Moviebase Rise: Blood Hunter
Jetzt also eine Vampirin! Der schöne Asien-Export Lucy Liu, bestens bekannt aus den „Kill Bill“-Filmen und der Sitcom „Ally McBeal“, mutiert zum Blutsauger! Sebastian Gutierrez, der unter anderem die Skripts für „Gothika“, die Trashgranate „Snakes on a Plane“ und dem kommenden „The Eye“ verfasst hat, wagt sich bei Rise an seine dritte Regiearbeit. Obwohl man von Vampirfilmen schon mehr als genug gesehen hat, geht der Filmemacher das Thema an. Und widererwarten macht Rise sogar durchaus Spaß.
Während einer Recherche über die Gothic-Szene stößt Reporterin Sadie Blake (Lucy Liu) in Los Angeles auf eine heiße Story: Immer mehr junge Hipsters scheinen in den tödlichen Bann einer geheimnisvollen Sekte zu geraten. Die junge Frau verschafft sich einen Interviewtermin mit dem okkulten Anführer – und erwacht danach zu ihrem Entsetzen im Leichenschauhaus, als Vampir! Fortan gezwungen als Untote ihren Blutdurst zu stillen, bleibt die Schöne jedoch – ganz BLADE-like – moralisch den Sterblichen erhalten und entschließt sich zum Kampf gegen die saugende Brut. Gemeinsam mit dem „Alchemisten“, der sich als Mentor erweist und sie für den waghalsigen Krieg rüstet sowie einem Cop an ihrer Seite, der um seine von der Sekte ermordete Tochter trauert, zieht Sadie alsbald mit einer Armbrust bewaffnet als mordender Racheengel durch die Nacht, um diejenigen zu vernichten, die ihr Leben zerstört haben...
Der Vergleich mit der „Blade“-Trilogie muss gestattet sein, schließlich behandelt Rise die gleiche Thematik wie die dunklen Filme mit Wesley Snipes. Unterschiede sind hier natürlich die weibliche Hauptrolle und die etwas andere Art, wie hier auf die blutsaugenden Wesen losgegangen wird. Eine Armbrust im Anschlag macht sich Miss Liu alsbald auf, den Vampiren den Kampf anzusagen – obwohl sie doch selber eine Vampirin ist…
Klar war, dass der Film blutig wird, die Story dafür aber ein wenig zurückstecken muss. Das Hauptaugenmerk gilt hier der Vampirjagd. Oftmals wird es Lucy Liu dabei aber etwas sehr einfach gemacht, sodass ein Schuss mit der Armbrust meistens genau sitzt und den Gegner ausschaltet. Doch eben einer tanzt wieder aus der Reihe und schafft es erstmal, sich vor der Jägerin zu verstecken. Für Sadie Blake allerdings nur alles eine Frage der Zeit, bis sie auch den letzten Blutsauger gerichtet hat – auch wenn es schwieriger wird als angenommen…
Rise ist düster, blutig, dabei aber nur mäßig spannend. Spannung darf man aber bei solch einem Film auch nicht erwarten, getreu nach dem Motto „Kopf ausschalten und vergnügen“ wurde hier wohl gehandelt. Die Rechnung geht auch auf, zum größten Teil zumindest. Über die meiste Zeit weiß der Blood Hunter zu unterhalten, seine nicht immer geistreichen Dialoge laden zum Lachen ein und die blutigen Gore-Szenen können sich auch sehen lassen. Jedoch fehlt irgendwas, was Rise über den Durchschnittsfilm hebt. Wahrscheinlich die Coolness eines Blades, die Lucy Liu auch bei bemerkenswerter Mühe nicht herüberbringt. Ein toller Körper reicht eben nicht, um alles andere drum herum zu vergessen.
Es scheint sich alles zu wiederholen. Armbrust raus, Pfeil abschießen, auf zum Nächsten. Da fehlt es an Neuerungen, denn Blut haben wir mittlerweile aus schon allen Körperstellen fließen sehen. Vampirfilme sind zudem auch keine Seltenheit, sodass es für Rise ziemlich schwer wird, mit anderen Genrevertretern mithalten zu können. Ja, selbst mit dem Ende tat man sich keinen Gefalllen. Da flimmert schon der Abspann über die Leinwand und plötzlich passiert dann doch noch das, was jeder im Kino schon munkelte, aber insgeheim nicht erhoffte. Denn so ist das Ende ein Ende, wie wir es schon zig Mal gesehen haben. Fortsetzung, ich komme!
Rise setzt auf eine düstere Atmosphäre mit wenig Handlung, dafür mit umso mehr Blut. Lucy Liu wirkt als Vampirjägerin etwas verloren und schneidet im Vergleich mit Wesley Snipes als Blade deutlich schlechter ab. Wer jedoch auf Vampirfilme dieser Art steht, sollte einen Blick riskieren. Rise kann an einem Filmabend durchaus unterhalten.
>> verfasst von Janosch Leuffen