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Moviebase Freaks

Freaks
Freaks

Bewertung: 65%

Userbewertung: 85%
bei 20 Stimmen

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Originaltitel: Freaks
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 31.01.2020
DVD/Blu-Ray Verleih: 31.01.2020
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 101 Minuten
Studio: Amazing, Bloomgarden Films, My Way Entertainment
Produktionsjahr: 2018
Regie: Zach Lipovsky, Adam B. Stein
Drehbuch: Zach Lipovsky, Adam B. Stein
Darsteller: Emile Hirsch, Bruce Dern, Lexy Kolker

Gerade erst kam hierzulande der Science-Fiction-Krimi „Code 8“ in den Handel, der von einer nahen Zukunft erzählt, in der Menschen mit besonderen Fähigkeiten an den Rand gedrängt und massiv angefeindet werden. Ein ganz ähnliches Szenario entwirft auch die von Zach Lipovsky („Dead Rising – Watchtower“) und Adam B. Stein geschriebene und inszenierte Gemeinschaftsarbeit „Freaks – Sie sehen aus wie wir“. Dort werden einige wichtige Story-Koordinaten allerdings erst mit Verzögerung preisgegeben, weshalb man den Film mit möglichst wenig Vorwissen anschauen sollte. Um eine vernünftige Bewertung vornehmen zu können, müssen im Verlauf dieser Kritik manche Handlungselemente dennoch etwas genauer beschrieben werden.

Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist die siebenjährige Chloe (Lexy Kolker, „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“), die mit ihrem Vater (Emile Hirsch, „The Autopsy of Jane Doe“) in einem verwahrlosten Haus lebt, dessen Fenster komplett verhangen sind. Nach draußen darf sie unter keinen Umständen, da angeblich überall böse Zeitgenossen lauern. Ständig studiert das Mädchen eine fingierte Biografie und muss lernen, wie man glaubwürdig auf spontane Fragen antwortet. Schließlich soll Chloe für den Ernstfall – sprich: die Begegnung mit anderen Menschen – gewappnet sein. Ein Geist, der des Öfteren in ihrem Wandschrank auftaucht, jagt ihr regelmäßig einen Schrecken ein. Als ihr Vater eines Tages schwer verletzt vom Einkaufen zurückkehrt, bietet sich der Kleinen plötzlich die Chance, zum ersten Mal das Haus zu verlassen. Vor der Tür trifft Chloe auf den Eisverkäufer Mr. Snowcone (Bruce Dern, „The Hole – Wovor hast du Angst?“), der sie kurzerhand zu einer Spritztour überredet.

Steht am Anfang des oben erwähnten „Code 8“ eine Nachrichtenmontage, die den Einstieg erleichtert, werfen Lipovsky und Stein den Zuschauer unvermittelt in eine unübersichtliche Kammerspielsituation hinein. Gefilmt aus einer Untersicht, die Chloes kindliche Perspektive wiedergibt, und eingefasst in ein stark beengtes Blickfeld, macht der Low-Budget-Streifen das Zurechtfinden nicht gerade leicht. Der marode Zustand des Hauses und die Tatsache, dass wir die Außenwelt zunächst nur durch kleine Fensterluken sehen, lässt umgehend ein Gefühl der Beklemmung entstehen. Parallel drängen sich brennende Fragen auf: Warum hausen die beiden Protagonisten in einem dreckigen Loch wie diesem? Ist der Vater vielleicht bloß ein übergeschnappter Prepper? Oder doch ein gefährlicher Psychopath? Warum bluten manchmal seine Augen? Wie genau ist Chloes Mutter gestorben? Und welche seltsame Verbindung hat die Siebenjährige zu einem Nachbarsmädchen?

Dass „Freaks – Sie sehen aus wie wir“ in der ersten halben Stunde eine enorme Wucht entfaltet, liegt nicht nur an der eindringlichen Inszenierung. Ein dickes Lob gebührt auch und vor allem den Hauptdarstellern, die glaubhaft ein Vater-Tochter-Gespann im Ausnahmezustand verkörpern. Immer wieder gelingt Emile Hirsch der abrupte Wechsel von ehrlicher Fürsorge zu überschäumender Wut und Paranoia, sodass man den unter Dauerstrom stehenden Einsiedler nur schwer zu fassen kriegt. Einerseits scheint ihm nichts wichtiger zu sein als Chloes Wohlergehen. Andererseits ist sein übergriffiges Verhalten ausgesprochen angsteinflößend. Als eigentliche Sensation entpuppt sich jedoch Lexy Kolker, die trotz ihres zarten Alters schon einiges an Schauspielerfahrung gesammelt hat. Wie die kleine Mimin ihre komplexe Rolle stemmt, wie sie Chloes Verunsicherung, ihre Neugier auf die Welt und ihre Sehnsucht nach einer Mutterfigur zum Ausdruck bringt, ist schlichtweg atemberaubend. Ohne sie – so weit darf man gehen – würde der Film nur halb so gut funktionieren.

Zum ganz großen Wurf reicht es allerdings nicht, weil der kleine, sehr intim beginnende Mix aus Thriller und Science-Fiction-Streifen etwas abbaut, sobald das Drumherum stärker in den Blick rückt. Die zweite Hälfte, die actionreicher gerät und mit einigen eher mäßigen visuellen Effekten aufwartet, wirkt nicht vollends ausgereift und hätte zuweilen einen Tick länger innehalten können, um das skizzierte Universum ein bisschen greifbarer zu machen. Irritierend ist in jedem Fall, mit welcher Unbekümmertheit auf einmal unschuldige Opfer in Kauf genommen werden. Die Rücksichtslosigkeit mag beabsichtigt sein. In ihrer Verknappung fühlt sie sich jedoch falsch an. Als gravierender Stolperstein taugt diese Erkenntnis letztlich aber nicht. Immerhin erzählt „Freaks – Sie sehen aus wie wir“ eine eigenwillige Ermächtigungsgeschichte und beweist, dass Menschen mit Superkräften im Film nach wie vor spannend eingesetzt werden können.

>> von Christopher Diekhaus

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