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Moviebase Knives Out: Mord ist Familiensache

Knives Out: Mord ist Familiensache
Knives Out: Mord ist Familiensache

Bewertung: 85%

Userbewertung: 110%
bei 34 Stimmen

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Originaltitel: Knives Out
Kinostart: 02.01.2020
DVD/Blu-Ray Verkauf: 08.05.2020
DVD/Blu-Ray Verleih: 08.05.2020
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: Unbekannt
Studio: FilmNation Entertainment, Media Rights Capital (MRC), Ram Bergman
Produktionsjahr: 2019
Regie: Rian Johnson
Drehbuch: Rian Johnson
Darsteller: Daniel Craig, Chris Evans, Jamie Lee Curtis, Toni Collette, Michael Shannon, Ana de Armas, Katherine Langford, LaKeith Stanfield, Christopher Plummer

Seit kurzem feiern klassische Detektivgeschichten auf der großen Leinwand eine kleine Renaissance. Beinahe zeitgleich erschienen im Jahr 2017 mit „Mord im Orientexpress“ und „Das krumme Haus“ zwei Filme, die auf Büchern der legendären Krimischriftstellerin Agatha Christie basieren. Für Herbst 2020 ist eine Neuinterpretation ihres bereits 1978 adaptierten Romans „Tod auf dem Nil“ angekündigt, bei der Kenneth Branagh nicht nur Regie führt, sondern auch die Hauptrolle des exzentrischen Ermittlers Hercule Poirot bekleidet. Zuvor kommt allerdings ein weiteres Murder Mystery in die Kinos, das zahlreiche archetypische Genreelemente vereint. Mit „Knives Out – Mord ist Familiensache“ verneigt sich Rian Johnson („Star Wars: Die letzten Jedi“) vor dem Schaffen von Christie und Co, gibt dem von ihm selbst zu Papier gebrachten, stargespickten Rätselspaß aber auch einen unverkennbar modernen Anstrich.

Auf die Feier folgt der große Schock. Am Morgen nach dem Familientreffen anlässlich seines 85. Geburtstags wird der berühmte Krimiautor Harlan Thrombey (Christopher Plummer, „Verblendung“) von seiner Haushälterin mit durchtrennter Kehle aufgefunden. Obwohl alle Spuren auf einen Selbstmord hindeuten, bittet die Polizei die Sippschaft des Verstorbenen zu intensiven Gesprächen, da es noch einige Fragen zu klären gibt. Bei den Verhören anwesend ist auch der Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig, „Dream House“), den ein Unbekannter auf den Todesfall angesetzt hat. Dass im Hause Thrombey manch unschönes Geheimnis lauert, lässt sich früh erahnen. Blanc und die Beamten wollen deshalb jeden noch so kleinen Stein umdrehen und greifen bei ihren Nachforschungen auf die Hilfe von Harlans Pflegerin Marta Cabrera (Ana de Armas, „Blade Runner 2049“) zurück, die seit ihrer Kindheit an einer ungewöhnlichen „Krankheit“ leidet. Immer dann, wenn sie nicht die Wahrheit sagt, muss sie sich übergeben.

Beachtlich ist Johnsons neue Regiearbeit schon wegen ihres ebenso prominenten wie talentierten Ensembles. Neben James-Bond-Darsteller Daniel Craig und Oscar-Preisträger Christopher Plummer geben sich hier auch „Halloween“-Veteranin Jamie Lee Curtis, „Miami Vice“-Mime Don Johnson, „Hereditary“-Star Toni Collette, Charakterkopf Michael Shannon („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“) und Marvel-Superheld Chris Evans die Ehre. Von Anfang an werfen sich die Schauspieler mit Leidenschaft und Energie in ihre überzeichneten Rollen und reiben sich in amüsanten Wortgefechten auf. Der Spaß ist ihnen in jeder Szene anzumerken und überträgt sich direkt auf den Zuschauer, der sich einfach nur entspannt zurückzulehnen braucht. Eine besondere Erwähnung verdient sich Ana de Armas, die den Part der hilfsbereiten Marta mit einer unglaublich sympathisch-bodenständigen Note versieht.

Eine starke Darstellerriege allein hätte jedoch wahrscheinlich nicht ausgereicht, um zwei Stunden kurzweilige Unterhaltung zu bieten. Glücklicherweise schüttelt Johnson einen clever konstruierten, gewitzten und wendungsreichen Plot aus dem Ärmel, dem es kein bisschen schadet, dass der Betrachter ein zentrales Geheimnis schon sehr früh erfährt. Die Grundkonstellation und das Setting sind denkbar klassisch. Wie so oft ist ein herrschaftliches Anwesen der Hauptschauplatz, in dem sich gewohnt missgünstige Figuren tummeln.

Dem Regisseur gelingt es aber immer wieder, die altbekannten Versatzstücke und den Agatha-Christie-Touch mit aktueller Brisanz aufzuladen. Ab und an verteilt das Skript Seitenhiebe auf den grassierenden Social-Media-Wahn. Wiederholt nimmt Johnson die Verlogenheit der Oberschicht in den Blick. Und ganz gezielt beleuchtet er die Angst vor dem Fremden und den unterschwelligen Rassismus, der Einwanderern in den USA leider gar nicht selten entgegenschlägt. Auch wenn die Mitglieder des Thrombey-Clans ständig betonen, dass Marta Teil ihrer Familie sei, begegnen sie der jungen Latina auf erschreckend herablassende Art und Weise. Die Ignoranz der vordergründig so feinen Damen und Herren bringt der Film in einem Running Gag treffend auf den Punkt: Geht es um die Herkunft der Pflegerin, nennen die Angehörigen des Toten permanent ein anderes südamerikanisches Land.

Dass „Knives Out – Mord ist Familiensache“ trotz vertrauter Krimibausteine kein bisschen abgestanden wirkt, liegt nicht zuletzt an den gelegentlich eingestreuten Meta-Kommentaren, einer knackigen Inszenierung und einem schwungvollen Schnittrhythmus, der bereits im Einstiegsteil mitzureißen weiß. Wie Johnson den ersten Verhörmarathon montiert, seine Protagonisten prägnant vorstellt und einige Lügen entlarvt, ist einfach nur köstlich anzuschauen.

>> von Christopher Diekhaus

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