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Moviebase Orphan - Das Waisenkind

Orphan - Das Waisenkind
Orphan - Das Waisenkind

Bewertung: 80%

Userbewertung: 85%
bei 144 Stimmen

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Originaltitel: Orphan
Kinostart: 22.10.2009
DVD/Blu-Ray Verkauf: 18.03.2010
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 119 Minuten
Studio: Dark Castle / Kinowelt Filmverleih
Produktionsjahr: 2008
Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: David Johnson
Darsteller: Vera Farmiga, Peter Sarsgaard, Isabelle Fuhrman, CCH Pounder, Jimmy Bennett, Margo Martindale, Karel Roden, Rosemary Dunsmore, Andrew Shaver, Aryana Engineer, Jamie Young, Lorry Ayers, Brendan Wall, Genelle Williams, Mustafa Abdelkarim, Landon Norris

Viele Paare, die sich sehnsüchtig ein Kind wünschen, ziehen irgendwann einmal eine Adoption in Betracht, wenn sich aus anderen Gründen kein Nachwuchs einstellen will. Bei Kate (Vera Farmiga) und John (Peter Sarsgaard) Coleman liegt der Fall etwas anders. Beide haben bereits zwei gesunde, wohl erzogene Kinder, als Kate erneut schwanger wird. Kurz vor dem anberaumten Geburtstermin kommt es dann jedoch zu ernsten Komplikationen, woraufhin das Baby noch im Mutterleib verstirbt. Insbesondere für Kate sind die Folgen der dramatischen Fehlgeburt anfangs nur schwer zu ertragen. Mit der Zeit lässt der Schmerz allmählich nach und es reift in ihr immer stärker der Wunsch heran, die Liebe und Zuwendung einem anderen Kind zukommen zu lassen. Warum also nicht eines adoptieren? Gesagt, getan. 

Anscheinend ist eine Adoption in den USA eine recht unbürokratische Angelegenheit. Denn während hierzulande Paare oftmals Jahre warten müssen, spazieren Kate und John einfach in das nächstgelegene Waisenhaus. Dort erweckt ein junges Mädchen ihre Aufmerksamkeit. Esther (Oscar-verdächtig: Isabelle Fuhrman) scheint anders als die anderen Kinder zu sein. Sie bleibt gerne für sich, zeichnet, malt und gibt sich auch ansonsten recht erwachsen. Das gefällt den Colemans, die großen Wert auf eine gute Erziehung und Bildung legen. Esther darf mit ihnen das Waisenhaus verlassen und in die schicke Designer-Villa ziehen, wo bereits ein eigenes, komplett eingerichtetes Zimmer auf sie wartet. 

Mit Esthers Einzug sind dann auch die letzten Vorbereitungen für den später einsetzenden, sehr realen Albtraum abgeschlossen. Und während Kate und Ben ihr Glück zunächst kaum fassen können, ahnen wir bereits, dass die brave Esther in Wahrheit alles andere als brav ist. Statt kindlicher Unschuld schlummert in ihr eine eiskalte Psychopatin, die vor nichts zurückschreckt. Der Film versucht folglich erst gar nicht, Zweifel an ihrer mentalen Unausgeglichenheit aufkommen zu lassen. Das mit diesem Kind etwas nicht stimmt, wird schnell klar. Oder welches „normale“ 10-jährige Mädchen schlägt mit einem Stein lustvoll auf einen verletzten Vogel ein? Eigentlich sollten spätestens zu diesem Zeitpunkt sämtliche Alarmglocken läuten. Doch das tun sie nicht. Zumindest trauen sich Esthers Stiefgeschwister Max (Aryana Engineer) und Daniel (Jimmy Bennett) nicht, ihren Eltern davon zu erzählen. 

Obwohl Esthers Absichten nie in Frage gestellt werden, führt uns Regisseur Jaume Collet-Serra des Öfteren aufs Glatteis. Vor allem das Motiv der kleinen Psychopatin gibt lange Zeit Rätsel auf. Als es schließlich enthüllt wird, ist es, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Orphan - und das ist eine echte Leistung - besitzt nicht nur einen originellen Plot-Twist, die Wendung fügt sich im Rückblick auch plausibel in den Rest der Geschichte ein. Wo andere Filme die Intelligenz des Zuschauers mit unlogischen Story-Tricksereien beleidigen, gelingt den Autoren David Johnson und Alex Mace ein echtes Kunststück. Ihre Auflösung erstaunt, irritiert und begeistert - und das alles in ein und demselben Moment. 

Nun ist der Film nur deshalb noch kein One-Trick-Pony, das allein von dieser einen Überraschung leben würde. Der Twist erweist sich vielmehr als eine überaus reizvolle Zugabe, die den Rest der Erzählung nicht ab- sondern aufwertet. Dass jedes Familienmitglied überdies in einer anderen Beziehung zu Esther steht, dokumentiert die Komplexität des Skripts. Davon abgesehen nimmt sich Orphan sehr bewusst Zeit, um Suspense und Spannung Szene für Szene zu entwickeln. Zwar verzichtet auch Collet-Serra nicht vollständig auf laute Schockmomente, die meiste Zeit über erscheint die von Esther ausgehende Bedrohung allerdings weitaus subtiler und weniger eindeutig. Erst zum Ende hin fügt sich die Handlung pflichtbewusst der Logik und Dramaturgie des Horror-Kinos, woraus ein gewisser stilistischer Bruch resultiert. 

Bis es allerdings zu diesem letzten, durchaus blutigen Kräftemessen zwischen Esther und ihrer neuen Familie kommt, ähnelt Orphan mehr einem sorgsam austarierten Psycho-Thriller. Mit Das Omen und anderen Vertretern des Satansbraten-Genres hat der Film - anders als es der Trailer und das Plakat etwas unglücklich suggerieren - nichts gemein. Auch für höhere Mächte und übersinnliche Geistererscheinungen ist im perfide geführten Kampf um Liebe und Zuneigung kein Platz. Stattdessen arbeitet das Drehbuch mit einem möglichst realistischen, nachvollziehbaren Szenario, bei dem wir uns in die Rolle der zunehmend überforderten Eltern versetzen sollen. Diese Rechnung geht auch deshalb auf, weil die Charaktere nie ihrer Glaubwürdigkeit beraubt werden. Getragen von durchweg starken Darstellerleistungen - über Isabelle Fuhrmans wahrlich denkwürdigen Auftritt wird man noch lange reden - funktioniert Orphan sogar als Familiendrama, das tief in die Vergangenheit seiner Akteure hineinleuchtet und dabei allerhand Dunkles zu Tage fördert.

>> verfasst von Marcus Wessel

100%
Simon
geschrieben am 04.11.2010 um 15:00 Uhr
Ohne überheblich wirken zu wollen, so muss ich doch anmerken dass es wirklich nicht all zu einfach ist einen Genre Kenner wie mich noch zu überraschen. Auch ich glaubte mich im Laufe der ersten 30 Minuten zunächst mit berechnend und Klischee beladenem Abziehbild alt bekannter Genre Vertreter wie das Omen etc. konfrontiert zu sehen. Als der Film schließlich vorbei war, fühlte ich mich echt überrollt. Im positiven! Was für ein Hammer hat mich denn da getroffen…Orhan ist ein Musterbeispiel für perfektionierte Inszenierung. Grandioses Skript – fehlerlos, schlüssig, das richtige Tempo und der Spannungsbogen wurde klug und äußerst wirksam gesetzt. Die Art wie Spannung hier geduldig bis ins beinahe unerträgliche gesteigert wird steht für perfektes Filme machen. Dann noch eine Auflösung die einem tatsächlich den Boden unter den Füßen weg reißt und fertig ist der perfekte Thriller. Legt alle Scheuklappen ab und seht euch diesen Film an! So packend wurden Horror Thriller dieser Art bisher selten in Szene gesetzt. Ebenso selten gebe ich gerne eine Höchstwertung ab. Diese bezieht sich vor allem auf die Tatsache dass rein inszenatorisch einfach alles an diesem Film stimmig ist und ich einfach keine merklichen Schwächen ausmachen kann. Und darüber ist Orphan eben umso wirksamer. Somit meine 100% für Orphan.
90%
Lachgummi
geschrieben am 23.06.2010 um 19:00 Uhr
Wirklich guter Film, hat Spaß gemacht. Vor allem weil das Ende wirklich überraschend war. ich denke mal, das lag daran weil ich nicht mit zu großen Erwartungen an den Film gegangen bin....^^
90%
Manu
geschrieben am 04.03.2010 um 02:00 Uhr
Nach der ersten halben Stunde hatte ich gedacht, ich wüsste schon wie der Film aufhört und war über das Ende doch ziehmlich überrascht... einfach ein Klasse Film. Unterhaltsam, spannend und überraschend..
100%
octapolis
geschrieben am 24.02.2010 um 07:00 Uhr
Lange nichts ähnlich Gutes gesehen! Gute Story, spannend umgesetzt, gelungenes Casting, ein furioses Finale, was will man mehr. Ein echter Kracher!
80%
Debby
geschrieben am 05.02.2010 um 10:00 Uhr
Für mich die überraschendste Auflösung seit Saw 1!Der Film ist wirklich toll, man überlegt die ganze Zeit worum es Esther im Endeffekt geht. Ich hatte schon Angst am Ende steht sowas wie: joa der machts einfach Spaß böse zu sein :) Aber weit gefehlt! Toller Film, tolle Darsteller, sehr geile Story! Die Blu-ray ist schon vorbestellt ;)
90%
Elodia
geschrieben am 24.10.2009 um 17:00 Uhr
Review sehr gut geschrieben und sehr passend! Hab den Film gestern im Kino gesehen und muss sagen: Wow. Der Film überzeugt, der Spannungsbogen ist klasse und man steht die ganze Zeit unter Strom vor Spannung. Und dann das Finale - mir viel die Kinnlade runter. Ich muss da ein großes Kompliment an die Filmemachen loswerden und auch an Isabelle Fuhrmans wirklich absolut toppe Leistung!Hut ab - der Film ist klasse!
30%
seven
geschrieben am 24.10.2009 um 01:00 Uhr
ich kann dem autor des reviews und dem redner über mir nun gar nicht zustimmen. der film war in meinen augen käse. die tatsache das ein 10-jährige mädchen angst und schrecken verbreiten soll lässt den film etwas lächerlich erscheinen, ganz zu schweigen von der auflösung am ende. durch die kameraeinstellungen in manchen szenen wird der film durchaus ab und zu spannend, was aber nicht die inhaltliche leistung des werkes verbessert. gibt bei weitem sehenswertere filme des genres.
90%
Filmpapst
geschrieben am 13.09.2009 um 21:00 Uhr
Sehr gutes und passendes Review! Habe den Film auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest in Stuttgart gesehen. War mehr als nur positiv überrascht, einen so guten Film hatte ich nicht erwartet. Klasse Story, top Darsteller (vor allem Isabelle Fuhrman in der Rolle der Esther - what a sick girl ;o) und eine gesunde/wohldosierte Härte. Einer meiner diesjährigen FFF-Favoriten neben Moon, Descent 2 und District 9. Ist für mich ein klarer Blu-ray-Pflichtkauf :o)
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