The Suicide Squad – James Gunn sicher: „Der Film rettete mein Leben“

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Erst bejubelt, dann gefeuert und anschließend öffentlich an den Pranger gestellt zu werden, wäre für jeden Filmemacher ein einschneidendes Ereignis gewesen – erst recht für jemanden wie James Gunn (Slither – Voll auf den Schleim gegangen).

Der frühere Troma-Verfechter und Horror-Regisseur hatte gerade seinen zweiten Einsatz für Marvel bei Guardians of the Galaxy Vol. 2 hinter sich, als jahrzehntealte, aus heutiger Sicht unpassende Tweets ans Licht kamen, die seine Reputation infrage stellten. Danach ging alles ganz schnell:

Walt Disney distanzierte sich öffentlich von ihm und kündigte an, in Zukunft nicht mehr mit ihm arbeiten zu wollen, auch nicht beim ursprünglich schon angekündigten Guardians of the Galaxy 3. Für Gunn brach eine Welt zu zusammen. Zwar regte sich schnell Widerstand unter seinen Darstellern und Fans, die ihrem Ärger öffentlich Luft machten und ihn verteidigten, aber trotzdem fühlte es sich für Gunn so an, als stünde er vor den Scherben seiner eigenen Karriere.

Seine Lebensretter: Das neue Suicide Squad. ©Warner Bros.

Für James Gunn brach eine Welt zusammen

„An diesem Morgen rief Kevin [Feige von Marvel] an und fragte, ob das wirklich so eine große Sache sei, woraufhin er sagte, er wisse es nicht genau. ‚Du weißt es nicht?'“, erinnert sich Gunn gefragt zu haben. Später rief Feige, der Geschäftsführer von Marvel, noch einmal zurück und teilte ihm die Entscheidung der Disney-Chefetage mit.

James Gunn war geschockt, denn er hatte nicht damit gerechnet, so schnell, wenn überhaupt, vor die Tür gesetzt zu werden. Er fühlte sich so an, sagt Gunn rückblickend, als sei seine Karriere vorbei. „Ich konnte es einfach nicht fassen. Mit einem Tag war auf einmal alles weg. Alles war weg.“ Alles, worauf er in den vergangenen zwanzig Jahren als Filmemacher hingearbeitet hatte, mit einem Mal ausgelöscht und hinweggefegt.

Dann kamen die Gedanken und mit ihnen die Sorgen: „Ich dachte, ich müsste mein Haus verkaufen und würde nie wieder Arbeit finden. So fühlte es sich an.“ Alles wegen einiger zehn Jahre alter, eher scherzhaft gemeinter, aus heutiger Sicht aber natürlich eher unpassender Tweets über Themen wie Pädophilie und Vergewaltigung, die konservative Persönlichkeiten wiederentdeckt hatten.

Gunn schwimmt wieder oben auf der Erfolgswelle. ©Warner Bros.

Das Suicide Squad sollte ihn retten

James Gunn sprach öffentlich eine Entschuldigung aus und zeigte sich reumütig, doch da war das Kind bekanntlich schon in den Brunnen gefallen. Für Disney gab es – zumindest zum damaligen Zeitpunkt – kein Zurück.

Aber Gunn hatte Glück im Unglück: Warner Bros. konnte über seine „früheren Jugendsünden“ hinwegsehen und verpflichtete ihn prompt für den gerade frei gewordenen Regieposten bei Suicide Squad 2, aus dem später das Reboot The Suicide Squad werden sollte.

Für ihn die Gelegenheit, sein angekratztes Image geradezurücken und die eigene Karriere zu retten – etwas, worauf er damals nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Jetzt, drei Jahre später, sagt Gunn: „Dieser Film hat in vielerlei Hinsicht mein Leben gerettet.“

Ein Peacemaker-Spinoff für HBO Max ist schon in Arbeit. ©Warner Bros.

James Gunn ist wieder auf Erfolgskurs

Dass er von Disney vor die Tür gesetzt und daraufhin für The Suicide Squad an Bord geholt wurde? Für Gunn ein Stück weit Schicksal. „Ich bin verblüfft, wenn ich mir anschaue, wo ich heute stehe und wo ich vor ziemlich genau drei Jahren war“, sagt er.

„Es mag dumm klingen, aber ich danke Gott dafür, dass er mich all dieses Zeug hat durchmachen lassen, denn ich brauchte diesen Film wirklich und musste diese Geschichte einfach erzählen. Ich musste diese Leute treffen, die ich während dieses Films kennengelernt habe.“ The Suicide Squad habe seine Liebe und Hingabe für das Kino und Filmemachen an sich wieder vollkommen neu entfacht – etwas, das er damals bereits verloren glaubte.

Und noch ein Wink des Schicksals: Ein Jahr nach seiner Verpflichtung für The Suicide Squad kam auch Walt Disney zur Besinnung und entschied sich dazu, ihm eine zweite Chance zu geben. Inzwischen ist das Skript zu Guardians of the Galaxy 3 fertig, der Film für einen Drehbeginn gegen Jahresende eingeplant. Von The Suicide Squad wiederum dürfen wir uns ab dem 05. August deutschlandweit in den Kinos überzeugen!

Dürfen ebenfalls wieder abheben: Die Guardians of the Galaxy ©Disney/Marvel

Die ersten Stimmen zeigen sich begeistert

Und die ersten The Suicide Squad-Reaktionen geben Gunn recht. Von einem „unberechenbaren Blockbuster“, dem „besten James Gunn-Film“, und einer „herrlich verrückten Mischung aus Wahnsinn, Gore, Gewalt und Schimpftiraden“ ist die Rede.

Auch Erik Davis fühlte sich von seinem Film bestens unterhalten, schreibt: „James Gunns Horror-Wurzeln splattern über den ganzen Film. Er ist gewalttätig, schreiend komisch, wütend, aber auch süß.“

The Suicide Squad explodiere förmlich auf der Leinwand. In einem Punkt sind sich alle einig: Gunn macht wirklich Gebrauch von seinem R-Rating, reizt die Freigabe bis an die Grenzen des Möglichen und Erlaubten aus.

Geschrieben am 15.07.2021 von Torsten Schrader
Kategorie(n): News



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