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Moviebase Die Addams Family

Die Addams Family
Die Addams Family

Bewertung: 50%

Userbewertung: 15%
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Originaltitel: The Addams Family
Kinostart: 24.10.2019
DVD/Blu-Ray Verkauf: 05.03.2020
DVD/Blu-Ray Verleih: 05.03.2020
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: Unbekannt
Studio: BermanBraun, Cinesite Animation, Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Produktionsjahr: 2019
Regie: Greg Tiernan, Conrad Vernon
Drehbuch: Matt Lieberman, Charles Addams
Darsteller: Charlize Theron, Chloë Grace Moretz, Oscar Isaac, Finn Wolfhard, Allison Janney, Aimee Garcia, Bette Middler

In der heutigen Kinolandschaft, die stark auf Remakes und Fortsetzungen vertraut, ist im Grunde keine Kultmarke mehr sicher. Alles, was einmal erfolgreich war, die Massen begeistert hat, wandert in den Fleischwolf und kommt leicht abgewandelt wieder heraus. Eine Neuinterpretation bekommt nun auch die kauzige Addams-Family verpasst, die Comic-Zeichner Charles Addams einst erfand und ab 1938 in seinen Cartoons für die Zeitschrift „The New Yorker“ berühmt machte. Zur steigenden Popularität trugen neben einer Fernsehserie aus den 1960er Jahren auch zwei Leinwandproduktionen aus den frühen 1990er Jahren bei. Greg Tiernan und Conrad Vernon, die zuletzt gemeinsam den versauten Trickspaß „Sausage Party – Es geht um die Wurst“ inszenierten, bringen die Addams-Charaktere in einem Animationsfilm zurück ins Kino, der optisch unverkennbar an die Comic-Wurzeln anschließt.

Alles beginnt mit der unkonventionellen Hochzeit von Morticia (Originalstimme: Charlize Theron) und Gomez Addams (Oscar Isaac), die von einem wütenden Mob gestört wird. Die ständigen Anfeindungen bringen die frisch vermählten Exzentriker dazu, nach einem neuen Zuhause zu suchen, in dem sie ein ungestörtes Leben führen können. Die Wahl fällt auf ein gruseliges viktorianisches Gemäuer, das früher eine Irrenanstalt beherbergt hat. Zusammen mit dem unterwegs aufgegabelten Butler Lurch (Conrad Vernon) und ihrem treuen Begleiter, dem eiskalten Händchen, zieht das von der tristen Atmosphäre begeisterte Ehepaar dort ein. Nach 13 Jahren in kompletter Isolation bekommen es die Addams plötzlich mit der umtriebigen TV-Innenausstatterin Margaux Needler (Allison Janney) zu tun, die ganz in der Nähe eine perfekt durchorganisierte Planstadt bauen lässt und sich am Anblick des düsteren Herrenhauses stört. Parallel muss sich Addams-Sohn Pugsely (Finn Wolfhard) auf die anstehende Säbelmazurka, einen für männliche Familienangehörige wichtigen Initiationsbrauch, vorbereiten. Und noch dazu fragt sich Tochter Wednesday (Chloë Grace Moretz) immer häufiger, wie es wohl vor den Toren ihres Anwesens aussehen mag.

Das Unheimliche, das die Addams-Family seit jeher umweht,  betonen die Regisseure in deutlichen Anspielungen und Verweisen auf die Horrorfilmgeschichte (zwei Beispiele: Butler Lurch sieht aus wie die Boris-Karloff-Version der Frankenstein-Kreatur, und ein roter, an „Es“ gemahnender Ballon fliegt unheilschwanger durch die Luft), aber auch in der visuellen Gestaltung. Mit ihren schrägen Perspektiven und ihrem windschiefen Hauptschauplatz weckt die Gruselkomödie Erinnerungen an den Stil des expressionistischen Stummfilms aus Deutschland, der großen Einfluss auf das internationale Schauerkino hatte. Während andere Animationsstreifen dank der technischen Möglichkeiten inzwischen erstaunlich fotorealistische Bilder liefern, präsentiert „Die Addams Family“ als Reverenz an die Ursprünge der titelgebenden Sippe ganz bewusst eine weniger ausgeklügelte, comichafte Optik.

Das Markenzeichen der Charles-Addams-Schöpfungen, ihr morbider Humor, kommt auch im neuen Film zum Ausdruck, obschon es ruhig noch etwas düsterer und schwärzer hätte zugehen dürfen. Wenn sich Morticia, Gomez und ihre Kinder über Dinge freuen, die eigentlich grauenhaft und schlecht sind, gibt es wiederholt etwas zu lachen. Mit der Zeit nutzt sich die Komik der verkehrten Welt jedoch ein bisschen ab. Geschmälert wird der Unterhaltungswert vor allem dadurch, dass die Macher ihren Figuren nur wenig Raum zum Atmen lassen. Die schrulligen Merkmale der Addams-Mitglieder geraten durchaus in den Blick. Bis auf die pubertäre Tochter Wednesday, die der Ausbruch aus dem Familiengehege reizt, bleiben die Protagonisten aber eher blass. Wie eine Karikatur erscheint nicht zuletzt Gegenspielerin Margaux Needler, der Inbegriff des schönen Scheins.

Überhaupt bemüht das Drehbuch viele krasse Gegensätze. Hier die schummrige, chaotische Addams-Welt, dort die bunte, akkurate Retortensiedlung namens Assimilation (wie einfallsreich!), die unter Aufsicht der TV-Moderatorin entsteht. Der Film bricht unverkennbar eine Lanze für das Anderssein, verteufelt Intoleranz und die heute grassierende Erregungskultur, schafft es allerdings nicht, diese Gedanken in eine überraschende und spannende Handlung zu überführen. Viel zu oft dominieren Formelhaftigkeit und Beliebigkeit. Erst recht im Finale, wo sich plötzlich alle Konflikte unmotiviert in Wohlgefallen auflösen. Gerade weil die Addams-Family ein so skurriler Haufen ist, hätte es zwingend einen originellen, ungewöhnlichen Plot gebraucht.

>> von Christopher Diekhaus

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