Wenn M. Night Shyamalan einen neuen Film ankündigt, dann ist das immer mit einer gewissen Erwartungshaltung verknüpft. Seine unvorhersehbaren, oft schockierenden Wendungen und Enthüllungen haben ihm den Titel „Meister der Twists“ eingebracht, werden dadurch von den Zuschauern inzwischen aber auch einfach vorausgesetzt.
Wir nehmen also vermutlich nichts vorweg, wenn wir verraten: Ja, auch sein neuer Film Old wird wieder einen dramaturgischen Tiefschlag für uns parat haben, der durch Mark und Bein geht und uns noch Tage später an das Gesehene zurückdenken lässt.
Wie Shyamalan das diesmal bewerkstelligen will, bleibt bis zum Kinostart, der zumindest in den USA gar nicht mehr so fern (am kommenden Freitag) ist, natürlich streng geheim. Auch dem Embargo, das US-Kritiker vor dem Besuch einer der Vorab-Pressevorführungen unterzeichnen mussten, hängt eine entsprechende Klausel an, dass man ja nichts über den Twist verraten dürfe – was aus Spoilergründen auch ziemlich unangebracht wäre. Einige von ihnen wollten es sich aber trotzdem nicht nehmen lassen, ihre frühen Eindrücke mit uns zu teilen.
Bereits der Filmeinstieg selbst könnte als fieser Twist durchgehen, wären wir mittels Trailer und Vorabinfos nicht schon genaustens über das lauernde Grauen informiert worden.
Zu Beginn ahnen die Old-Touristen, so wie Gael García Bernal, Thomasin McKenzie (True History of the Kelly Gang) oder Alex Wolff (Hereditary), die an einem vermeintlichen Traumstrand Urlaub machen, nämlich nichts von dessen unheimlichen Nebenwirkungen. Hier, so wird schnell deutlich, scheint die Zeit anders, zumindest aber wesentlich schneller zu verlaufen.
Gerade noch im Grundschulalter befindliche Kinder stehen plötzlich als Erwachsene vor ihren erstaunten Eltern, andere sterben innerhalb weniger Stunden einen qualvollen, äußerst unschönen Tod. Old basiert lose aus dem französischen Comic Sandcastles von Pierre Oscar Levy und Frederik Peeters, dichtet die darin aufgeworfenen Fragen aber konsequent weiter.
Das Ergebnis? Fast nur Lob für Shyamalans aktuelles Werk, das ähnlich unbarmherzige, zwischen Drama, Nervenkitzel und Horror schwankende Töne anschlagen soll wie seine Vorgängerfilme!
Germain Lussier von Gizmodo will in Old sogar seinen besten Spielfilm seit Unbreakable – Unzerbrechlich ausgemacht haben, der 2000 mit einem besonders – wie bei Shyamalan nicht anders zu erwarten – herzzerreißenden Finaltwist endete! Lussier ist begeistert und schreibt, Old stecke voller Emotionen und spannender Momente. Der Film sei so intensiv geraten, dass es an Sadismus grenze.
Time to tell you about @MNightShyamalan’s Old.
Old is the best movie Night has made since Unbreakable. It’s an intense, unrelenting thriller made with sadistic glee and surprising emotion. It’s hard to watch & I loved every second of it. Full review & interview later this week. pic.twitter.com/HOV9A1gQwg
— Germain Lussier (@GermainLussier) July 20, 2021
Sein Critic’s Choice-Kollege Fico Cangiano zieht dagegen den Vergleich zu Steven Spielbergs Der weiße Hai. Schon lange habe er sich an einem Strand nicht mehr so unwohl und gestresst gefühlt wie bei M. Night Shyamalans Old. „Ich mochte die Prämisse und Themen. Macht Euch auf einen beunruhigenden, verrückten Urlaub im Paradies gefasst.“
Thanks @MNightShyamalan! I had not been scared of the beach since Jaws, and now #OldTheMovie had me in full suspense & stress mode the whole time. Really enjoyed it’s premise & themes. Be ready to spend an unsettling, bonkers vacation in paradise. Def check it out. @oldthemovie pic.twitter.com/vBXVYtiVqW
— Fico (@FicoCangiano) July 20, 2021
Sean O’Connell von CinemaBlend lobt Shyamalans unbändige Kreativität, die mit Old offenbar wieder zu Hochform aufläuft. „Wie er die Kamera einsetzt, sich ständig aggressive und mutige Techniken einfallen lässt. Die Optik ist zwar stärker als die Story an sich, aber verdammt, weiß Thomasin McKenzie wieder zu beeindrucken.“
M. Night Shyamalan gets so creative with OLD. His camera work is exhilarating, with some of the most bold and aggressive filmmaking techniques I’ve seen from him. The visuals are a little stronger than the story, but damn, Thomasin McKenzie continues to amaze. pic.twitter.com/ZhIlzpmFUj
— Sean O'Connell (@Sean_OConnell) July 20, 2021
Sein CinemaBlend-Kollege Mike Reyes führt mit dem „holprigen Start“ auch einen Minuspunkt an, lobt dann aber: „Wenn Old den Dreh erst einmal raus hat, dann gibt es kein Halten mehr. Nach dem langsamen Einstieg folgt echter Body Horror, der erfolgreich mit einem Familiendrama verschmilzt.“ Old sei ein „absoluter Sommerspaß von M. Night Shyamalan.“
When #OldMovie gets going, it flies like a bat out of hell. While the film gets off to a slow, clunky start, it eventually becomes a body horror that somehow successfully meshes with emotional family drama. Absolute summer fun from M. Night Shyamalan. pic.twitter.com/vl4XWKSvk4
— Mike Reyes (@MrControversy83) July 20, 2021
Für Carol Grant ist es besonders die elegante Regieführung, die Old hervorstechen lässt. Sie schreibt: „Old ist nicht nur Shyamalans elegantester Film seit Signs, sondern auch noch verdammt furchteinflößend.“ Besonders das Ende, das für einigen Gesprächsstoff sorgen werde, habe es ihr angetan.
Old is Shyamalan's most elegantly directed movie since Signs. Also fucking horrifying. And boy, my fellow Shyamalan auteurists are gonna have a FIELD DAY with that ending.
— Carol Grant (@carolaverygrant) July 20, 2021
Ihr habt nun ebenfalls Lust auf den Traumstrand aus M. Night Shyamalans Old bekommen? Dann merkt Euch den 29. Juli 2021 vor!