrollen, welche einen nachhaltig beeindrucken. Besonders die junge Georgia Groome legt ein unglaubliches Debüt hin, der Realismus ihrer Darstellung lässt einen des öfteren schlucken. Und Lorraine Stanley als ihre „Leihmutter“ spielt rührend die asoziale Prostituierte, ohne in PRETTY WOMAN Klischees zu verfallen (aber da war das gewaltige blaue Auge bestimmt hilfreich!).

Kurzum: Es sind vor allem die Darsteller, welche LONDON TO BRIGHTON sehenswert machen, die Story an sich wankt manchmal etwas unentschlossen zwischen TRAINSPOTTING Hipness und Drama hin und her, und auch das Ende erahnt der geschulte Betrachter schon bald, jedoch behandelt der Film sein Thema mit Respekt und sorgt für durchgehend packende, teilweise ganz schön an die Nieren gehende, Unterhaltung. Nach dieser düsteren Thematik arbeitet Regisseur Paul Andrew Williams übrigens an einer etwas leichter zu verdauenden Horrorkomödie, genannt THE COTTAGE (scheint aber nichts mit James Herberts gleichnamigem Roman am Hut zu haben). Wir sind gespannt.

>> verfasst von Marc Ewert

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