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Moviebase Der Unsichtbare

Der Unsichtbare
Der Unsichtbare

Bewertung: 70%

Userbewertung: 146%
bei 114 Stimmen

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Originaltitel: The Invisible Man
Kinostart: 27.02.2020
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Goalpost Pictures, Blumhouse Productions, Dark Universe
Produktionsjahr: 2020
Regie: Leigh Whannell
Drehbuch: H.G. Wells, Leigh Whannell
Darsteller: Elisabeth Moss, Aldis Hodge, Storm Reid, Harriet Dyer, Oliver Jackson-Cohen

Groß und ambitioniert waren die Pläne – und ähnlich krachend das Scheitern. Angespornt von den unglaublichen Kassenerfolgen des Marvel-Leinwandkosmos wollte Studioriese Universal, basierend auf eigenen Horrorklassikern, im sogenannten Dark Universe eine zusammenhängende Monsterreihe mit Blockbuster-Potenzial etablieren. Doch schon der Start mit dem Tom-Cruise-Vehikel „Die Mumie“ ging mächtig in die Hose. Den Kritikern missfiel der seelenlose Fantasy-Abenteuer-Quark. Und auch das Publikum war weniger begeistert als erhofft. Die negativen Reaktionen zeigten schließlich Wirkung und ebneten den Weg für einen Richtungswechsel, der nun mit Leigh Whannells freier Adaption des 1933 erstmals verfilmten Romans „Der Unsichtbare“ von H. G. Wells zum Vorschein kommt. Statt kostenintensiver Spektakelproduktionen, die in ein gemeinsames Universum eingebunden sind, sollen fortan geringer budgetierte, für sich allein stehende Horror-Neuinterpretationen gedreht werden.

„Saw“-Schöpfer Whannell, der sein inszenatorisches Können zuletzt mit dem fiebrigen Science-Fiction-Actioner „Upgrade“ demonstrierte, arbeitet sich in seiner Klassiker-Auffrischung nicht stupide an Buch- und Filmvorlage ab, sondern entwickelt aus der Grundidee um einen dem Wahnsinn anheimfallenden unsichtbaren Wissenschaftler eine Stalking-Geschichte, die sich für die Langzeitfolgen von seelischem und körperlichem Missbrauch in einer Partnerschaft interessiert. Schon in den ersten Minuten seiner dritten Regiearbeit treibt der Australier dem Publikum den Angstschweiß auf die Stirn und fängt die Bedrohung, der sich die Protagonistin ausgesetzt sieht, sehr geschickt auf indirekte Weise ein.

Als sich die Architektin Cecilia Kass (Elisabeth Moss, „Wir“) eines Nachts heimlich aus dem Bett stiehlt, eine vorgepackte Tasche greift und peinlich genau darauf achtet, ihren Lebensgefährten Adrian Griffin (Oliver Jackson-Cohen, „Spuk in Hill House“) nicht zu wecken, sind ihre Angst und ihre Sehnsucht nach einem Ausbruch aus der Luxusvilla sofort mit Händen greifbar. Cecilias Freund muss nicht offen als böses Ekel inszeniert werden. Seine Vorliebe für Videoüberwachung und die hohe Mauer rund um das imposante Anwesen erzählen genug, um zu erkennen, dass Cecilias Leben einem Gefängnisdasein gleicht.

Mit Hilfe ihrer Schwester Alice (Harriet Dayer, „The InBetween“) gelingt ihr tatsächlich die Flucht aus Adrians Umklammerung, nach der sie zunächst bei ihrem Jugendfreund James (Aldis Hodge, „City on a Hill“) und dessen Tochter Sydney (Storm Reid, „Das Zeiträtsel“) Unterschlupf findet. Aus Furcht vor ihrem besitzergreifenden Ex traut sich Cecilia anfangs nicht einmal auf die Straße. Doch dann erfährt sie, dass Adrian Selbstmord begangen hat und sie einen stattlichen Teil seines Vermögens erben soll – vorausgesetzt, sie lässt sich nichts zu Schulden kommen. Die Freude über die neue Freiheit währt allerdings nur kurz. Denn schon bald geschehen in Cecilias Umfeld seltsame Dinge. Ist Adrian, ein führender Forscher auf dem Gebiet der Optik, etwa gar nicht tot? Und hat er womöglich einen Weg gefunden, um sie unbemerkt zu terrorisieren?

Dass eine toxische Beziehung ein guter Nährboden für eine aufwühlende Erzählung sein kann, bewies erst kürzlich US-Filmemacher Ari Aster in seiner markerschütternden Folklore-Gruselmär „Midsommar“. Whannells übernatürlich angehauchter Psychothriller erreicht deren Wucht und emotionale Komplexität zwar nicht, nimmt die seelische Verfassung der Hauptfigur aber dennoch ernster, als man es aus modernen Mainstream-Horrorstreifen kennt. Rund eine Stunde lang baut sich ein gespenstisch bedrückendes Bedrohungsszenario auf, in dem deftige Schockmomente nur sehr selten zum Einsatz kommen. Immer wieder richtet das vom Regisseur verfasste Drehbuch seine Aufmerksamkeit auf den labilen Zustand Cecilias, der ihren Erfahrungen mit Adrian entspringt. Elisabeth Moss, die für ihre Darbietung in der dystopischen Hulu-Serie „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“ mit Preisen überhäuft wurde, lässt den Zuschauer regelmäßig spüren, wie schwer die Kontrolle, die Demütigungen und die perfiden Manipulationen auf der Seele der Architektin lasten. 

Gerade weil die erste Hälfte ohne Holzhammermethoden auskommt und sich das Grauen eher subtil verdichtet, ist es schade, dass Whannell irgendwann den Ansatz wechselt. Ab dem Moment, in dem die Gefahr erstmals zu sehen ist, schlägt der Film eine hektischere Gangart an, kann seine konventionellen Erzählbausteine nicht mehr so gut verschleiern und kratzt gelegentlich an der Grenze zur Absurdität. Die eindringliche Performance der Hauptdarstellerin verleiht dem Geschehen nach wie vor ausreichend Kraft. Gleichzeitig muss man aber auch einiges an gutem Willen aufbringen, um gewisse Ungereimtheiten in der Handlung auszublenden. Hieb- und stichfest ist das Skript, wie sich zeigt, leider nicht. Die Schlusspointe ist keine besonders große Überraschung, setzt in ihrer Bosheit allerdings noch einmal einen nachhallenden Akzent.

>> von Christopher Diekhaus

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