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Moviebase Die Vorsehung

Die Vorsehung
Die Vorsehung

Bewertung: 60%

Userbewertung: 55%
bei 76 Stimmen

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Originaltitel: Solace
Kinostart: 31.12.2015
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Eden Rock Media, FilmNation Entertainment
Produktionsjahr: 2013
Regie: Afonso Poyart
Drehbuch: Sean Bailey, Ted Griffin,
Darsteller: Colin Farrell, Abbie Cornish, Sharon Lawrence, Jeffrey Dean Morgan, Anthony Hopkins, Matt Gerald

Anthony Hopkins als eigenwilliger Psychologe und ein Serienkiller mit religiös gefärbter Agenda – wer bei dieser Konstellation nicht an „Das Schweigen der Lämmer“ und „Sieben“ denken muss, hat sich wahrscheinlich noch nie für das Thrillerkino interessiert. Die erste englischsprachige Regiearbeit des Brasilianers Afonso Poyart („2 Coelhos“) eifert den genannten Genremeilensteinen spürbar nach und war, so ist im Presseheft zu erfahren, sogar eine Zeit lang als Sequel zu David Finchers düsterer Todsünden-Parabel angedacht. Letztlich konnten sich die Produzenten aber nicht zu diesem Schritt durchringen. Und so erblickt „Die Vorsehung“ nach knapp 15-jähriger Entwicklungszeit als halbwegs eigenständiger Film das Licht der Welt. Eine Serienkillerhatz mit übernatürlicher Note, die reichlich konstruiert daherkommt, alles in allem aber solide Spannungsunterhaltung garantiert.

Der FBI-Agent Joe Merriwether (Jeffrey Dean Morgan) und seine Kollegin Katherine Cowles (Abbie Cornish) ermitteln in einer mysteriösen Mordserie, bei der die Opfer stets durch einen Stich in den Nacken getötet werden. Da keine entscheidende Spur in Aussicht ist, tritt Merriwether an seinen alten Freund Dr. Clancy (Anthony Hopkins) heran, der die Polizei mit seinen seherischen Fähigkeiten früher erfolgreich unterstützt hat. Seit dem Krebstod seiner Tochter führt der Psychoanalytiker allerdings ein einsiedlerisches Leben in seinem Landhaus und lehnt auch in diesem Fall eine Zusammenarbeit kategorisch ab. Beim Durchblättern der Akten stolpert Clancy jedoch über ein merkwürdiges Detail und ändert daher seine Meinung. Als ein weiterer Mord geschieht, dämmert ihm, dass der anscheinend rituell vorgehende Täter ebenfalls über außergewöhnliche Eigenschaften verfügen muss.

„Die Vorsehung“ beginnt wie viele andere Serienkillerfilme auch. Das Ermittlerteam tappt im Dunkeln. Ein Experte, der an einem persönlichen Trauma leidet, wird um Hilfe gebeten. Lehnt zunächst ab. Bringt sich dann aber doch in den Fall ein, da ihn die Indizien auf besondere Weise herausfordern. Eine eigene Dynamik bekommt das sattsam bekannte Treiben erst dadurch, dass der von Anthony Hopkins mit Charisma und Präsenz verkörperte Dr. Clancy ein wenig in die Vergangenheit und in die Zukunft anderer Menschen sehen kann. Als Zuschauer sollte man sich von logischen Erklärungen komplett verabschieden. Denn bis zum Ende bleibt die Gabe des Psychologen bzw. ihre Funktionsweise eher diffus. Dass es in manchen Momenten Berührungen braucht, um etwas erkennen zu können, und in anderen nicht, muss man einfach hinnehmen. Andernfalls dürfte das Filmerlebnis schnell zu einem Ärgernis verkommen.

Dank der häufig blitzlichtartig eingewobenen Visionen schlägt der an sich konventionelle Ermittlungsplot einige interessante Volten, da man sich nicht immer sicher sein kann, ob man nun eine reale Entwicklung betrachtet oder aber in den Kopf des Protagonisten hineinschaut. Leider greifen der Regisseur und die Drehbuchautoren Sean Bailey und Ted Griffin etwas zu häufig auf diesen erzählerischen Kniff zurück, sodass sich zwangsläufig Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Ähnliches gilt für die visuellen Spielereien, mit denen Poyart die übersinnlichen Ausflüge des Psychoanalytikers illustriert. Einerseits werten die stilisierten, auch farblich überhöhten Bilder das Geschehen auf. Andererseits kommen sie dermaßen oft zum Einsatz, dass ihre Wirkung mit der Zeit verloren geht und „Die Vorsehung“ einen leicht überdrehten Eindruck hinterlässt. Zu spüren ist in jedem Fall, dass der brasilianische Regisseur auf eine Karriere in der Werbebranche zurückblicken kann, wo schnelle Schnitte und optische Sperenzien gang und gäbe sind.

Auch wenn die Haken, die das Drehbuch schlägt, mitunter absurde Ausmaße annehmen, lässt die fieberhafte Suche nach dem Serienmörder keine allzu große Langeweile aufkommen. Eine neue Richtung schlägt der Film spätestens dann ein, als der Täter – ähnlich wie im Vorbild „Sieben“ – ganz unvermittelt aus dem Schatten tritt und die Nähe Clancys sucht. Da schon das Kinoplakat und der Trailer auf die Duellsituation verweisen, darf man an dieser Stelle guten Gewissens verraten, dass Colin Farrell als selbstgefälliger Gegenspieler die Leinwand entert. Der von ihm verkörperte Charles Ambrose ist eine spannende Figur, die – noch eine Parallele zu Finchers Genrewegweiser – durch ihr Handeln ethische Fragen aufwirft und dem Geschehen so eine kleine philosophische Note verleiht. Allzu tief gräbt der auf Effekte abzielende Mysterythriller freilich nicht. Provozierend ist das losgetretene Gedankenspiel aber schon, zumal sich zwischen Jäger und Gejagtem deutliche Gemeinsamkeiten auftun. Wie weit diese reichen, erfahren wir erst im Epilog, der einen denkwürdigen Schlusspunkt unter ein verspieltes, manchmal haarsträubendes, stellenweise aber auch packendes Serienkiller-Movie setzt.

>> von Christopher Diekhaus

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