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Moviebase Passion

Passion
Passion

Bewertung: 50%

Userbewertung: 81%
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Originaltitel: Passion
Kinostart: 02.05.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 19.11.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 28.10.2013
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Ascot Elite/24 Bilder
Produktionsjahr: 2013
Regie: Brian De Palma
Drehbuch: Brian De Palma
Darsteller: Rachel McAdams, Noomi Rapace, Paul Anderson, Karoline Herfurth, Rainer Bock, Leila Rozario, Ian T. Dickinson, Alexander Yassin, Frank Witter

Berlin hat sich in den letzten Jahren zur erfolgreichen Hollywood-Zweigstelle gemausert. Immer mehr Blockbuster werden in der Bundeshauptstadt produziert, aktuell gastiert dort George Clooney für seinen neuen Film „The Monuments Men“.

Auch Regisseur Brian De Palma zog es im letzten Jahr für seinen Thriller „Passion“ nach Berlin – obwohl die Geschichte weitestgehend in geschlossenen Räumen spielt. Demnach hätte De Palma sein Projekt auch überall anders drehen können. Nicht zuletzt die günstigere Finanzierung und die laut De Palma „beeindruckenden Locations“ wie das Bode Museum und die DZ Bank, die „extrem zur Atmosphäre des Films“ beitragen würden, gaben den Ausschlag für Deutschland. Eigentlich eine Ehre, wenn das Endergebnis runder ausgefallen wäre.

Christine (Rachel McAdams) besitzt die Eleganz und Lässigkeit einer erfolgreichen Businessfrau, die sich im Laufe ihrer Karriere an Geld, Macht und Erfolg gewöhnt hat. Sie scheut keine Minute davor zurück, ihre unschuldig wirkende Mitarbeiterin Isabelle (Noomi Rapace) auszubeuten und deren bahnbrechende Ideen für den eigenen geschäftlichen Erfolg zu stehlen. Warum auch? Christine sieht sich und Isabelle als ein starkes Team und führt die junge, ergebene Frau immer tiefer hinein in ein fatales Spiel aus Verführung und Manipulation, aus Dominanz und Erniedrigung.

Doch als Isabelle eine Affäre mit Christines früherem Liebhaber Dirk (Paul Anderson) beginnt, bricht zwischen den Frauen ein Kampf um Leben und Tod aus. Während Isabelle eine Ballettaufführung besucht, nimmt Christine die Einladung zu einem Blind Date an. Sie liebt Überraschungen über alles und ist schon gespannt, wer im Schlafzimmer auf sie wartet. Das Schicksal nimmt seinen Lauf…

Mit Werken wie „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“, „Mission: Impossible“ oder „Scarface“ hat Brian De Palma längst bewiesen, dass er zu den großen Filmemachern gehört. Nach dem hochbudgetierten Science-Fiction-Thriller „Mission to Mars“, der mäßige Kritiken und Besucherzahlen einfuhr, zog sich der Regisseur aus der Traumfabrik zurück. Dort dürfte es der Amerikaner mit „Passion“ auch schwer haben, denn sein merkwürdiger Mix aus Krimi, Thriller und Erotik sagt sicherlich nicht jedem zu.

Die Ausleuchtung spielt eine wesentliche Rolle, soll sie dem Zuschauer klar machen, welche Dinge sich in der Realität abspielen und welche im Traum stattfinden. Mit Fortschreiten der Handlung vermischen sich diese Ebenen aber immer mehr, so dass es schließlich kaum mehr möglich ist, zu unterscheiden, was nun wirklich passiert und was nicht. Doch die Lichtstimmung gefällt mit den schon in älteren Krimis eingesetzten Jalousienmustern und den dadurch entstehenden Schattenspielen. Mal sind nur die Augenpartien der Darsteller erhellt, mal wartet in den dunklen Ecken eine Überraschung. De Palma kreiert so in den besten Momenten einen Film Noir mit einem Hauch Lynch (Saxophon-Musik!) und Hitchcock.

Die gesamte Machart und der geschichtliche Verlauf wirken auf den ersten Blick recht unförmig und bleiben größtenteils uninteressant. Erst in der zweiten Hälfte wird die Atmosphäre angespannter, der Ton düster. Dennoch stellt sich die Frage: Hat De Palma diese Ansammlung merkwürdiger Versatzstücke tatsächlich so gewollt? Das betrifft auch die Darsteller: Rachel McAdams („Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“, „Midnight in Paris“) und Noomi Rapace („Dead Man Down“, „Prometheus – Dunkle Zeichen“) geben zwar ein Paar ab, zwischen dem es knistert und heiß hergeht, jedoch legen sie dabei ein unübersehbares Overacting an den Tag. Das fügt sich einerseits in das Gesamtbild, wirkt andererseits aber auch unfreiwillig komisch. Gleiches gilt für Paul Anderson („The Crime“) und die Deutsche Karoline Herfurth („Zettl“, „Wir sind die Nacht“), die mit verzweifelten Blicken und holpriger englischer Aussprache dem Szenario noch einen merklicheren B-Movie-Touch verleihen.

Trotzdem: Das Machtspiel zwischen den Frauen ist intensiv und dadurch ansehnlich, weil es sich komplett anders entwickelt als der Inhalt andeutet. Und genau da liegt gleichzeitig das eigentliche Problem: Der Film lässt sich einfach nicht einordnen. Möchte De Palma eine Hommage an französische Krimithriller mit parodistischen Elementen zeigen oder soll der Zuschauer das Katz- und Mausspiel als ernst gemeintes Drama sehen? Die gewöhnungsbedürftige Herangehensweise macht es schwierig, sich auf einen Standpunkt festzulegen.

„Passion“ bietet erst in der zweiten Hälfte Spannung, weckt das Interesse aber durch ein attraktives Frauenduo, dem man gerne beim Zerfleischen zuschaut. De Palma inszeniert Intrigen, Karrieregeilheit und Product Placement in effektvollen und stimmungsvollen Bildern. Schlussendlich lässt sich nicht ausmachen, was wir uns ansehen: Einen Thriller, Krimi, Film Noir, ein Drama oder doch eine Tragödie? Wer sich auf eine etwas andere Filmart einlässt, könnte an „Passion“ dann durchaus Gefallen finden.

>> verfasst von Janosch Leuffen

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