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Moviebase Chroniken der Unterwelt: City of Bones

Chroniken der Unterwelt: City of Bones
Chroniken der Unterwelt: City of Bones

Bewertung: 30%

Userbewertung: 45%
bei 88 Stimmen

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Originaltitel: The Mortal Instruments
Kinostart: 29.08.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 23.01.2014
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Sony Pictures / Constantin Film
Produktionsjahr: 2012
Regie: Scott Charles Stewart
Drehbuch: Jessica Postigo
Darsteller: Jamie Campbell Bower, Lily Collins, Gaspard Ulliel

2014 hat begonnen und noch immer wird nach dem ultimativen „Twilight“-Nachfolger gesucht. Vampire sind so gefragt wie selten zuvor, allein im letzten Kinojahr waren einige Filme mit Blutsauger-Thematik auf der großen Leinwand zu sehen. Darunter auch die Romanadaption „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“. In den Augen der Produzenten eine sichere Bank, treffen in den Büchern von Autorin Cassandra Clare gleich mehrere Spezies aufeinander.

Doch dann kam alles ganz anders. Die rund 60 Millionen Dollar teure Produktion spielte an den Kassen gerade einmal 80 Millionen Dollar wieder ein. Grund dafür sei angeblich eine falsche PR-Strategie gewesen. Die Vorbereitungen für den zweiten „Chroniken“-Film wurden nach dem Flop sofort auf Eis gelegt, um wenige Monate später wieder aufgenommen zu werden. Dass das Scheitern aber auch der schludrigen Inszenierung und speziell in deutschen Gefilden der unterirdischen Sprachsynchronisation geschuldet sein könnte, daran hatte wohl niemand gedacht.

Im Vordergrund der Erzählung steht das Teenager-Mädchen Clary (Lily Collins), die eines Tages ein dunkles Familiengeheimnis lüftet. Sie gehört demnach den sogenannten Schattenjägern an, die gegen Dämonen kämpfen, um die Welt zu beschützen. Als ihre Mutter auf mysteriöse Weise plötzlich verschwindet, macht sich Clary auf die Suche nach ihr und wird hineingezogen in eine wundersame Welt, in der sie Werwölfen, Vampiren und anderen phantastischen Wesen begegnet. Zusammen mit ihrem Freund Simon (Robert Sheehan) und dem Schattenjäger Jace (Jamie Campbell Bower) stellt sich Clary den Gefahren, die in der Unterwelt lauern. Außerdem muss sie verhindern, dass der finstere Valentine Morgenstern (Jonathan Rhys Meyers) in den Besitz des Kelches der Engel gelangt.

Im Grunde bringt „City of Bones“ all das mit, was man sich für einen großen Fantasyfilm erhofft: Jede Menge skurrile Kreaturen, eine starke Protagonistin und natürlich fließen auch romantische Momente mit in die Geschichte ein. Im Gegensatz zum immer gern als Vergleich herangezogenen „Twilight“ präsentiert sich die Verfilmung wesentlich erwachsener und düsterer, aber auch selbstironischer und humorvoller. Komponist Johann Sebastian Bach beispielsweise gilt hier als Schattenjäger, der seine Berufung in der Musik niederschrieb. Tattoos auf alten Portraits identifizieren zweifelsohne seine Zugehörigkeit.

Lily Collins, Tochter von Genesis-Schlagzeuger Phil Collins, gefällt als taffe Heldin. Nach ihrem gelungenen Auftritt als Schneewittchen in „Snow White“ überzeugt sie diesmal als agile und furchtlose Hauptfigur. Collins, die laut eigener Aussage großer Fan der Buchvorlage ist und die Rolle unbedingt wollte, erledigt ihren Job hervorragend. Zwischen all den ordentlichen Computer-Effekten und merkwürdigen Gestalten dient sie dem Zuschauer als Identifikationscharakter. Ohne sie wären die meisten in dem heillosen Durcheinander wohl verloren.

Regisseur Harald Zwart, der sich mit der Komödie „Eine Nacht bei McCool‘s“, dem Kinderactioner „Agent Cody Banks“ und der Neuauflage von „Karate Kid“ in Hollywood einen Namen machte, zeigt kein Gespür für packende Unterhaltung. Im Eiltempo hetzt er von Szene zu Szene und lässt dem Betrachter kaum Zeit, das Gesehene auf sich wirken zu lassen. Ohne Umschweife und Interesse an Clary steigt Zwart ins Geschehen ein. Wie auf Speed und mit völlig überbordender Musikuntermalung fügt er die verschiedenen Welten zusammen – ins Chaos. Wer hier gegen wen und wieso überhaupt kämpft, muss sich der Zuschauer selbst zusammenreimen. Da dies aber ohne Vorkenntnisse der Romane äußerst schwierig ist, verliert man irgendwann die Geduld und Lust, sich weiter im „Chroniken“-Universum umzusehen.

Das Drehbuch von Newcomerin Jessica Postigo, die auch das Skript des nächsten Teils verfassen darf, legt weder Wert auf eine ausgereifte Charakterzeichnung noch gibt es uns den nötigen Halt. Stattdessen bedient es sich vermeidbaren Klischees, die wiederum direkt aus den „Twilight“-Filmen entnommen sein könnten. Clary steht zwischen zwei Männern und wird in einer zum Schämen kitschigen Liebesszene im gleißenden Licht und sanften Regen verführt. Problem: Zwischen Lily Collins und ihrem Filmpartner Jamie Campbell Bower funkt es trotzdem nicht. Erinnerungen an Bella, Edward und Jacob werden wach. Dazu wirken die hölzernen Dialoge stellenweise so stupide und unfreiwillig komisch, dass die anfängliche Selbstironie zur Lächerlichkeit verkommt.

Die Krone setzt dem Ganzen dann aber ein Faktor auf, für den weder Harald Zwart noch Jessica Postigo etwas können. Die deutschen Synchronstimmen sind insbesondere bei den beiden Hauptdarstellern dermaßen miserabel, dass man es niemandem verübeln kann, nach zehn Minuten entweder die Sprachfassung zu wechseln oder die Scheibe direkt aus dem Player zu holen.

Die DVD kommt mit einem zehnminütigen Making Of und einem Special mit Buchautorin Cassandra Clare. Auf der Blu-ray befinden sich außerdem ein Blick hinter die Kulissen, ein einstündiges „Chroniken“-Special, entfernte Szenen, Interviews mit dem Stab und ein Musikvideo.

Fazit: Unnötig aufgeblasenes, bis zum Zerbersten vollgepacktes Fantasy-Spektakel, das weder Emotionen noch Interesse weckt.

>> verfasst von Janosch Leuffen

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geschrieben am 21.01.2013 um 17:58 Uhr
Ich freue mich schon seit Jahen auf diesen Film. Ich kann es kaum noch erwarten bis endlich Sommer ist!
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