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Moviebase Paradise Hills

Paradise Hills
Paradise Hills

Bewertung: 60%

Userbewertung: 300%
bei 48 Stimmen

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Originaltitel: Paradise Hills
Kinostart: 29.08.2019
DVD/Blu-Ray Verkauf: 28.01.2021
DVD/Blu-Ray Verleih: 28.01.2021
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Nostromo Pictures, Colina Paraiso AIE, Radio Televisión Española (RTVE)
Produktionsjahr: 2019
Regie: Alice Waddington
Drehbuch: Brian DeLeeuw, Nacho Vigalondo, Alice Waddington
Darsteller: Eiza González, Milla Jovovich, Awkwafina, Emma Roberts, Jeremy Irvine, Danielle Macdonald

Können atemberaubende Bilder und ein umwerfendes Dekor eine mittelmäßige Geschichte zu einem packenden Erlebnis machen? Und entfaltet eine kunstvoll aufgebaute Erzählung auch dann ihre ganze Wirkung, wenn sie in eine eher bescheidene Optik gegossen ist? Immer wieder stellt sich im Kino die Frage nach der Gewichtung von Form und Inhalt. In ihrem Leinwanddebüt „Paradise Hills“ legt die Spanierin Alice Waddington unübersehbar größeren Wert auf Ersteres und kreiert eine farbenprächtige Welt, in der eine seltsam surreale Atmosphäre vorherrscht. Der mit Science-Fiction-, Fantasy- und Horrorelementen spielende Film ist ein Fest für die Augen und hat trotz offenkundiger Drehbuchdefizite durchaus seinen Reiz.

In einer nicht näher bestimmten Zukunft erwacht Uma (Emma Roberts, „Scream Queens“) auf einer paradiesisch anmutenden Insel und wundert sich, wie sie wohl an diesen unbekannten Ort gekommen sein möge. Aus ersten Gesprächen mit anderen Anwesenden und einer merkwürdigen Dame, die nur „Die Herzogin“ (Milla Jovovich, „Hellboy – Call of Darkness“) genannt wird, erfährt sie schließlich den Grund für ihren Aufenthalt. Uma befindet sich in einer exklusiven Erziehungseinrichtung für junge Frauen aus gutem Hause, die hier zu besseren Menschen werden und lernen sollen, ihre vorbestimmten Rollen anzunehmen.

In ihrem Fall heißt das, endlich die von ihrer Mutter arrangierte Heirat mit einem reichen, aber unsympathischen Mann einzugehen. Um Umas Widerstand zu brechen, setzt „Die Herzogin“ in ihrer Funktion als Anstaltsleiterin eigenartige Therapiemethoden ein. Da sie schon bald überzeugt ist, dass hinter der hübschen Fassade der Einrichtung und dem übertrieben höflichen Gebaren der Bediensteten finstere Dinge vor sich gehen, schmiedet Uma mit ihren Leidensgenossinnen Amarna (Eiza González, „Alita: Battle Angel“), Chloe (Danielle Macdonald, „Bird Box – Schließe deine Augen“) und Yu (Awkwafina, „Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands“) einen Plan zur Flucht.

Von Anfang an hüllt Waddington das Publikum in rauschhaft-aufregende Bilder, die zwischen Anmut und Beklemmung pendeln. Die einsame Insel, auf der Uma und ihre neuen Freundinnen gefangen gehalten werden, wirkt wie ein in Rosa und Weiß erstrahlender Mädchentraum und hat etwas stark Märchenhaft-Verwunschenes. Gerade die aufdringliche Schönheit und Verspieltheit der Einrichtung und der Umgebung lassen allerdings umgehend ein Gefühl des Unbehagens aufkommen. Das Ganze gleicht einem goldenen Käfig, den die Ausstattungsabteilung mit großer Detailversessenheit zum Leben erweckt. Innerhalb der Anstalt gibt es viele bizarre Dinge zu entdecken, etwa einen Therapieraum, in dem sich Uma, festgeschnallt auf einem bis fast unter die Decke emporfahrenden Karussellpferd, einer Art Gehirnwäsche unterziehen muss. Die Zukunftswelt, die uns der Film präsentiert, ist ein exzentrischer Mix aus alten und futuristischen Elementen. Fliegende Autos und in Schmuckstücken versteckte Hologramme gehören ebenso zum Alltag wie herrschaftliche Ballsäle und prunkvolle, an den Barock erinnernde Kleider.

Kostüm- und Szenenbild machen einiges her. Insgesamt bleibt der dystopische Schauplatz aber etwas zu diffus. Die erst 29-jährige Regisseurin und ihr Team hätten dem Zuschauer ruhig einen genaueren Einblick in das skizzierte Zeitalter gewährend können, in dem sich gesellschaftlich vieles zurückentwickelt hat. Weibliche Selbstbestimmung ist bloß ein frommer Wunsch. Junge Frauen können nicht entscheiden, was sie tun und lassen wollen, sondern werden rigoros nach den Vorstellungen ihrer Umwelt geformt. Ein schauriger Gedanke, aus dem eine fesselnde Emanzipationsgeschichte entspringen könnte. Leider erscheint das von Brian DeLeeuw („Some Kind of Hate – Von Hass erfüllt“) und Nacho Vigalondo („Colossal“) zu Papier gebrachte Drehbuch wie ein Flickenteppich mit mehreren anregenden, aber nicht überzeugend ausformulierten Ideen. Die Verschwesterung der Protagonistinnen ist lobenswert. Echtes Profil erhalten Amarna, Chloe und Yu jedoch nicht.

Auch die Zeichnung der im Zentrum stehenden Uma fühlt sich – beispielsweise im Hinblick auf ihre Romanze mit Markus (Jeremy Irvine, „Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes“) und ihre Zuneigung zu Amarna – manchmal arg schwammig an. Spannungsszenen sind in der ersten Stunde rar gesät, da sich die Macher hier vor allem für den Aufbau einer unwirklich-unheilvollen Stimmung interessieren. Im dritten Akt legt „Paradise Hills“ dann eine kleine Schippe drauf und kommt mit einer Wendung um die Ecke, die – obwohl altbekannt – eine neue Dynamik in das Geschehen bringt. Auch wenn man am Ende mit Uma mitfiebert, lässt sich eines nicht verhehlen: Seine saftige Prämisse presst der optisch zweifellos beeindruckende Film nur zur Hälfte aus.

>> von Christopher Diekhaus

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