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Moviebase ParaNorman

ParaNorman
ParaNorman

Bewertung: 75%

Userbewertung: 80%
bei 46 Stimmen

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Originaltitel: ParaNorman
Kinostart: 23.08.2012
DVD/Blu-Ray Verkauf: 10.01.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 10.01.2013
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 88 Minuten
Studio: LAIKA, Universal Pictures
Produktionsjahr: 2012
Regie: Sam Fell, Chris Butler
Drehbuch: Sam Fell, Chris Butler
Darsteller: Tucker Albrizzi, Alex Borstein, Jodelle Ferland, Casey Affleck, Tempestt Bledsoe, Jeff Garlin, John Goodman, Bernard Hill, Anna Kendrick, Leslie Mann, Christopher Mintz-Plasse

„Ich sehe tote Menschen!“ raunte einst der junge Hauptdarsteller aus M. Night Shyamalans „The Sixth Sense“. So in etwa geht es auch dem elfjährigen Noman, der wie selbstverständlich mit seiner toten Großmutter und den anderen Verstorbenen seines Örtchens Blithe Hollow plaudert. Doch seine ungewöhnliche Gabe stößt nicht bei allen auf ungeteilte Begeisterung. Zuhause glaubt ihm niemand und in der Schule wird er regelmäßig vom halbstarken Alvin und dessen Gang malträtiert. Allein Neil, ein Außenseiter wie er, schlägt sich auf Normans Seite. Schon bald bekommt es das ungleiche Duo mit einer geradezu abenteuerlichen Geschichte zu tun. Nach über 300 Jahren soll sich ein alter Fluch erfüllen und das malerische Städtchen vernichten. Eine seinerzeit von den Puritanern angeklagte und auf dem Scheiterhaufen hingerichtete Hexe will auf diesem Wege grausame Rache an Blithe Hollow und seinen Bewohnern nehmen.

Alle Hoffnungen ruhen nun ausgerechnet auf Norman, der zunächst nicht versteht, was da mit ihm geschieht. Schließlich hat er sich nie als mutigen Helden empfunden. Er ist einfach nur anders als die meisten Kinder in seinem Alter. Horrorfilme jagen ihm schon deshalb keine Angst ein, weil er weiß, dass auch Zombies ein (kaltes) Herz haben. Sein einziger Wunsch ist es, so akzeptiert zu werden, wie er wirklich ist. Das fällt aber erwartungsgemäß nicht so leicht, wenn man erst einmal als der Sonderling, der mit den Toten spricht, bei sämtlichen Mitschülern und Lehrern bekannt ist.

Mit dieser morbid-verspielten Ausgangslage scheint „ParaNorman“ eigentlich als die Experimentierfläche eines Tim-Burton-Films prädestiniert. Tatsächlich schmuggeln sich immer wieder an Burton angelehnte Elemente in die malerische New-England-Kulisse von Blithe Hollow ein. Man mag nicht an einen Zufall glauben, erst recht nicht, wenn man weiß, dass Autor und Co-Regisseur Chris Butler zuvor als kreativer Kopf bei „Corpse Bride“ mit von der Partie war. Noch deutlicher tritt gleichwohl die Verwandtschaft zu Butlers letztem Animationsprojekt, dem bezaubernd schönen Stop-Motion-Abenteuer „Coraline“, hervor. Mit diesem teilt sich „ParaNorman“ nicht nur die technische Ausführung in 3D, auch die Gefühlswelten beider Filme liegen recht nah beieinander. Sowohl Coraline als auch Norman fühlen sich von ihrer Umwelt missverstanden. Gleichzeitig finden sie den Zutritt zu einer anderen, geheimnisvollen und manchmal sogar gefährlichen Welt.

Gerade weil Butler so viele liebevolle Ideen und Zitate aus der langen Tradition des Horrorfilms in diesen für alle Altersklassen unterhaltsamen Mix aus schaurigem Animationsspaß und Coming-of-Age-Geschichte einbaute, fügt sich die etwas aus der Zeit gefallene Stop-Motion-Technik hier derart perfekt ein. Dabei schlagen er und sein Partner Sam Fell einen stilistisch beachtlichen Bogen vom klassischen Gruselsetting der Hammer-Filme, die in kleinen Film-im-Film-Clips wiederauferstehen, bis zu John Carpenters Slasher-Meisterwerk „Halloween“. Beides geschieht allerdings auf eine absolut kindgerechte Art, das sei an dieser Stelle möglicherweise verschreckten Eltern versichert. Während sich Papa und Mama an den zahlreichen Genreanspielungen erfreuen können – eine zweite Sichtung ist in diesem Zusammenhang dringend zu empfehlen –, darf der Nachwuchs mit großen Augen Normans spannendem Abenteuer folgen. Psychische Spätfolgen sind hierbei nicht zu erwarten. Da ist inzwischen jede Fake-Doku im nachmittäglichen Privatfernsehen erschreckender.

Die Verpackung als nostalgischer Gruseltrip liefert immer wieder fantasievolles Augenfutter. Ganz offensichtlich wurde der Film parallel zu seiner kindlichen Seite als Zeitreise konzipiert, in die wir Älteren nur zu gerne einsteigen dürften. Wenn Norman vor dem heimischen Fernsehgerät alte Zombiefilme schaut und dabei sein Herz für die faulenden Untoten entdeckt, fühlt man sich plötzlich in die eigene Jugend versetzt. Die Begeisterung des Films für sein manchmal recht abseitiges, jenseits der „Norm“ angesiedeltes Sujet ist ehrlich und wahrhaft ansteckend. Herrlich unverkrampft spielen Butler und Fell zudem mit der nicht immer ruhmreichen amerikanischen Geschichte. Dass sie sich ausgerechnet auf die Spuren der von religiösen Eiferern angezettelten Hexenverfolgung begeben, kann man durchaus als politisches Statement begreifen. Im Gegensatz zur kunterbunten Disney-Welt werden in „ParaNorman“ die Probleme und Ängste nicht einfach weggesungen. Hier wird das Unperfekte umarmt. Welch ein Unterschied.

>> verfasst von Marcus Wessel

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