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Moviebase Don't Worry Darling

Don't Worry Darling
Don't Worry Darling

Bewertung: 70%

Userbewertung: 70%
bei 45 Stimmen

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Originaltitel: Don't Worry Darling
Kinostart: 22.09.2022
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 122 Minuten
Studio: Warner Bros.
Produktionsjahr: 2022
Regie: Olivia Wilde
Drehbuch: Katie Silberman, Carey Van Dyke, Shane Van Dyke
Darsteller: Olivia Wilde, Florence Pugh, Chris Pine, Harry Styles, Gemma Chan, Kate Berlant, Timothy Simons, Nick Kroll, Sydney Chandler, Douglas Smith
Ihren Durchbruch feierte sie 2016 mit dem beklemmenden Kostümdrama „Lady Macbeth“, und ihre ganze darstellerische Bandbreite war spätestens 2019 nicht mehr zu übersehen. Für ihre Performance in der Literaturadaption „Little Women“ erhielt Florence Pugh ihre erste Oscar-Nominierung, und Ari Asters Folkloreschocker „Midsommar“, der im Kern von einer toxischen Beziehung erzählt, verlieh sie fast im Alleingang eine ungeheure emotionale Kraft. Zweifellos gehört die Britin zu den derzeit aufregendsten Jungschauspielern weltweit, weshalb man jedem neuen Projekt mit gespannter Erwartung begegnen kann. Unter der Regie ihrer Kollegin Olivia Wilde, die bei „Don’t Worry Darling“ zum zweiten Mal hinter der Kamera Platz nahm, liefert Pugh einmal mehr eine eindringlich-facettenreiche Show ab. Ihre Darbietung und die bemerkenswerte audiovisuelle Gestaltung zählen zu den großen Stärken des in Venedig uraufgeführten Mystery-Thrillers und machen das etwas enttäuschende Schlussdrittel ein Stück erträglicher.

Fast unmöglich scheint es, über diesen Film zu schreiben, ohne – wenigstens kurz – auf die mutmaßlichen Querelen hinter den Kulissen einzugehen. Für Wirbel sorgte bereits in der Frühphase der Produktion der Abgang Shia LaBeoufs, den Wilde und der exzentrische Mime unterschiedlich darstellen. Nach der Premiere am Lido rückte das Werk plötzlich in den Hintergrund, weil alle Welt nur noch über die Beziehung der Regisseurin mit Popsuperstar Harry Styles, der LaBeouf ersetzte, die angeblichen Streitigkeiten zwischen Wilde und Pugh und eine vermeintliche Spukattacke von Styles auf Chris Pine diskutierte.

Lenkt man den Blick nun wieder auf das, was wirklich zählt, nämlich die Leinwandarbeit selbst, dürften Fans des Thriller- und Horrorgenres schon früh erahnen, dass „Don’t Worry Darling“ keinen Originalitätspreis gewinnen wird. Im Kern geht es hier um eine autarke Gemeinschaft namens Victory, die in den 1950er Jahren mitten in der Wüste utopischen Ideen folgt. Visionär Frank (Chris Pine) leitet ein Unternehmen, das sich, als Victory-Projekt bezeichnet, dem Fortschritt verschrieben hat, und bietet Interessierten einen Platz in seiner luxuriösen Firmensiedlung an, sofern man bereit ist, nach deren Regeln zu spielen. Kontrolle und Ordnung sind die obersten Prinzipien. Und Chaos ist der größte Feind, wie es der Gründer der Community an einer Stelle betont.

Wenig verwunderlich ist die kleine Stadt der Inbegriff des aufgeräumten, blankgeputzten Suburbia-Traums, der Sicherheit und Geborgenheit verspricht. In diesem Idyll haben es sich auch die junge Alice Chambers (Florence Pugh) und ihr Gatte Jack (Harry Styles) gemütlich gemacht. Während er pflichtbewusst seiner strenggeheimen, nicht konkreter benannten Arbeit für das Victory-Projekt nachgeht und wie alle Männer auf Franks Gunst und Beförderungen hofft, glaubt sie mit der Zeit, Risse in der schönen Fassade zu entdecken. Alles fängt mit ihrer Nachbarin Margaret (KiKi Layne) an, die sich seltsam benimmt und als verrückt abgestempelt wird. Als Alice einigen Ungereimtheiten nachgeht, merkt sie schnell, dass niemand an kritischen Fragen interessiert ist.

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Eine der größten Inspirationsquellen für „Don’t Worry Darling“ dürfte Ira Levins gruseliger Dystopie-Roman „Die Frauen von Stepford“ gewesen sein, der von Bryan Forbes‘ erstmals verfilmt wurde. Ähnlich starr wie dort sind auch die Geschlechterrollen in Victory. Die Damen kümmern sich aufopferungsvoll um alle häuslichen Tätigkeiten und winken jeden Morgen ihren gleichzeitig, wie in einer unsichtbaren Choreographie, zur Firma aufbrechenden Ehemännern lächelnd hinterher. Obwohl der Alltag merkwürdig durchstrukturiert ist und die Aufgabenverteilung aus heutiger Perspektive erschütternd rückständig daherkommt, geht von dieser scheinbaren Oase des Glücks eine beachtliche Anziehungskraft aus. Satt sind die Farben, sonnendurchflutet die Bilder. Und aufregend opulent ist die 1950er-Jahre-Ausstattung, in der man sich ein ums andere Mal verlieren kann. Gleichzeitig weckt die offen zur Schau gestellte Schönheit aber auch Misstrauen. An einem solchen Ort muss irgendetwas faul sein. Das haben schon viele Filme, etwa David Lynchs „Blue Velvet“, lange vor „Don’t Worry Darling“ gezeigt.

Da es genug Referenzpunkte gibt, ist schnell klar, dass Alice dunklen Geheimnissen auf die Schliche kommen wird. Allzu große Überraschungen sollte man, zumindest bis zum finalen Twist, nicht erwarten. Und doch gelingt Olivia Wilde, die auch in einer Nebenrolle zu sehen ist, das Kunststück, die sich langsam entfaltende Entzauberung mit einem stetig wachsenden Gefühl der Bedrohung aufzuladen. Ominöse Blicke. Unterschwellige Warnungen. Rätselhafte Visionen in Form schneller Bildkaskaden, die den Taumel der Protagonistin unterstreichen. Und eine zunehmend unruhiger, atemloser werdende Musikuntermalung – die Regisseurin zieht viele Register und geht mit den visuellen und akustischen Mitteln souverän um.

Wie eingangs erwähnt, muss man überdies die Leistung der Hauptdarstellerin hervorheben. Florence Pugh verlangt der Film eine Bandbreite an Emotionen und Eigenschaften ab, die sie wunderbar austariert. Abhängigkeit und Verletzlichkeit bringt sie ebenso überzeugend zum Ausdruck wie die Entschlossenheit und die Hartnäckigkeit, mit der die zweifelnde Hausfrau gegen die Ordnungsdiktatur anrennt. Eine der Passagen, die das Brodeln unter der Oberfläche furios hervorkitzelt, ist ein Abendessen in Alices Villa, bei dem sich die Gastgeberin ein im Raum Beklommenheit erzeugendes Wortduell mit Victory-Oberhaupt Frank liefert. Den Guru der Gemeinschaft legt der oft unterschätzte Chris Pine übrigens erfreulich wirkungsvoll an. Seine Figur muss nicht Gift und Galle spucken, sondern strahlt eher eine latente Gefahr aus.

Angesichts des größtenteils überzeugenden Vorbaus ist es schade, dass „Don’t Worry Darling“ das Schicksal so mancher Spannungswerke teilt, die sich um ein großes Geheimnis drehen. Die letzten Schritte, die Auflösung und der dritte Akt insgesamt, funktionieren nur bedingt, hinken dem Rest spürbar hinterher. Die feministische Färbung der Geschichte bekommt zwar noch einmal eine neue Facette. Allzu reale Sehnsüchte, die einen frösteln lassen, werden aufgegriffen. Das Ganze wird aber viel zu hastig abgewickelt, um den Zuschauer wirklich in der Magengrube zu treffen. Statt genauer Beobachtungen serviert uns der Film ein paar Schlagworte und eher plakative Bilder. Als Entschädigung für diese Schwächen taugt auch der treibend-mitreißende Schlussspurt nur bedingt. Wildes zweite Regiearbeit hätte ein richtig starker Thriller über das Verhältnis der Geschlechter werden können, ist am Ende jedoch „bloß“ ein – vor allem im wörtlichen Sinne – sehenswerter Genrebeitrag zum Thema.

>> von Christopher Diekhaus

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