Moviebase Snakes on a Plane
Sean Jones (Nathan Phillips) ist gerade mit seinem Dirtbike in der schönen Landschaft Hawaiis unterwegs, als er zufällig den heimtückischen und brutalen Mord an einem prominenten Staatsanwalt beobachtet. Der Mörder, Eddie Kim, ein berüchtigter flüchtiger Gangster, hatte gehofft, durch diese Tat die laufenden Ermittlungen gegen seine Geschäfte mit Drogen, Kinderprostitution und Waffenhandel stoppen zu können. Doch Jones durchkreuzt seine Pläne – er ist die einzige Person, die ihn beim Mord beobachtet hat und somit ist es nur ihm möglich, diesen gerissenen und notorischen Kriminellen ein Leben lang hinter Gitter zu bringen. Dafür muss Jones Hawaii verlassen, um vor einem Schwurgericht in Los Angeles gegen Kim auszusagen. Kim ist sich aber der Gefahr durch Jones bewusst, und ebenso weiß er, dass der Weg von L.A. nach Hawaii die letzte Chance für ihn und seine Schergen sein wird, den Zeugen der Anklage endgültig zum Schweigen zu bringen.
FBI-Agent Neville Flynn (Samuel L. Jackson) ist ein Experte für gefährliche Situationen. Er hat Jones bereits vor Eddie Kims erstem Mordversuch gerettet, nur ein paar Stunden, nachdem er Augenzeuge des Verbrechens wurde. Flynn ist bereit, Jones nach Los Angeles zu bringen und dafür zu sorgen, einen der meistgesuchten Kriminellen Amerikas hinter Gitter zu bringen. Der Plan ist, einen Privatjet als Köder zu nutzen, um eine falsche Fährte zu legen und Jones stattdessen in der Ersten Klasse einer Linienmaschine rechtzeitig für seine Zeugenaussage nach Los Angeles zu schmuggeln. Doch ein Flughafeninformant weiht Kims Komplizen in den Plan des FBI ein. Kim muss jetzt nur dafür sorgen, dass der Flieger nie nach L.A. gelangt oder Jones das Flugzeug nicht lebend verlässt.
Hunderte von giftigen Schlangen jeder Form und Größe werden in den Frachtraum des Flugzeugs geschmuggelt, um dann nach dem Start zeitversetzt freigelassen zu werden. Die Reptilien inhalieren dabei Pheromone, die sie aggressiv und zu einer tödlichen Gefahr machen. Sie schlängeln sich durch den Rumpf des Flugzeugs, durch Luftschächte und elektrische Leitungskanäle und zerstören dabei wichtige Betriebsanlagen. Als sie sich ihren Weg in die Kabinen gebahnt haben, terrorisieren und töten sie instinktiv Passagiere und Crewmitglieder. Flynn und Claire Miller (Julianna Margulies), eine Flugbegleiterin und angehende Jurastudentin, tun alles in ihrer Macht stehende, damit jeder in dieser Krise Ruhe und Fassung bewahrt. Es liegt jetzt an den Passagieren und der Crew, den Angriff zu stoppen, das Flugzeug sicher zu landen und Agent Flynn zu helfen, Jones am Leben zu erhalten.
Einer der meistgehypten Filme dieses Jahres startet nun endlich in unseren Kinos. Fans in aller Welt diskutierten schon im Vorfeld auf unzähligen Blogs und Websites über den Film, auch den Namen erhielt „Snakes on A Plane“ von einem Fan und wurde kurzerhand übernommen. Experten schätzen das Einspielergebnis des Startwochenendes in den USA bei der enormen Fancommunity auf knapp 40 Millionen Dollar. Doch dann kam die Ernüchterung: David R. Ellis Film schaffte es gerade einmal auf 13,8 Millionen Dollar. Eine herbe Enttäuschung für Warner Bros. Doch ist der Film deswegen schlecht?
„Snakes on a Plane“ beginnt in seiner ersten Phase zunächst einmal damit, seine Charaktere an Bord einzuführen. Dabei lernt der Zuschauer die völlig schrägen, skurillen Charaktere kennen, um so später für eine größere Spannung zu sorgen, sobald die Schlangen auf freiem Fuß sind. Dabei hatten die Drehbuchautoren allerlei origineller Einfälle, denn die verschiedenen Charaktere sorgen für reichlich Lacher. Sei es nun eine Blondine samt Schoßhündchen à la Paris Hilton, ein abgehobener Rapper samt Bodyguards („Dont touch the man“) oder eine „männliche“ Stewardess, die sich manchmal recht zweideutig benimmt: „Snakes on a Plane“ bedient sich allerlei Klischees und nimmt diese auf die Schippe.
Sobald der Zuschauer mit den Charakteren vertraut ist, beginnt auch schon das Massaker, auf das sich der Kinozuschauer gefreut hat: Die Schlangen, zusätzlich durch Pheromone angeregt um sie aggressiver zu machen, werden aus dem Frachtraum freigelassen. Von nun an beginnt der Film reichlich Tempo aufzubauen, die Schlangen verteilen sich nämlich schleunigst im kompletten Flugzeug. Ob nun im Cockpit, in Kotztüten oder auf den Toiletten: Die Passagiere sind nun nirgends mehr sicher vor den Schlangen und der Kampf beginnt. Dabei geht es dann auch schon mal recht hart zur Sache und wird teils auch recht splattrig, so dass zartbesaitete Zuschauer gewarnt sein sollten. Warner Bros. entschied sich glücklicherweise, auf Grund der vielen Bitten der Fans, dazu, den Film statt dem angestrebten PG13-Rating ein Rated-R zu verpassen. Denn nicht nur, dass die Schlangen sich überall verstecken und so auch für den ein oder anderen Schocker sorgen, sie beißen auch überall hin (was allerdings, so ernst die Situation ist, den Zuschauer immer wieder zum Lachen bringt).
Die Passagiere rüsten sich mit allem, was sie im Flugzeug finden können, um die Schlangen in Schacht zu halten. Mittendrin immer Samuel L. Jackson (welcher in diesen Film einfach wunderbar hineinpasst), der mit seinem Elektroschocker versucht, die Schlangen zu bekämpfen, die Situation unter Kontrolle zu halten und nach einer Lösung sucht. Dabei geht Samuel L. Jackson genau so vor, wie man es bei ihm liebt: Auf herrlich komische Weise und stets coole Oneliner für jede Situation parat: „I had enough with this motherfucking Snakes on this motherfucking Plane!“ Irgendwann verliert der Film ein klein wenig an Tempo, vor allem, wenn man aus dem Geschehen herausgerissen wird und zuschaut, wie die Polizei auf dem Boden herauszufinden versucht, welche Gegenmittel man wo finden kann für die verschiedenen Schlangen an Bord. Allerdings wirkt sich das nicht allzu negativ auf den Filmspaß aus.
Die CGI-Effekte sind, entgegen einiger Meinungen aus dem Trailer heraus, gar nicht schlecht geworden und können sich durchaus sehen lassen. Die meisten Schlangen wirken äußerst realistisch, nur einige wenige Male sind sie nicht perfekt animiert. Die Musik stammt von Trevor Rabin („Bad Boys II“, „Vermächtnis der Tempelritter“) und sorgt mit seinem dynamischen, gut gelungenen Score für die nötige Spannung und Stimmung.
Bevor man sich nun „Snakes on a Plane“ anschaut sollte man sich darüber bewusst sein: Die Story ist schwachsinnig und Logik gibt es keine. Das wollte der Film aber auch nie haben, denn er nimmt sich selbst nie ernst, und genau deswegen funktioniert er. Vielmehr lebt er von seinem Trash-Faktor, vielen lustigen Sprüchen, einem coolen Samuel L. Jackson mitsamt vielen schrägen Charakteren, die einen originellen Kampf gegen hunderte von Schlangen auf engem Raum aufnehmen. Also, Hirn abschalten, zurücklehnen und genießen.
>> geschrieben von Sebastian Stumbek