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Moviebase Crimson Peak

Crimson Peak
Crimson Peak

Bewertung: 70%

Userbewertung: 79%
bei 103 Stimmen

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Originaltitel: Crimson Peak
Kinostart: 15.10.2015
DVD/Blu-Ray Verkauf: 25.02.2016
DVD/Blu-Ray Verleih: 25.02.2016
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Legendary Pictures
Produktionsjahr: 2014
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Matthew Robbins
Darsteller: Tom Hiddleston, Charlie Hunnam, Jessica Chastain, Mia Wasikowska, Doug Jones, Burn Gorman, Jim Beaver

Altmodische Schauerwerke, im Englischen Gothic horror films genannt, sind nach wie vor beliebt, obwohl wir in einer von digitalen Technologien durchdrungenen Gesellschaft leben. Deutlich zu beobachten war dies etwa 2012, als sich der Gruselstreifen „Die Frau in Schwarz“ mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle zu einem Sleeper Hit mauserte. Erfahrungen mit gotischen Genre-Schattierungen sammelte bereits vor vielen Jahren der mexikanische Kinovisionär Guillermo del Toro, unter anderem im preisgekrönten Fantasy-Drama „Pans Labyrinth“, das sich auf visuell berauschende Weise mit den Nachwehen des Spanischen Bürgerkrieges befasste. Auch seine neue Regiearbeit „Crimson Peak“ widmet sich einem vergangenen Zeitabschnitt und unterstreicht einmal mehr del Toros Gespür für betörend-unheimliche Bilder.

Anfang des 20. Jahrhunderts kämpft Edith Cushing (Mia Wasikowska) um schriftstellerische Anerkennung, hat es als Frau jedoch nicht leicht. Eine große Veröffentlichung lässt auf sich warten, und die Damen der feinen Gesellschaft von Buffalo begegnen Ediths Bestrebungen mit Spott und Häme. Als eines Tages der adelige Brite Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) bei ihrem Vater, dem reichen Industriepionier Carter Cushing (Jim Beaver) vorstellig wird, um ihn für eine technische Erfindung zu begeistern, ist es um die aufstrebende Autorin geschehen. Sehr zum Missfallen ihres Bekannten Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam), der für Edith mehr empfindet als nur Freundschaft.

Da ihr Vater dem charmanten Europäer und dessen geheimnisvoller Schwester Lucille (Jessica Chastain) nicht trauen mag, engagiert er einen Privatdetektiv, der pikante Informationen zu Tage fördert. Carter stellt die Neuankömmlinge daraufhin zur Rede, weist sie an, die USA zu verlassen, und versüßt seine Forderung mit einem ansehnlichen Geldbetrag. Seiner Tochter lässt Thomas‘ bevorstehende Abreise allerdings keine Ruhe, und so kommt es in einem Hotel schließlich zu einem leidenschaftlichen Kuss, der ihre Liebe doch noch besiegelt. Nach dem brutalen Mord an ihrem Vater bricht Edith gemeinsam mit ihrem neuen Lebenspartner auf nach Allerdale Hall, dem Familiensitz der Sharpes, den auch Lucille bewohnt. Schon kurz nach Ediths Ankunft im englischen Hinterland erblickt die junge Frau, die seit der Kindheit von ihrer verstorbenen Mutter heimgesucht wird, furchterregende Geistererscheinungen. Gestalten aus dem Jenseits, die ihr offensichtlich etwas sagen wollen.

Die Handlung – das sei gleich vorweggeschickt – dürfte gerade genreaffine Zuschauer nicht wirklich überraschen. Viele Entwicklungen werden recht deutlich vorbereitet. Und auch die Schlussoffenbarungen fallen so aus, wie man es schon früh erahnen kann. Störender als die Vorhersehbarkeit ist allerdings das etwas willkürliche Auftauchen der übersinnlichen Geschöpfe. Ediths Kontakt zur Totenwelt – gleich zu Beginn in Form der schattenhaften Mutter etabliert – bringt lediglich eine Reihe ordentlicher Schockmomente hervor und versorgt die Protagonistin mit Hinweisen, die das dunkle Geheimnis von Allerdale Hall nach und nach enthüllen. An einer weiterführenden Interaktion sind del Toro und Koautor Matthew Robbins leider ebenso wenig interessiert wie an den traurigen Schicksalen der geplagten Geister.

Obwohl der Film auf diese Weise Potenzial verschenkt, gelingt es dem Regiemaestro dennoch, den Betrachter in den Bann seiner beklemmenden Liebesgeschichte zu ziehen. Einer düsteren Romanze, die unverkennbar in der Tradition klassischer Gothic-Horror-Filme steht. Motivisch findet sich nahezu alles wieder, was für diese Genreausprägung charakteristisch ist – angefangen von ambivalenten Beziehungen über eine starke atmosphärische Ausgestaltung bis hin zum herrschaftlichen Gruselhaus mit merkwürdigem Eigenleben. Ständig knackt und knarzt es in dem heruntergekommenen Anwesen. Und überall quillt der tiefrote Lehm hervor, auf dem Allerdale Hall erbaut wurde. Die Szenenbildner haben hier einen beeindruckenden Schauplatz kreiert, der durch viele spannende Details besticht – sei es das Loch im Dach, der käfigartige Aufzug oder der riesige Bestand an Motten und Schmetterlingen, die das Gemäuer bewohnen. Ein Blickfang sind auch die Szenen des ersten Akts, die das Buffalo der Jahrhundertwende in opulenten Bildern wiederbeleben und eine Gesellschaft zwischen technischem Fortschritt und starren Konventionen zeigen.

Insgesamt präsentiert sich die Gruselmär erstaunlich variabel. Aus der Mode gekommene Stilmittel wie Kreis- und Schiebeblenden treffen auf schonungslos-blutige Gewalteruptionen, die der Regisseur punktuell in das Geschehen einfließen lässt. Überzeugend fällt in jedem Fall die Besetzung der drei Hauptrollen aus. Shooting-Star Mia Wasikowska bringt Selbstbewusstsein und Verunsicherung gleichermaßen stimmig zum Ausdruck. Tom Hiddleston wechselt gekonnt zwischen Gentleman, Verschwörer und Zweifler. Und Jessica Chastain ist als treibende Kraft im Hintergrund schlichtweg grandios, da sie dem Zuschauer ein ums andere Mal das Fürchten lehrt – nicht erst im verstörenden Finale, bei dem sich die US-Schauspielerin in eine Furie verwandeln darf.

Ein Meisterwerk wie „Pans Labyrinth“ ist del Toro mit „Crimson Peak“ nicht geglückt. Und doch lässt der Film dank seiner visuellen Vorzüge und seiner starken Darsteller viele Horrorbeiträge hinter sich, die 2015 das Licht der Welt erblickten.

>> von Christopher Diekhaus

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