Es sollte der große Auftakt für Monster Hunter werden. Doch kaum in chinesischen Kinos angelaufen, war das monströse Action-Abenteuer von Paul W.S. Anderson auch schon wieder aus den dortigen Sälen verschwunden. Der Grund? Ein rassistischer Scherz ganz zu Anfang des Films, der insbesondere chinesische Kinogänger erzürnt und schließlich zur Streichung des bereits angelaufenen Kinostarts geführt haben soll. Zu dem Zeitpunkt hatte Monster Hunter gerade einmal fünf Millionen US-Dollar eingespielt. Geld, das die Produktion in Zeiten der Pandemie dringend benötigt. Doch jetzt droht Constantin Film eines der wichtigsten internationalen Standbeine wegzubrechen. Der für Monster Hunter zuständige Verleiher Tencent reagierte prompt und reichte am Freitag umgehend eine um diese Filmszene erleichterte Kinofassung nach. Die chinesische Regierung aber stellt sich stur, und so bleibt vorerst ungewiss, ob der Film wieder oder überhaupt noch einmal in den dortigen Kinos anlaufen darf. Dieser Schritt trifft auch Regisseur Anderson (Resident Evil) hart, denn er ist mit seiner Produktionsfirma Impact Pictures selbst an Monster Hunter beteiligt und bangt nun um das Geld, das allen Beteiligten durch die Lappen gehen könnte.
Mit ihren 60 Millionen Dollar an reinen Produktionskosten gehört die Videospieladaption zu den teuersten Filmen, die während der Pandemie gestartet wurden. Da viele westliche Kinos nach wie vor geschlossen haben, sind internationale Neustarts in diesen schweren Zeiten ganz besonders auf ein gutes Abschneiden im asiatischen Raum und den dort langsam wieder anlaufenden Kinobetrieb angewiesen. Doch genau der könnte Monster Hunter nun offenbar verwehrt bleiben. Dabei hätten Constantin und vor allem der chinesische Medienriese Tencent wissen müssen, dass die heimische Regierung kritisch auf derartige (in diesem Fall sogar auf die asiatische Bevölkerung gemünzte) Scherze reagiert. Inzwischen hat sich Constantin Film öffentlich für den Fehltritt entschuldigt und bestätigt, dass Monster Hunter weltweit ohne die fragliche Szene erscheinen wird.
Auch Paul W.S. Anderson gibt sich reumütig: „Es erschüttert mich, dass diese Dialogzeile aus meinem Film Monster Hunter die Zuschauer in China beleidigt haben könnte. Ich entschuldige mich dafür, sollte ich jemanden damit verunsichert oder erzürnt haben. Monster Hunter sollte ein harmloser Spaß werden und ich hätte mir nie träumen lassen, dass etwas darin als beleidigend ausgelegt werden könnte. Darum haben wir die Szene aus dem Film entfernt. Es war nie unsere Absicht, eine Botschaft der Diskriminierung auszusenden. Ganz im Gegenteil sogar – in unserem Film geht es um Gemeinschaft und Einheit.“
Ob das reicht, um die erzürnten Gemüter zu beruhigen, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. Mit etwas Glück ist Monster Hunter ab kommendem Wochenende wieder regulär in chinesischen Kinos im Einsatz. Deutsche Kinogänger sind nach derzeitigem Stand am 28. Januar 2021 an der Reihe – ohne die kontroverse Szene, natürlich.