Moviebase Pakt - The Covenant, Der
„Mindhunters“, „Exorzist: Der Anfang“ und letztendlich „The Covenant“. Eine Linie, ein Mittelmaß, ein Regisseur. Die oben genannten Titel haben eines gemein, sie stammen von Renny Harlin, dem Finnen, der seine Brötchen mittlerweile in Hollywood verdient. Und würde man diese Filme der Qualität nach teilen, käme sicher nur guter, aber unauffälliger Durschnittswert aus dem Rechenapparat. Um für Sony Pictures einen netten Mystery-Thriller für ein auffallend junges Publikum zu drehen, warf Harlin die Grundidee eines „The Craft“ in den Mixer, würzte mit ein paar Serienfolgen beliebiger Mystery-Schoten wie „Charmed“, „Surface“ oder „Akte-X“ nach, und präsentiert uns hier nun das fertige, unausgegorene Ergebnis.
Als die Leiche eines Mitschülers entdeckt wird, ist die sorglose Stimmung zum Schulanfang schlagartig beendet. Die Newcomerin Sarah ahnt, dass an der Spenser Academy nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Was sie nicht weiß: Caleb und seine Freunde sind die „Söhne von Ipswich“ – direkte Nachkommen von Familien mit übernatürlichen Kräften, die sich im 17. Jahrhundert, in der Ära der Hexenverfolgungen, in Neuengland angesiedelt haben und durch einen geheimen Pakt miteinander verbunden sind. Caleb, Pogue, Reid und Tyler besitzen ebenfalls Superkräfte: Sie können ihre Gestalt verändern, der Schwerkraft trotzen und sind übermenschlich stark. Aber jedes Mal, wenn die Söhne von Ipswich ihre magischen Fähigkeiten einsetzen, werden sie geschwächt – und das Hochgefühl, das sie haben, wenn sie diese Kräfte gebrauchen, macht buchstäblich süchtiger als jede Droge.
Ein Regisseur ist nur so gut wie das vorliegende Drehbuch, das in diesem Fall von „8MM 2“ Regisseur und B-Movie Autor J.S. Cardone verfasst und erdacht wurde. Zum Nachteil von Renny Harlin. Schon die Grundstimmung erfüllt nicht den gewünschten Effekt. Von einer Academy kann keine Rede sein. Die Handlung konzentriert sich allein auf die Hauptdarsteller, was den Eindruck einer belebten Schule vermissen lässt. Das große Gebäude wirkt durch viele, vor allem aber leere Gänge verlassen und ausladend. Weitere Schüler, die ihr Dasein im Studium fristen, sucht man vergebens. Bei einer Handlung, die sich ohnehin kaum gehaltvoller als eine einstündige Serienfolge präsentiert, ist die reine Festlegung auf die Hauptakteure und das Verbergen weiterer Details ein großer Fehler.
Auf cool und jung getrimmte Dialogfelder spiegeln das anvisierte Publikum bereits im Vorfeld wider, ohne diesen Markt direkt zu sättigen. Ich möchte meinen, selbst 14-jährige Mädchen werden sich von diesem Stoff mit geringer Dichte nicht recht überzeugen lassen. Nett anzusehende Darsteller, die zwar nichts in der Rübe haben, allein mit der geheimnisvollen Kraft prahlen, deren Ursprung verborgen bleibt, reicht eben noch lange nicht aus, um einen guten Film aus der Taufe zu heben. Wenn das vorgestellte Mysterium dann auch noch derart offensichtlich auf das heimliche Finale hindeutet, das bereits beim Lesen des obigen Plots zu erahnen war, ist Hopfen und Malz an einem ehemaligen Könner wie Renny Harlin verloren gegangen.
Ein nicht minder schwerer Beitrag am Scheitern von „The Covenant“ geht selbstverständlich auf die Kappe der jungen, wenngleich auch unbegabten Castriege. Nett anzusehen, keine Story tragen können, aber gerade deshalb genau das richtige Ventil für anhimmelfreudige Mädels. Mit der erreichten Freigabe von 12 Jahren dürfte diese Lücke dann auch perfekt gestopft sein. Um dem aufgesetzten Gesamtbild ein wenig Würze zu verleihen, eignen sich mystische Special-Effects sicher perfekt. Wenn diese, wie bei „The Covenant“, derart unprofessionell auf den Zuschauer einprasseln, gleicht sich die Qualität mit dem Niveau des restlichen Geschehens. Weil im Finale zweier Kampfhähne dann auch noch seifenblasenartige Gebilde aus Wasser zum Einsatz kommen, die mit ihrer Kraft natürlich ganze Scheunen zur Explosion bewegen, ist das Prädikat „cool“ mit Sicherheit verdient.
Wahrlich überzeugen kann dieses Werk in keiner Disziplin, auch dann nicht, wenn man zur genannten Zielgruppe gehört, die trotz merklicher Verdummung vielleicht doch begeistert zuschaut. Und Erschrecken wollen wir uns schließlich erst recht nicht. Passt ja auch gar nicht zur angepeilten Zielgruppe. Eine Verschwendung von Zelluloid, dessen Einsatz im Kino gerechtfertigt untergehen wird. Warum auch nicht, wenn Inhalt, Präsenz und Logik auf TV-Basis beruht? Und dennoch komme ich nicht umhin mich zu fragen, wen „The Covenant“ wirklich begeistern soll. Einen gezielt vermarkteten Abstieg leistet sich Harlin, dessen „Exorzist“ Aklatsch bereits in den tiefen Regionen der Langeweile anzusiedeln war, ohne Frage.
>> verfasst von Torsten Schrader