Hört man auf die Story, so könnte man auf einen guten Horrorfilm hoffen. Besonders der Trailer und die TV Spots versprachen einen überaus guten und spannenden Film. Meiner Meinung nach sollte man jedoch nicht mit der Hoffnung ins Kino stürmen, der Titel „Dark Water“ wäre irgendwie recht am Platz. Überhaupt stellt man sich oft die Frage, was es denn mit diesem dunklen Wasser auf sich hat, denn man bekommt fast keines zu sehen. Die Spots zeigten wirklich bereits ¾ der gesamten Szenen, in denen Wasser vorkommt. Irgendwie kam ich mir ein wenig verarscht vor, schließlich gibt es keine gute Sequenz, die man nicht bereits in den unzähligen Trailer und Spots zu Gesicht bekam. Überhaupt gibt es keine einzige Szene im Film, die einem im Gedächnis bleiben würde. Es passiert einfach zu wenig und man setzt alle Hoffnungen die man hat, darauf, dass wenigstens gegen Ende ein WOW-Effekt zum Vorschein kommt, aber stattdessen wird der Film absolut kitschig. Ich fand das Ende sogar richtig mies, um ehrlich zu sein.
Der Film ist auch nicht mit dem Begriff Horror zu krönen, denn das Ganze ist ein einziges Familiendrama. Entweder man dreht ein normales Familiendrama, oder einen Horrorfilm um ein verfluchtes Haus, aber bitte keine unpassende Kombination! Hätte man aus dem Film nur ein Drama gemacht, wäre es vielleicht ziemlich anschaulich gewesen. Aber letztendlich ist es nicht das geworden, was man sich zu erhoffen vermag. Ich frage mich ja doch, was die Macher mit dem Film erreichen wollten. Warum wurden in den Spots alle interessanten Szenen gezeigt? Genau, um die Leute ins Kino zu locken, sonst hätte der Film womöglich noch weniger eingespielt, als er es ohnehin schon tat. Allerdings hat mich die ziemlich hübsche Hauptdarstellerin Jennifer Connelly ziemlich positiv überrascht, aber sowas habe ich nach anderen Filmen (z.B. House of Sand and Fog u.a. mit Ben Kingsley) mit ihr auch nicht anders erwartet. Sie spielte an einigen Stellen wirklich klasse. Zum Beispiel bei etlichen Auseinandersetzungen mit ihrem Mann, Emotionen und sonstige Gefühle.
Dahlias kleine Tochter ist vom Charakterzug ein bisschen zu langweilig/ uninteressant geraten. Am ehesten kann man sie vielleicht mit Aidan aus The Ring 2 vergleichen. Es gibt schon einige Momente, in denen sie ziemlich gut rüber kommt. Andererseits wirken viele Handlungen ziemlich emotionlos und unecht. Die Kamerafahrten sind bis auf einige Stellen recht geglückt, machen Dark Water im Ganzen aber auch nicht besser. Der Film ist ehrlich gesagt von Anfang an ziemlich langweilig und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Kinobesucher spätestens in der Pause nach Hause flüchten wollen.
In der 1. Hälfte des Films konzentrierte man sich hauptsächlich auf die Konfrontation zwischen Dahlia und ihrem Mann. Die Szenen in denen Dahlia mit ihrem Vermieter das neue Apartment besichtig sind so übertrieben und überflüssig in die Länge gezogen, dass ich schon halb wahnsinnig wurde. Ihr wurde jeder einzelne Raum im ganzen Haus bis aufs kleinste Detail gezeigt und erklärt. Wer benötigt sowas? Immerhin ist der gesamte Film schon eine ziemlich kurze Sache und dann verbringt man die Hälfte damit, einer Frau das Haus von vorne bis hinten zu zeigen? Das interessiert keinen Menschen. Das Publikum will schließlich auf seine Kosten kommen. In dieser Phase haben sogar einige Gags den Weg in den Film gewagt, welche aber allesamt nicht zünden können. Dark Water kann an einigen Stellen eine gewisse Spannung aufbauen, doch gegen Mitte/Ende verlaufen diese schon geringen Momente fast im Sande. Es gibt viele Szenen in denen sich etwas Atmosphäre aufzubauen scheint, man denkt es passiert gleich etwas, aber dann wird das Ganze wie gesagt gleich verworfen. Z.B. sieht man Jennifer Connelly in einer Szene mit dem Lift nach oben fahren. Plötzlich wird die Musik gruseliger und man sieht ausserhalb der Scheibe eine Person und man denkt "Na endlich, es passiert mal etwas“. Dabei stellt sich kurze Zeit später heraus, dass diese Person nichts anderes war, als ein Mitbewohner der auch mit dem Lift fahren wollte. Sowas ist ja ganz nett und okay, aber diese Zufälle sind im ganzen Film vorhanden und irgendwann reicht es mal. Eigentlich wartet man die ganze Zeit nur auf den Moment an dem etwas Spannendes passiert.
Um noch einmal auf die Wasserszenen zurückzugreifen, welche ja eher uninteressant aussahen: In The Ring 2 sah man auch einige Wasserszenen, diese waren allerdings richtig klasse gemacht und kamen wirklich "nass" rüber. Irgendwie kam es mir so vor, als wenn ein paar oder zumindest eine Wasserszene des Trailers fehlte. Die letzte Szene im Film war zwar nett, aber ja doch relativ kitschig. Ich glaube nicht, dass sich die Zuschauer so ein Ende erhofft hatten. Ab einem gewissen Zeitpunkt wirken viele Handlungen und Elemente einfach nur noch lächerlich und aufgesetzt. Natürlich setzt auch Dark Water auf ein weibliches Geisterwesen, welches Liebe und Anerkennung sucht. Wenn man die kleine Natasha aber mit den Kontrahenten aus The Ring und The Grudge vergleichen müsste, würde Dark Water sicherlich den Kürzeren ziehen. Auch Pete Postlethwaite konnte mich nicht positiv einstimmen. Sein Charaktere war mir einfach zu unsymphatisch. Wer Dark Water das Original kennt, darf keine großen Hoffnungen auf neue Handlungsstränge oder sonstige Verbesserungen setzten. Mann bekommt eben Altbekanntes, zwar gut umgesetzt, aber eben teilweise ziemlich überzogen. Klar, eigentlich hätte man eher wissen müssen, dass einen hier kein waschechter Horrorfilm erwartet. Das The Ring Remake beweist jedoch, dass man mit einer richtigen Idee und einem guten Regisseur durchaus etwas aus einer langatmigen Story herausholen kann.